Swisscom Business Award

"Es braucht die Ausdauer und die Motivation, auch mal wieder von vorne zu beginnen"

Uhr | Updated
von Marc Landis

Der Swisscom Business Award zeichnet Unternehmen und Institutionen aus, die wegweisende Informations- und Kommunikationstechnologie-Lösungen mit einem nachweisbaren Business-Nutzen umgesetzt haben. Otto Fischer AG gewann im September den diesjährigen Award in der Kategorie Handel und Logistik.

Die Elektrogrosshändlerin Otto Fischer AG (OFAG) aus Zürich hat im September im Rahmen der Swisscom Business Awards den Award in der Kategorie "Handel und Logistik" gewonnen. OFAG setzte seine gesamte Auftragsabwicklung neu elektronisch um.

In den Augen der Fachjury des Swisscom Business Awards wurde der Bestellprozess dadurch für die Kunden wie auch für die eigenen Mitarbeitenden einfacher, schneller und zeitunabhängiger. Die Jury befand, dass "Otto Fischer eine hoch effiziente Lösung eingereicht hat, die 'end-to-end' dem Kernprozess dient." Die B2B-Lösung zeichne sich durch den beidseitigen Nutzen aus – sowohl auf Kundenseite mit einer optimierten Bestell- und Informationsplattform wie auch auf Unternehmensseite mit Qualitätssteigerungen und konkreter Kostenreduktion.

Umgesetzt wurde die Lösung von OFAGs langjährigem IT-Partner Polynorm Software AG. Auf deren ERP setzt die gesamte Betriebs-IT von OFAG auf.

Am Dienstag stellte die OFAG anlässlich einer Presseveranstaltung die ausgezeichneten, weitestgehend automatisierten Logistikprozesse von der Lagerbewirtschaftung über die Bestellungen bis zur Auslieferung anlässlich einer Live-Demonstration inklusive Lagerbesichtigung vor. Gelegenheit, Roger Altenburger, Leiter Marketing und Logistik bei OFAG zu interviewen.

Die Implementierung einer neuen ERP-Lösung für die Automatisierung der Prozesse in Ihrer Lagerlogistik war der Kern des ausgezeichneten IT-Projektes. Was waren für Otto Fischer die grössten Herausforderungen im Rahmen des Projektes?

Roger Altenburger: Die grössten Herausforderungen bestanden in der Entscheidung, wie weit der Automatisierungsgrad getrieben werden soll, damit die Investition geschützt und mögliche überproportionale Steigerungen zuverlässig beherrscht werden können. Nach dem Grundsatzentscheid, dem System "Mann/Frau zur Ware" weitestgehend treu zu bleiben, investierten wir sehr viel Zeit in die Planung. Dabei mussten die Teilnehmer kompetent und für intensive Diskussionen wie auch Analysetätigkeiten bereit sein.

Wie wurde die neue Lösung von Ihren Mitarbeitenden angenommen?

Wir haben unsere Mitarbeitenden von Anfang in der gesamten Logistikkette miteinbezogen. Und vor dem Start haben wir auch auf die Mitarbeiterausbildung viel Wert gelegt. Damit konnte die Akzeptanz stark gefördert werden. Am Tag X konnten wir wie gewohnt auf unsere topmotivierte Belegschaft zählen und realisierten einen tollen Start.

Was haben Ihre Kunden von der Prozessautomatisierung?

Sie profitieren von einer höheren Produktverfügbarkeit, und können so noch sicherer planen. Sie haben stets das richtige Material zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Zudem sind wir stolz darauf, dass wir mit der Automatisierung unsere Fehlerquote bei der Warenauslieferung auf unter 0,2 Prozent pro Bestellposition senken konnten. Unsere Kunden können sich auf ihre eigenen wertschöpfenden Prozesse konzentrieren und sich auf uns als Partner verlassen.

Wo lagen die heiklen Punkte bei der Integration der Lösung?

Die Lösung musste nicht im eigentlichen Sinn "integriert" werden, da sie mit unserem bestehenden Software-Partner Polynorm Software AG auf dem bestehenden Umfeld realisiert wurde. Etwas knifflig war die saubere Datenführung und -weiterleitung über die verschiedenen Accesspoints im WLAN innerhalb des Lagers. Dies führte dazu, dass wir in den ersten Tagen im laufenden Betrieb noch das Produkt ausgewechselt haben.

Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit Ihrem langjährigen IT-Partner Polynorm Software AG?

Partnerschaftlich, innovativ, fordernd, kreativ, zuverlässig und spannend.

Das klingt nach einer idealen Partnerschaft. Was macht die gute Zusammenarbeit aus?

Die Vision, unseren Kunden eine massgeschneiderte und effiziente Lösung bereitzustellen, wurde von Polynorm jederzeit verstanden und professionell sowie termingerecht umgesetzt. Polynorm hat uns als gesamtheitlicher IT-Partner eine integrierte und durchgängige Lösung geliefert. Neben dem ERP stammen bei uns auch der Online-Shop, der Productmanager und die iPhone App von Polynorm. Nur so war es möglich, den Service für unsere Kunden verbessern und die Basis für zukünftige Entwicklungen legen.

Wo stecken die Tücken in der Zusammenarbeit?

Meist sind die Schwierigkeiten zu Beginn eines Projekts am grössten bis sich die Beteiligten "verstanden" haben. Wir kennen einander in der Zwischenzeit jedoch so gut, dass wir wissen, wie wir gemeinsame Projekte erfolgreich angehen und umsetzen können.

Wo gibt es in solchen Projekten Konfliktpotenzial etc.?

Wenn sich die internen und externen Projektleiter zu wenig Zeit nehmen und die Bedürfnisse unpräzis festhalten. Während solcher Projekte entwickeln sich natürlich auch die Vorstellungen. Daher sollte zu Beginn der Projektumfang festgehalten werden.

Was raten Sie IT-Verantwortlichen, die solche ERP-Projekte zu stemmen haben?

Sie sollten viel Zeit in die Planung investieren und sich die Menschen für das Projekt sehr genau aussuchen. Zudem braucht es die Ausdauer und die Motivation, auch mal wieder von vorne zu beginnen.

Über Otto Fischer AG

Die Otto Fischer AG wurde 1899 gegründet. Das Elektrogrosshandels-Unternehmen wird als Familienbetrieb geführt. Im eigenen Gebäude an der Aargauerstrasse 2, in Zürich beschäftigt die Otto Fischer AG 280 Mitarbeitende. Mit einem umfangreichen Sortiment und breiten Dienstleistungsangebot versorgt das Unternehmen täglich die Elektrobranche in der ganzen Schweiz mit Elektroinstallationsmaterial.

(Quelle: Otto Fischer AG)

Fakten

• Täglich gehen rund 2500 bis 3000 Aufträge ein, die meisten davon zwischen 1630 Uhr und 1800 Uhr
• Die Lieferung erfolgt bis zum nächsten Tag um 7 Uhr.
• Über 67 Prozent der Bestellungen werden online getätigt.
• Die Lagerverfügbarkeit beträgt 99,5 Prozent.
• Die Fehlerquote ist auf unter 0,2% gesunken.

(Quelle: Otto Fischer AG)

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