Wachstumsmärkte IP-Surveillance und Smarthome

Cebit 2014: D-Link startet spezielles Partnerprogramm für IP-Surveillance

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D-Links Cebit-Auftritt ist dieses Jahr bescheiden. Ganz im Gegensatz zu den geschäftlichen Plänen des Herstellers. Künftig sollen mit dem Smarthome und der zunehmenden Vernetzung neue Geschäftsfelder gewonnen werden. Hierfür baut D-Link sein Partner-Programm aus.

Der Messeauftritt von D-Link an der diesjährigen Cebit ist nicht leicht zu finden. Besucher müssen ihn in Halle 15 im Bereich des Planet Reseller suchen. Sie finden einen Gemeinschaftsstand, an dem D-Link mit einigen Produkten in Vitrinen und Präsentationen auf einem Display seine Netzwerk-Lösungen bewirbt.

Das mag auch daran liegen, dass D-Links Strategie weniger auf zahlreichen Produkt-Neuheiten aufbaut, sondern auf der Eroberung neuer Geschäftsfelder mit dem bereits vorhandenen Sortiment. Hierfür wird D-Link sein Partnerprogramm überarbeiten, wie D-Links DACH-Verantwortlicher Mike Lange während eines Gesprächs an der Messe erklärte. Hintergrund ist der Erfolg mit den Mydlink-Produkten, wie Router oder NAS-Speicher, die sich mit D-Links Cloud verbinden und einfach verwaltet werden können. Besonders gut lief hierbei das Geschäft mit IP-Surveillance-Kameras. Mit diesen sei D-Link im deutschsprachigen Raum inzwischen Marktführer, sagte Lange.

Smarthome schon jetzt ein Markt

Inzwischen bietet D-Link weitere IP-fähige Produkte wie Brandmelder oder Adapter für Steckdosen an. Allesamt Bausteine für das Smarthome. Während andere Hersteller wie AVM erst zögerlich auf das Smarthome setzen, investiert D-Link in diesen Markt. Das Geschäft mit Smarthome brauche keine 10 Jahre mehr, glaubt Lange. Dafür sorge bereits der Konsumentendruck. Beim Netzwerkhersteller beobachtet man viele Kunden, die über ihr Sicherheitsbedürfnis zunächst Überwachungskameras kaufen und sich in einem weiteren Schritt mit dem Thema Smarthome auseinandersetzen. Das Argument der Energieersparnis zieht laut D-Link hingegen nicht mehr bei den Kunden.

Sorgen wegen unterschiedlicher Protokolle, Anschlüsse oder Standards wischte Lange hingegen beiseite. Aus seiner Sicht brauche es keine speziellen Software-Schnittstellen und ähnliches, solange alles auf der IP-Technik basiere. Und die ist in D-Links Zielmärkten, den Haushalten und Unternehmen, vorhanden. Lange sieht den Bedarf nach IP-Technik auch bei Unternehmenskunden, dem zweiten Standbein von D-Link neben dem B2C-Geschäft. IP-fähige Brandmelder könnten auch Hausverwaltungen interessieren. Genauso wie netzwerkfähige Steuerungen für Markisen oder Heizungen.

Katz-und-Maus-Spiel Sicherheit

Mit dem Grad der Vernetzung steigt aber auch die Anfälligkeit für Hackerangriffe. Neben Cisco und AVM hatte es kürzlich auch D-Link (wieder) erwischt. Hacker hatten eine Schwachstelle in Modems entdeckt. Um auf solche Gefahren rascher reagieren zu können, erweiterte D-Link sein Team mit weiteren Sicherheitsexperten.

Ausserdem informiert der Hersteller auf einer Subseite über neueste Patches. Schwierigkeiten bereiten indes ältere Modelle, da bei deren Entwicklung der Sicherheitsaspekt noch nicht so stark im Vordergrund stand wie dies heute der Fall sei. Dadurch könnten sich Lücken ergeben, an die damals noch kein Entwickler gedacht hatte. Doch auch für diese Modelle will D-Link im Ereignisfall umgehend Lösungen anbieten. Lange machte aber auch klar: "In der Komplexität der IP-Welt wird es immer ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Herstellern und Hackern geben. Eine absolute Sicherheit wird es niemals geben."

20 Prozent Umsatz mit IP-Kameras

Die zunehmende Vernetzung eröffne auch dem Fachhandel neue Möglichkeiten. Besonders im Bereich IP-Surveillance. D-Link konnte im vergangen Jahr sein Wachstum verdoppeln, liess sich Lange in die Bücher blicken. Alleine 20 Prozent des letztjährigen Umsatzes wurden mit IP-Kameras erlöst. Diesen Schwung will D-Link nutzen und die Partner hierfür gleich mitnehmen.

Lange kündigte deshalb eine Erweiterung des Partnerprogramms an. Diese soll spätestens Anfang April ausgerollt werden. Konkret wird D-Link ein dediziertes Partnerprogramm für IP-Surveillance starten.

Hierzu zählen Trainings auf Pre-Sales-, Sales- und Technik-Ebene. Es wird etwa neue Kompetenzen brauchen, wie etwa die Analytik von Überwachungsaufnahmen oder die Integration von D-Links Software für die Überwachung. Das wird auch bei D-Link zu Neueinstellungen führen, um Partner auf das Thema aufmerksam zu machen. Für Lange müssen diese Partner aber nicht zwingend aus dem IT-Umfeld stammen. "Wir sehen unsere Partner auch in den Branchen Elektronik, Alarmierung oder auch in der Telekommunikation."

Neuer Director Marketing

Die Channel-Pläne waren nicht das einzig Neue bei D-Link. Lange stellte an der Cebit auch D-Links neuen Marketing-Leiter für Zentral- und Osteuropa, Stefan Buchberger, vor. Buchberger arbeitet seit Monatsbeginn bei D-Link. Zu den Zielen des ehemaligen HP-Managers zählt neben dem Ausbau der Marke D-Link auch, Partnern und Kunden klar zu machen, dass sie weniger an Produkte und mehr an Lösungen denken sollen.

Speziell im Fall von IP-Surveillance sei das wichtig. Nur mit ein paar Kameras ist es nicht getan. Es braucht einen Speicher für die Aufnahmen und einen Switch, der die Datenströme koordiniert. Daneben will er auch die zunehmend wichtige Sparte Smarthome stärker bewerben sowie die ac-Technik im Business-Umfeld.

Weg mit dem n-Standard

Denn der Switch-Markt gilt als stabil, grosse Wachstumssprünge sind kaum mehr auszumachen. Dafür greifen in Unternehmen immer mehr Geräte per Funk auf das Netzwerk zu. Smartphones, Tablets, IP-fähige Brandmelder, etc. brauchen Bandbreite.

D-Link rät deshalb Unternehmen, möglichst bald auf den ac-WLAN-Standard mit seinen derzeitigen Bandbreiten von über einem Gigabit pro Sekunde zu wechseln. Wie ernst es dem Hersteller damit ist, zeigt sich an dessen Preispolitik: D-Link verkauft derzeit seine Router nach dem noch immer aktuellen aber "langsamerem" n-Standard teurer, als seine aktuellen Modelle mit ac-Standard.

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