Begünstigung befürchtet

Huawei expandiert nach Europa

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Chinesischer Telekom-Netzwerkausrüster will sich am europäischen Markt beteiligen und verteidigt sich vor Anschuldigungen.

Huawei hat Expansionspläne bekannt gegeben: Der chinesische Telekomausrüster möchte sich stärker am europäischen Markt beteiligen und baut deshalb seinen Standort in Europa aus. Als Hauptsitz werde München in Betracht gezogen, zitiert dpa Insight EU Kevin Tao, Westeuropa-Chef von Huawei.

In der Expansionsstrategie sei der Kauf von europäischen Start-Ups vorgesehen. Aber auch Übernahmen von grossen Mitbewerbern wie Nokia Siemens Networks (NSN) seien möglich. Zwar sei NSN zurzeit keine Option, "aber wenn NSN einen Mehrwert für uns bringt und wenn sie zum Verkauf stehen würden – dann würde Huawei den Kauf prüfen. Und wir haben die Fähigkeit, sie zu kaufen", gibt Tao im dpa Insight EU-Interview bekannt.

Furcht vor Begünstigung und Hackangriffen

Huawei Technologies ist nach Ericsson der zweitgrösste Telekom-Netzwerkausrüster weltweit. Das Unternehmen wolle sich am Ausbau des europäischen Breitbandnetzes beteiligen, der durch EU-Mittel gefördert wird. Dpa Insight Europe berichtet von Mitbewerbern, die deshalb befürchten, dass die chinesische Regierung Huawei mit Exportkrediten begünstigen könne. Tao bestreitet dies im dpa Insight EU-Interview: "Wir sind eine private Firma. Wir nutzen eine Reihe von internationalen und chinesischen Banken. Wir bringen Kunden, die Finanzierung brauchen, mit Banken zusammen. Europäer machen das nicht anders."

Huawei hat bereits letzte Woche die Partnerschaft mit Sunrise bekannt gegeben. Das Unternehmen will zusammen mit Sunrise die gesamte Netzinfrastruktur modernisieren und erweitern. Zu diesem Zweck soll bis Ende dieses Jahres eine Huawei-Niederlassung in Zürich mit mehreren hundert Mitarbeitern entstehen.

In Australien versuchte das Unternehmen ebenfallls, sich am Ausbau des Breitband-Netzwerkes zu beteiligen. Wie Futurezone.at Ende März berichtete, wurde Huawei aber von der Ausschreibung ausgeschlossen. Australiens Premierministerin Julia Gillard begründete den Ausschluss damit, dass ihre Regierung Entscheidungen mit Vorsicht treffen solle. Futurezone.at schreibt von Australiens Furcht vor Cyberangriffen aus der Volksrepublik China. So seien mehrere gross angelegte Angriffe im Internet von chinesischen Hackern ausgegangen. Huawei wurde von einem früheren Ingenieur der chinesischen Volksarmee gegründet.

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