Cisco live Mailand 2014

"Unser Controller ist SDN++"

Uhr | Updated

Diese Woche veranstaltet Netzwerkriese Cisco in Mailand seine Fachmesse Cisco live. Vor mehreren tausend Partnern und Kunden demonstrierte der Hersteller Neuerungen im SDN-Geschäft. Mit ihnen will der Hersteller seine Dominanz im Netzwerkgeschäft untermauern und sich als Innovationsträger vom Range Googles präsentieren.

Wenn sich 7000 IT-Ingenieure in Mailand treffen, dann ist Cisco live. Der Netzwerktechnikanbieter trifft sich diese Woche mit IT-Verantwortlichen und Reseller-Partnern, um Kurse anzubieten, seine Strategie zu vermitteln und neue Produkte zu präsentieren.

Von einer Wolke in die andere

Ein Highlight war die Vorstellung von Inter Cloud. Beim Hersteller setzt man auf das hybride Cloud-Modell, also darauf, dass Unternehmen und Organisationen Anwendungen in einer privaten, einer öffentlichen oder in beiden Cloud-Typen zugleich nutzen wollen. Mit Inter Cloud sollen Anwender ihre Workloads von einer Cloud in eine andere verschieben können.

Apic: Der SDN++-Controller

Cisco möchte, wie andere führende Hersteller, im Bereich Software Defined Networking (SDN) einen Ton mitreden. Beim Auftritt von Rob Lloyd, Leiter des Bereichs Entwicklung und Verkauf, wurde rasch klar, es geht Cisco um mehr: Um den Erhalt der Dominanz im Netzwerk und allem, was damit verbunden ist. Im November des vergangenen Jahres hatte Cisco seinen Ansatz des Software Defined Datacenter vorgestellt, genannt Application Centric Infrastructure (ACI).

Gestern präsentierte Lloyd den "Application Policy Infrastructure Controller" (Apic) für Unternehmen. Mit ihm sollen IT-Anwender künftig die Netzwerkinfrastruktur einrichten, verwalten und kontrollieren können. Hierzu zählen etwa SLAs, Quality of Service, Load Balancing oder der angebundene Storage. Und dies nicht "nur" im Rechenzentrum, sondern künftig in jedem Netzwerk. Über verschiedene APIs können andere Netzwerkkomponenten eingebunden werden.

Von RZ-Ebene bis hinab zum einzelnen Access Point. Über offene Standards und APIs sollen auch Komponenten von Drittanbietern integriert werden können. Als API-Beispiele nannte der Hersteller Openflow, Command Line Interface oder Ciscos One PK. Für die Kompatibilität mit Geräten Dritter kooperiert Cisco auch mit der Open-Daylight-Projektgruppe. Ein Ansatz mit Zukunft, wie Ciscos Management glaubt. "Das offene Ökosystem ist der nächste Entwicklungsschritt der IT", sagte Lloyd. Entsprechend sei Apic auch SDN++, wie Lloyd betonte. Allerdings arbeitet die Software am besten mit Ciscos Nexus-9000-Switch-Reihe, dem Building Block für ACI.

Auch ältere Cisco-Hardware soll kompatibel sein. Im Verlauf dieses Jahres will Cisco die weitere Produkte-Roadmap für ACI vorstellen. Näheres wollte Lloyd trotz hartnäckigen Nachfragens nicht nennen.

Kostenreduktion und neuartige Jobs

Mit Apic sollen IT-Organisationen Kosten einsparen können. Heute würden IT-Organisationen rund 83 Prozent ihres Budgets nur für den Unterhalt ihrer Infrastruktur einsetzen, erklärte Lloyd. Mit anderen Worten: Unternehmen müssen viel Geld für Fachpersonal aufwenden, das sich um den Status Quo der Infrastruktur kümmert.

Durch die Vereinfachung könnten die freiwerdenden personellen Ressourcen stattdessen für die Entwicklung neuer Dinge eingesetzt werden. Ausserdem soll über den besseren Einsatz von Software auch Middleware eingespart und somit die IT-Umgebung eines Unternehmens entschlackt werden.

Apic soll im Sommer dieses Jahres für Unternehmenskunden auf den Markt kommen. Cisco glaubt, dass durch den vermehrten Einsatz auch zusätzliche neue Jobs für SDN-Spezialisten entstehen werden. Damit begegnete der Hersteller der Frage von Journalisten, ob die Entschlackung des Netzwerks und die damit freiwerdenden Budgets nicht einfach zu Stellenkürzungen führen werden.

Für Lloyd und seine Kollegen ist klar: Wir befinden uns in der Frühzeit von Software Defined Networking. Neue Jobs und Chancen, auch für Partner, könnten etwa in der Erstellung von Vorlagen für SDN-Anwendungen entstehen. So wie Webseiten heute nicht mehr alleine über die Codierung von HTML erstellt werden, sondern über grafische Gestaltungsprogramme oder gar über Templates a la Wordpress. Cisco bietet hierfür ein Development-Kit und kündigte an, eine Community aufbauen zu wollen. In der Community Defnet könnten sich Entwickler austauschen, neue Ideen entwickeln und so Chancen im SDN-Business für sich nutzen.

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