IDCs Sicht auf 2012

IDC: 2012 wird das Jahr der Mobile- und Cloud-Plattform-Kriege

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Das nächste Jahr wird kriegerisch: 2012 werde das Jahr der Mobile- und Cloud-Plattform-Kriege werden, in denen die IT-Anbieter um die Führungsposition wetteifern. Zusätzlich werde sich die Industrie neu definieren, prophezeit IDC.

Vor einem Jahr hatten die Marktforscher von IDC vorausgesagt, dass die nächste Plattform der IT-Industrie, basierend auf Mobile Computing, Cloud Services, Social Networking und Big-Data-Analytik, im Mainstream ankommen werde. Heute, lägen die Ausgaben für diese Techniken im Jahresvergleich um rund ein Fünftel höher, bis zum Ende dieses Jahrzehnts werden sie sogar für vier Fünftel der Mehrausgaben für IT-Investionen verantwortlich sein.

Da nach Meinung der Analysten die künftigen Umsätze auf dem Spiel stehen, werde 2012 geprägt sein von einigen der ersten "harten Kämpfe" und "schicksalhaften Entscheidungen", da die Unternehmen Marktführerschaft in diesen kritischen und rasant entwickelnden Märkten anstreben werden.

Unternehmen wie Microsoft, HP, SAP, RIM, aber auch Apple würden nächstes Jahr am Scheideweg stehen, sagt Frank Gens Chief Analyst at IDC: Am Ende des nächsten Jahres sollten wir einen guten Eindruck darüber erhalten, welcher Anbieter bis am Ende dieses Jahrzehnts noch unter den Marktführern sein wird – und wer nicht."

Insgesamt werden die IT-Ausgaben um rund 7 Prozent auf 1,8 Billionen US-Dollar ansteigen. Ein Fünftel davon werde wegen Techniken ausgegeben, welche die IT-Industrie umformen werden, wie Smartphones, Tablets, mobile Netzwerke oder die Analyse von Big Data. Dabei werden die aufstrebenden Märkte, angeführt von den BRIC-Staaten (Brazil, Russia, India, and China) und Ländern wie Indonesien oder Saudi-Arabien, mehr als die Hälfte der weltweiten IT-Ausgaben stemmen.

Die zunehmende Wichtigkeit dieser Märkte spiegelt sich laut den Marktforschern auch darin wieder, dass China Japan als den zweitgrössten IT-Markt der Welt im Verlauf des kommenden Jahres ablösen werde. 2012 werde auch das Jahr der "mobilen Vorherrschaft", da Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets den PC-Markt bei den Auslieferungsmengen und den Ausgaben übertreffen werde. Der Mobil-Markt wird rau nächstes Jahr: Microsoft werde die Entscheidung um die Dominanz am Markt für Mobil-Betriebssysteme suchen. Zusätzlich wird der neue Player Amazon mit seinem Tablet "Kindle Fire" Apple mit deren iPad im Segment Media-Tablets herausfordern. Gleichzeitig würden "Heerscharen" neuer Mobilgeräte mit "gut genug"-Fähigkeiten die aktuellen Marktführer in Schlüsselmärkten wie China, Indien, Indonesien und Brasilien herausfordern.

Kampf um die Cloud

Konkurrenzkampf werde nächstes Jahr auch die Welt der Cloud-Dienste charakterisieren. Dort werde der strategische Fokus weg von der Gebäude-Infrastruktur hin, zur Schaffung von Applikationsplattformen und sogenannter Ökosysteme. In diesem Bereich habe der Wettbewerb unter den etablierten Playern gerade begonnen: IBM, Microsoft und Oracle sehen sich von Amazon, Google, Salesforce und VMware herausgefordert. Als Beweis wertet IDC, dass Amazon 1 Milliarde Dollar für sein Cloud-Dienste-Geschäft erwartet, gefolgt von Googles Enterprise-Geschäft im Verlauf der nächsten 18 Monate. Zahlen zu Googles Geschäft nannten die Marktforscher allerdings keine.

Wegen des verschärften Wettbewerbs erwartet IDC Fusionen und Bieterschlachten bei Übernahmen, da diese Unternehmen nach einem Wettbewerbsvorteil streben. Die Marktforscher schätzen, dass Microsoft etwa einen Content-Cloud-Dienst wie Netflix kaufen könnte, um einen Marktplatz für eigene Apps und Content bieten zu können. Andere "Primärziele" für Übernahmen wären auf Cloud-Dienste spezialisierte Unternehmen wie Workday, NetSuite und Taleo.

Techniken, die auf sozialen Netzwerken aufbauen, besonders wenn sie von Mobil-Technik vorangetrieben werden, werden von IT-Anbietern im Enterprise-Segment als obligatorisch eingestuft. Deshalb, so die Experten, werden einige der grossen IT-Anbieter sogenannte "Statement-Akquisitionen" durchführen, andere hingegen werden versuchen, ihre Community-Plattformen weiter auszubauen. Unternehmen wie LinkedIn, Spigit, BrightIdea, Attensity, und Lithium werden logische Übernahmekandidaten für Microsoft, IBM, und Oracle darstellen. Facebook werde versuchen, seine Position als Branchenführer der sozialen Netzwerke zu nutzen, um stärker als bisher als die "Business-to-consumer-Plattform der Wahl" wahrgenommen zu werden.

Big Data die "Must Have"-Herausforderung 2012

Nächstes Jahr werde die Menge des digitalen Contents um praktisch die Hälfte auf 2,7 Zettabyte gegenüber 2011 ansteigen. Über 90 Prozent dieser Informationen werden unstrukturierter Natur sein. Dazu gehören, Bilder, Videos, Musik-Dateien, aber auch Daten der sozialen Medien und der webbasierten Arbeitsteilung. Diese Daten sind zwar reich an Informationen, aber schwer zu analysieren. Deshalb werde Big Data zur "Must Have"-Herausforderung 2012. Denn Unternehmen versuchen, hochwertige Informationen aus diesen Daten zu ziehen. Daher erwarten die Marktforscher Angebote für Techniken der Datenintegration und die Analyse von Daten, wie In-Memory Datenbanken und BI-Werkzeuge. Diese werden nächstes Jahr auch am Massenmarkt Einzug halten. Und wie bei den Cloud-Diensten wird es auch am Big-Data-Markt zu Fusionen und Übernahmen kommen, da die bisherigen Anbieter ihre Angebotspalette mit weiteren Funktionen erweitern möchten.

Neue Schlüsselentwicklungen

Schliesslich sollen die Schlüsselentwicklungen laut IDC in den Bereichen Mobiltechnik, Cloud, Social Business und Big Data nächstes Jahr zu einer Reihe weiterer Neuerugen in anderen Bereichen führen:

Die Ausgaben für mobile Netzwerke sollen die Ausgaben für fixe Netzwerke erstmals übertreffen. Vier von fünf kommerziellen Unternehmensanwendungen werden über die Cloud betrieben werden. 15 Prozent der neuen Mobil-Anwendungen werden bis Ende 2012 auf HTML 5 basieren. Anbieter der aufstrebenden Märkte wie etwa Huawei oder China Telcom werden aggressiv auf die entwickelten Märkte wie den US-Markt drängen.

Die Anzahl sogenannter "intelligenter" Kommunikationsgeräte im Netz wird die Menge traditioneller Geräte im Verhältnis 2 zu 1 innerhalb der nächsten zwei Jahre überbieten. Das werde die Art, wie wir denken und miteinander kommunizieren, aber auch, wie wir mit Geräten in Netzwerken interagieren, verändern.

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