Mehr Abwechslung für den PC-Handel

Lenovo drängt in den Consumer-Markt

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Jetzt geht's los: Lenovo hat seinen Eintritt in das Consumer-Geschäft gestartet. Den Erfolg sollen Swissness im Sortiment und Support für den Fachhandel bringen.

Lenovo will ins Consumer-Geschäft. Und das mit aller Macht: "Wir wollen im Regal alles nach Apple und HP verdrängen", sagte Roger Brustio, Lenovos neuer Leiter der Consumer-Sparte, im Rahmen eines Medien-Anlasses in Zürich. Für Lenovo der Startschuss für seine Kampagne im Schweizer PC-Geschäft mit Endkunden. Brustio geht davon aus, dass es Lenovo schaffen könnte, seinen Anteil am Schweizer PC-Geschäft zu verdoppeln.

Doch wer ist der Consumer? Den einen Consumer gebe es nicht, dafür aber bestimmte Zielgruppen. Lifestyle-bewusste Menschen, die sich teilweise auch mit ihrem Produkt identifizieren. Kunden, die ihre Persönlichkeit durch die verwendeten Produkte ausdrücken wollen.

Einen Schwerpunkt bilden auch mobile Arbeiter, die unabhängig vom Arbeitsplatz ihren Computer nutzen wollen. Oder auch ältere Jahrgänge, die das Web für sich entdecken, um etwa mit ihren Enkelkindern zu chatten. Man könnte zusammengefasst auch sagen: preisbewusste Apple-Jünger. Lenovo glaubt an sein Ziel und begründet seine Zuversicht auch damit, dass Lenovo mehr Abwechslung auch im Top-Segment und Mid-Range-Segment bieten könne.

Hierfür liefert Lenovo passende Produkte. Convertibles wie das Edel-Modell Yoga 2 Pro oder neue 10- und 8-Zoll-Tablets. Allen gemein ist eine hohe Funktionalität und ein hochwertiges Design. Die Consumer-Produkte haben nichts gemein mit der Schwere der "Panzer-Notebooks" der früheren Thinkpad-Reihe aus dem Enterprise-Umfeld.

Lenovo setzt auf Swissness

Lenovo liess sich ein Jahr Zeit, um seine interne Struktur aufzubauen und neue Leute an Bord zu holen. "Wir wollen Schweizer Leute für Schweizer Produkte", sagte Patrick Roettger, Managing Director Switzerland bei Lenovo. Swissness gilt auch für das Sortiment. Dabei ging der Hersteller sehr pragmatisch vor, wie Roettger erklärte. Ein Tablet sei etwa dann praktisch, interessant und letztlich auch attraktiv, wenn es in eine Handtasche passe. Die Journalistin der Annabelle zeigte sich jedenfalls entzückt von dem neuen 8-Zoll-Tablet aus der Yoga-Reihe und durfte, wie die anderen Medienvertreter auch, gleich ein Testgerät mit in die Redaktion nehmen.

Viele Entscheide ergaben sich aber auch aus den direkten Gesprächen mit dem Fachhandel. Schweizer Kunden bevorzugen im Vergleich zu anderen Märkten Geräte im höheren Leistungssegment. Intels Core-i-5- und Core-i-7-Chips funktionierten gut, Core-i-3-Chips würden hingegen praktisch nicht gekauft, verdeutlichte Brustio die Selektion des Sortiments.

Grossfläche und Fachhandel

Verkauft werden die neuen Geräte hauptsächlich über die die grossen drei im CE-Handel, Media Markt, Interdiscount und Fust. Für den Online-Handel setzt Lenovo auf bewährte Partnerschaften mit Brack und Digitec. Doch auch "kleine" Fachhändler sind herzlich eingeladen, mit Lenovo zusammenzuarbeiten, wie Brustio auf Nachfrage betonte. Denn Lenovos Rechner werden über die Distis Ingram Micro, Also und Tech Data vertrieben. Hierüber seien auch kleine Projektgeschäfte im zweistelligen Absatzbereich möglich. Lenovo unterstützt seine Händler zudem mit Produktschulungen. Auch interessant: Die Werbegelder sollen gezielt in den Fachhandel einfliessen, wie Länderchef Roettger klarmachte. Grossangelegten Fernsehkampagnen erteilte er hingegen eine deutliche Absage. Mitte April soll es losgehen.

Lenovo sieht sich als Weltmarktführer im Bereich Smart-connected Devices. Also alle Geräte, die einen Prozessor besitzen und sich vernetzen lassen. Die Palette reicht bei dem chinesischen Konzern entsprechend von Unternehmens-IT wie Servern bis hin zum Smart-TV.

Smartphones und Fernseher?

Lenovo konzentriert sich bei seiner Kampagne in der Schweiz aber zunächst auf Notebooks in allen Varianten und Tablets. Alles Produkte, die sich in Design, Leistung und Preis von Medion-Geräten absetzen. Hierfür sei das Sortiment entsprechend angepasst worden, um Überschneidungen mit der CE-Tochter zu vermeiden.

NAS-Speicher der Iomega-Reihe könnten irgendwann hinzu kommen. Doch spielen sie zunächst noch keine grosse Rolle im CE-Geschäft. Im Lande der theoretischen Möglichkeiten bleiben vorerst Smartphones. Lenovo sieht derzeit für sich nur die Möglichkeit über den Preis in den Smartphone-Markt einzusteigen. Das könne aber kein Weg für Lenovo sein, betonte Roettger. Zunächst müssten die Schweizer Konsumenten den Brand Lenovo verinnerlichen. Danach könnte der Markt reif sein für Smartphones mit dem Lenovo-Schriftzug auf dem Rücken. "Dieses Jahr werden keine Smartphones in der Schweiz lanciert", stellte Roettger fest. Noch länger dürfte es dauern, bis Fernseher in die Schweiz exportiert werden, die in China sehr beliebt sind. Doch wie Roettger sagte: "Zuerst wollen wir den Brand aufbauen."

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