EU und Korea kooperieren für globalen 5G-Standard
Für die Entwicklung eines globalen 5G-Standards spannen die EU und Südkorea zusammen. Das Projekt soll durch öffentliche und private Mittel vorangebracht werden. Samsungs Technologie könnte die Basis des Netzes bilden.
Die Europäische Kommission und die südkoreanische Regierung haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen zur Entwicklung eines globalen 5G-Mobilfunkstandards geeinigt. Gestern unterzeichneten der koreanische Minister für Wissenschaft, ICT und Zukunftsplanung und Neelie Kroes, Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission und zuständig für die Digitale Agenda, eine gemeinsame Erklärung. Den genauen Wortlaut und die Implikationen gab die Europäische Kommission auf ihrer Webseite bekannt.
Public-Private Partnership zum Erfolg
Den Verlautbarungen zufolge soll bis Ende 2015 ein globaler 5G-Standard definiert sein. Gleichzeitig soll eine detaillierte Roadmap erarbeitet werden, welche die gemeinsame technische Weiterentwicklung regeln soll. In Europa beteiligen sich neben der EU-Kommission auch die "EU 5G Infrastructure Association" am Projekt. Diese besteht aus den Unternehmen Alcatel-Lucent, Atos, Deutsche Telekom, Ericsson, Nokia, Orange, Telecom Italia, Telenor und Telefonica.
Das Projekt hat die Form eines Public-Private Partnership. Dabei sicherte die EU bis 2020 insgesamt 700 Millionen Euro Forschungsgelder zu. Private Unternehmen sollen hierbei noch einmal 3 Milliarden Euro zusteuern. Das gesamte Projekt findet unter dem Dach von "Horizon 2020" statt. Die Schweiz tritt wegen politischer Differenzen hierin momentan als Drittstaat auf.
Neelie Kroes lobte die Vereinbarung den Worten: "Das ist das erste Mal, dass öffentliche Autoritäten so eng mit der privaten Industrie zusammenspannen, um einen Prozess der Standardisierung voranzutreiben. Die heute unterzeichnete Vereinbarung unterstreicht unseren Anspruch, die globalen digitalen Führer zu sein." Die EU möchte sich bei dieser Zukunftstechnologie wieder an die technologische Weltspitze setzen, nachdem zuletzt andere Länder die Nase vorne hatten.
Die koreanische Regierung beteiligt sich durch das "5G Forum" finanziell am Projekt. Heise zufolge könnte die von Samsung in ersten Testversuchen erprobte 28 Gigahertz-Technologie die Basis des neuen 5G-Netztes bilden. In der Verlautbarung wird deutlich, dass die Partnerschaft in Konkurrenz zu anderen, teilweise staatlichen, Projekten steht. Explizit genannt werden China, Japan, Taiwan und die USA. Beispielsweise kündigte der chinesische IT-Riese Huawei umfangreiche Investition in die 5G-Technologie an.
Neben der 5G-Partnerschaft wurde auch eine Absichtserklärung unterzeichnet. Korea und die EU wollen sich zukünftig enger in Fragen der Netz-Zukunft wie Netzwerke, Kommunikation und Cloud-Computing austauschen, heisst es weiter.