Canon präsentiert Herbstkollektion

Canon und 140 Milliarden Facebook-Bilder

Uhr | Updated

Cams, Cloud und Consumer: Canon hat in Zürich seine Highlights für das kommende Weihnachtsgeschäft präsentiert. Die Kameras senden künftig ihre Bilder direkt an Drucker und Facebook und von dort wieder an den Drucker.

Canon Schweiz hat gestern in Zürich seine Produkte für den Herbst, beziehungsweise das kommende Weihnachtsgeschäft vorgestellt. Der Imaging-Spezialist hat sein Sortiment in praktisch allen Bereichen aufgefrischt: Von den Kameras über Drucker, bis hin zu Spezialprodukten wie Netzwerkkameras. Besonders Letztere sind dem Hersteller ein Anliegen. Der Hersteller bietet ein neues Lineup an Überwachungskameras an. Ein Highlight davon ist eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv, dass ein Sehfeld von 112 Grad abdeckt. Das sei momentan einzigartig am Markt.

XL-Tinten für Pixma-Drucker

Auch im Druckerbereich kündigte Canons Team einige Neuerungen an. So wird etwa das Druckersortiment für den Unternehmensbereich aus der "Image Runner Advance"-Reihe diesen Herbst komplett überholt. Darüber hinaus ergänzt Canon ab November seine Palette an Multifunktionsgeräten der i-Sensys-Gruppe. Neu ergänzen die Reihen MF4700 und MF 4800 das Sortiment. Alle Multifunktionsgeräte bedrucken A4-Papiere in schwarz-weiss mittels Laser.

Für den Heimbereich bietet Canon neue Pixma-Drucker an. Preislich werden die neuen Geräte bei knapp 100 Franken für den Endkunden beginnen. Am oberen Ende wechselt Canon das bisherige Spitzenmodell aus. Der MG 6250 wird Ende Oktober in Rente geschickt und vom MG 6350 abgelöst. Der Endkundenpreis wird wie beim Vorgänger 269 Franken betragen. Neu kann der MG6350 auch Canons XL-Tinten-Patronen aufnehmen. Der Papiereinzug wurde nach vorne verlegt, ein Touchscreen wurde verbaut und das Design Home Office tauglich gestaltet. Canon bietet den Drucker in glänzendem Lack in schwarz oder weiss an.

Mehr Kleinbild für Alle

Gegen Ende der Veranstaltung kamen die Photokina-Neuheiten dran. Die wohl spannendste Neuheit dürfte die Spiegelreflexkamera EOS 6D sein. Canon platziert die Kamera unterhalb der 5D Mark III. Die 6D bietet den gleichen Sensor wie die 5D und löst mit 20,2 Megapixel auf. Canons neueste Spiegelreflexkamera wurde von Mike Poysden, Managing Director bei Canon, vorgestellt. Er preiste die 6D als eine ideale Reisekamera an. Schliesslich sei die 6D für eine Kamera mit Kleinbildsensor kompakt geraten und entspräche praktisch den Massen der 60D. Die kompakte Bauweise hat jedoch zu Kompromissen geführt: Der interne Blitz musste dem GPS- und dem Wlan-Modul weichen. Ausserdem kann das Display, im Gegensatz zu dem der 60D, weder gedreht, noch geschwenkt werden.

Mit der neuen Kamera sollen besonders Hobbyfotografen ins Kleinbild-Lager gelockt werden. Mit einem Kampfpreis von knapp 2'500 Franken könnte das gelingen. Alleine wegen des Sensors wird die Kamera zusätzlich auch für einige Profis interessant werden, entweder als Zweitkamera oder als erschwingliches Profiwerkzeug. Händler können die 6D Ende November beziehen.

Die Cloud verbindet Kameras, Facebook und Drucker

Nach der Vorstellung der 6D referierte Poysden über ausführlich über die 25-jährige Geschichte des EOS-Systems. Anschliessend erklärten die Produktspezialisten die Hintergründe und Möglichkeiten auch für den Handel in Einzelgesprächen. Erst da wurde deutlich: Canon hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die Konvergenz bestimmt künftig auch den Imaging-Markt. Denn Menschen möchten ihre soeben geschossenen Bilder mit anderen teilen.

Das gilt umso mehr für den Consumer-Bereich, indem Bilder immer häufiger mit dem Smartphone aufgenommen und anschliessend auf Facebook präsentiert werden. Von der kleinen Powershot S110 bis hinauf zur neuen G15 bietet Canon neu WiFi-Funktionen an. Bilder können von einer Kamera an andere Kameras, Smartphones, Tablets oder PCs gesendet werden. Die S110 kann Bilder und Video auch direkt an einen Facebook- oder Youtube-Account schicken.

Sind die Bilder auf Facebook, geht für Canon das Geschäft weiter. "Jedes Jahr landen 140 Milliarden Bilder auf Facebook", erklärte Canons Druckerspezialist Stefan Zimmermann. Ein Potenzial, dass Canon nutzen möchte. Daher bietet Canon die Facebook-Anwendung "Print Your Days" an. Über das App können aus Facebook heraus Bilder ausgedruckt werden. Leider funktioniert die Anwendung nicht auf dem Mac. Man arbeite aber daran, versicherte Zimmermann. Eine weitere Software ist Image Garden. Eine Bilddatenbank-Software mit der Bilder auf dem Computer organisieren, minim bearbeiten und ausdrucken lassen.

Neuer Cloud-Dienst

Noch im Projektstadium ist die Cloud-Anwendung "Projekt 1709". Diese könnte sich zum Renner entwickeln. "Projekt 1709" erlaubt es Bilder auf einen mehrere Gigabyte fassenden Datenspeicher im Web zu laden. Der Dienst sei zwar ein Canon Service, dennoch sei "Projekt 1709" auch für Bilder von anderen Kameraherstellern offen, wie André Boss, Produktspezialist für den Foto- und Videobereich, erklärt. Für Profis könnte der Dienst ebenfalls interessant sein, da sich Bilder auch unkomprimiert hochladen lassen.

Nachdem Sony, Olympus und der grosse Konkurrent Nikon den Markt mit spiegellosen Systemkameras bedienen, zieht Canon nach. Der Kamerahersteller bietet künftig ein komplettes System an. Das EOS-M-System hat ein eigenes Bajonett und kann über Adapter auch die Objektive des restlichen EOS-Portfolios benutzen. Die Bedienung ist auf die Zielgruppe hin ausgerichtet: Junge Smartphone-Nutzer, die eine bessere Kamera wollen, aber nicht in ein Spiegelreflexsystem investieren möchten. Im November will Canon dann mit einem grossen Event die Markteinführung seines jüngsten und modernsten Kamerasystems einläuten.

Webcode
5SkVEpsn