Intel Solution Summit 2014

Intels Neuerfindung des PCs

Uhr | Updated
von David Klier

Intel glaubt an den PC und will ihn nicht abschreiben. Der Chip-Hersteller hat auch gute Gründe dafür. Die Absatzzahlen des letzten Jahres belegen, dass es nach wie vor eine Nachfrage gibt. Darum will Intel den PC nun "neu erfinden". Bessere Benutzererfahrung, neue Formfaktoren und neue Prozessoren sollen den Durchbruch bringen.

Intel feiert dieses Jahr das 20. Jubiläum des Pentium-Prozessors. Im November 1994 wurden die ersten Pentium-basierten Produkte ausgeliefert. Ausserdem zelebriert der Hersteller gemeinsam mit dem Channel 500 Millionen verkaufte Einheiten. Damit soll das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht sein. Der Weg führt weiter nach oben, wie Laura Crone, Vice President der PC Client Group (PCCG) und General Manager Channel, Central Marketing und Operations bei Intel und Lisa Graff, ebenfalls Vice President der PCCG und General Manager der Desktop Client Platforms Group bei Intel, am zweiten Tag des Intel Solution Summit erklärten.

34 Milliarden Dollar Umsatz mit PCs

IDC bescheinige dem Computing-Markt als Ganzes bis 2016 eine jährliche Wachstumsrate von 8 Prozent. Das schliesse den PC mit ein. Und allein im vergangenen Jahr beliefen sich Intels PC-Verkäufe trotz der vermeintlichen Krise auf 34 Milliarden US-Dollar. Fast 43 Prozent davon stammten aus dem Geschäft mit Desktops, 57 Prozent gingen auf das Konto der Notebooks. Im vierten Quartal 2013 waren die Desktops aber nach Aussagen von Graff das stärkste Zugpferd. Zudem lieferte Intel 2013 nach eigenen Angaben mehr Core-i5- und -i7-Prozessoren aus als jemals zuvor.

Wohl auch bedingt durch das nahende respektive inzwischen eingetretene Ende des Windows-XP-Supports. Doch tot scheint der Desktop demnach nicht zu sein. Darum setzt Intel alles daran, die Sparte zu beleben und frischen Wind in die Branche zu bringen.

Benutzererfahrung verbessern

Intels Strategie: den Desktop neu erfinden. Zunächst soll das über die Formfaktoren laufen. Mehrfach fiel in Kopenhagen die Sprache auf die Nuc-Familie. Diese fast schon winzigen Desktop-PCs verbrauchen mit der neuesten Generation der Intel-Prozessoren weniger Strom als ein Tablet und sollen so gleich für eine ganze Reihe von Anwendungsbereichen interessant sein. Das Internet der Dinge lässt grüssen.

Ein weiterer Schritt betrifft die Benutzererfahrung. Diese soll etwa mit Intels 3D-Kamera durch Gestensteuerung ergänzt werden. Weitere Anreize würden Sprachassistenz, bessere Audioqualität sowie 4K-Displays bieten. Intel will die Mini-Desktops vor allem im KMU-Bereich absetzen können.

Darüber hinaus will Intel den Channel dabei unterstützen, die System-Preise für All-in-One-PCs zu drücken. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen neuen Partnern seien Systempreise von 399 Dollar für stationäre All-in-One-PCs ohne Touchfunktion und 499 Dollar für portable mit Multitouch-Displays möglich.

Software speziell für portable All-in-One-PCs

Hinzu kommt eigens für portable All-in-one-PCs entwickelte Software.  Über 170 Applikationen biete Intel inzwischen. All das funktioniere aber nur, wenn bei den Endabnehmern das Bewusstsein für die Technologie geschaffen werde. Das sei vor allem die Aufgabe des Channels. Die Reseller müssen den Markt am laufen halten, wie Lisa Graff sich ausdrückte.

Neben den Nucs und den All-in-One-PCs will Intel auch die "Enthusiast"-Linie weiter ausbauen. Für die High-End-Gaming-PCs hat der Hersteller die vierte Generation der Intel Core-Prozessoren in Petto. Aktueller Codename: Devil's Canyon. Dabei handelt es sich im Grunde um eine überarbeite Variante der Haswell-Prozessoren. Die Linie soll Mitte des laufenden Jahres auf den Markt kommen und so quasi als Übergangslösung bis zum Erscheinen der Broadwell-Prozessoren (Braswell für Notebooks) im nächsten Jahr dienen.

Abseits der Desktop-PCs bringt Intel auch eine neue Version seiner Atom-Chips auf den Markt. Cherrytrail respektive "Sofia" ist die nächste Generation der System-on-a-Chip-Prozessoren. Es sind Atom-Prozessoren für Tablets (Android und Windows), mit integrierten Kommunikationsmodulen. Die erste Generation der neuen SoC-Prozessoren wird zunächst nur 3G-Netze nutzen können. Eine spätere Variante soll dann aber auch mit dem schnelleren LTE-Netz (4G) kompatibel sein.

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