Zögerlicher Umstieg auf Azure

Microsoft traut eigener Azure-Cloud nicht

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Microsoft wollte seine IT nach Azure verfrachten. Der Dienst sei für geschäftskritische Apps aber noch ungeeignet, sagt der Konzern - und setzt nun stattdessen auf eine Hybrid-Cloud.

Wer verwaltet eigentlich die IT von Microsoft? Die interne Gruppe "Microsoft IT", der auch das Team "Service Deployment and Operations" (SDO) angehört. Dieses ist für über 35'000 Windows-Instanzen verantwortlich, die Dienste für 190'000 Microsoft-Mitarbeiter in 107 Ländern liefern.

Mammut-Migration in die Cloud

Das SDO-Team habe gerade viel zu tun: Microsoft werde in den nächsten 24 Monaten zwei Rechenzentren schliessen, und tausende Server sollen bis 2019 ihr "End of life" erreichen und für Kosten von rund 200 Millionen US-Dollar ersetzt werden.

Für neue Applikationen nutze Microsoft schon länger den eigenen Cloud-Dienst Azure. Nun sollen auch ältere Workloads in Microsofts Cloud verfrachtet werden. Der Plan sieht wie folgt aus: "Commodity workloads" sollen als Software-as-a-Service (SaaS) laufen, Neuentwicklungen als Platform-as-a-Service (PaaS) und die meisten bisher genutzten Apps als Infrastructure-as-a-Service (IaaS) oder weiterhin in Microsofts Private Cloud.

Azure? Ja, aber nicht für geschäftskritische Aufgaben

In einem Word-Dokument erklärt Microsoft, wie der Konzern seine Vision "All Microsoft runs in the cloud" umsetzen will. Darin steht: "Azure ist zwar eine hervorragende Infrastruktur-Plattform für viele Workloads, aber geschäftskritische Aufgaben sind für die Cloud noch nicht geeignet."

Microsoft werde Active Directory, das Domain Name System, den Update-Dienst von Windows Server und den System Center 2012 Configuration Manager weiterhin in lokalen Rechenzentren hosten. "Alle Applikationen und Workloads, denen 'Microsoft IT' grosse Auswirkungen auf das Business zuschreibt, wie zum Beispiel finanzielle und geschützte Informationen über das Unternehmen oder persönliche Daten, sollten zuletzt migriert werden." So könne Microsoft Azure erst testen, heisst es im Bericht.

Hybrid-Cloud als Lösung

Microsoft habe sich das "idealistische Ziel" gesetzt, seine ganze IT auf Azure zu verfrachten. Stattdessen fahre der Konzern aber nun eine Hybrid-Cloud-Strategie. Microsoft setzt also nun auf eine Mischung aus "Public cloud" (Azure Virtual Machines, vor allem IaaS) und "Private Cloud" (Windows Server 2012, Microsoft System Center 2012 und Hyper-V) in eigenen Rechenzentren.

Bis Anfang 2019 will Microsoft seine alten Legacy-Server ersetzen. Bis dann läuft laut Plan rund zwei Drittel der Microsoft-IT in Azure. Der Rest soll weiter on-premise betrieben werden.

Weitere Details zur Migration finden sich in der Bildergalerie.

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