Besucherplus an Infinigate Security Day

"Das ist eine Riesenchance für den Fachhandel"

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Der 11. Security Day von Infinigate hat mehr Besucher angezogen. Mit Ruckus, Dell Software und Tripwire präsentierten sich drei neue Hersteller aus dem Portfolio des Distis. Sehr zur Freude von Matthias Brunner, Geschäftsführer von Infinigate Schweiz.

Der Security-VAD Infinigate hat heute Fachhändler zu seinem alljährlichen Security Day eingeladen. Zahlreiche Reseller, Integratoren und Service Provider folgten der Einladung ins Gottlieb Duttweiler Instititut in Rüschlikon mit Blick auf den (leider) verregneten Zürisee.

Geschäftsführer Matthias Brunner begrüsste gemeinsam mit einem grossen Teil des Schweizer Infinigate-Teams die Teilnehmer im gefüllten Saal 1. In seiner Eröffnungsrede beleuchtete Brunner die Veränderungen am Markt und deren Auswirkungen auf den IT-Markt. Seiner Meinung nach beschäftigen besonders drei Treiber die Unternehmenskunden: grosse Datenmengen und deren Analyse, Cloud Computing und Virtualisierung. Ergänzend beeinflusst das Mobile Computing den Einsatz von IT. Alle diese Faktoren bedingten sich gegenseitig.

Entwicklung spielt dem Handel in die Hände

Während für Kunden vor einigen Jahren IT-Geräte zuverlässig und verfügbar sein mussten, sollten sie heute auch noch gegen verschiedene Angriffe abgesichert sein. IT wird also komplexer. Doch Anwender wollen sich weniger mit der Technik befassen. Sie möchten diese für ihre Geschäftszwecke einsetzen. Deshalb werde IT zunehmend als Dienstleistung bezogen. Eine gute Gelegenheit für den Fachhandel, wie Brunner betonte: "Ich bin überzeugt vom Erfolg, den Managed-IT-Security am Markt haben wird."

Um den Erfolg weiter auszubauen, erweiterte Infinigate sein Portfolio in der Schweiz um den Netzwerkanbieter Ruckus, Dell Software und Data-Security-Hersteller Tripwire. Seit Sommer agiert der Distributor in acht europäischen Ländern. Das Händlernetz spannt sich von Skandinavien über Grossbritannien und den DACH-Raum bis nach Frankreich. Das wirkt sich auch auf den Personalbestand aus: Unter den über 20 Infinigate-Mitarbeitern, die sich jeweils einzeln den Besuchern vorstellten, waren auffallend viele neue, auch junge, Gesichter. Das lässt sich auf Fluktuationen einerseits, aber auch auf Neuzugänge und Lernende zurückführen. Als Besucher erhielt man den Eindruck eines Teams, das mit Freude seiner Arbeit nachgeht. Eine bessere Visitenkarte hätte Brunner den Fachhändlern nicht vorzeigen können.

Mehr Besucher

Infinigates Ziel sei es, Menschen zusammenzuführen, fasste Brunner den Zweck der Veranstaltung zusammen.

Ein einfache Botschaft, die augenscheinlich ankam: Insgesamt zählte Infinigate gut 300 Teilnehmer, ein Zuwachs, freute sich Brunner: "Wir sind stolz darauf, dass uns dieses Jahr zwischen 5 und 10 Prozent mehr Fachhändler als letztes Jahr besucht haben", sagte Brunner im Gespräch. Das sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich, wo viele Veranstaltungen um die Gunst von Besuchern werben.

Neues Portal für Fachhändler angekündigt

Brunner kündigte ein neues Fachhandelsportal für die Schweiz an. Dieses soll nach der aktuell in Deutschland laufenden Pilotphase im Herbst online gehen und den Webshop ergänzen. Partner sollen sich darüber etwa jederzeit über den Bestellstatus informieren können. "Mit dem Partnerportal wollen wir einen Schritt gehen, um unsere Qualität in der Logistik zu verbessern", sagte Infinigates Geschäftsführer.

Auf die Marktentwicklung angesprochen, kam Brunner ins Schwärmen. Der globale Markt für IT-Security wachse dieses Jahr voraussichtlich um 8 Prozent, zitierte Brunner Gartner. "Wir wachsen mit 20 bis 25 Prozent überdurchschnittlich." Die Zeiten seien ideal für Security-Händler. Entscheider in KMUs seien sich heute der Risiken bewusst, im Vergleich etwa zu vor zehn Jahren. "Die Budgets sind heute vorhanden", sagte Brunner enthusiastisch und betonte: Das sei eine riesige Chance für den Fachhandel. Und auch für Infinigate. "Deshalb werden wir keinen Deut von Security abweichen."

Forum für Hersteller

Der Security Day war auch das Forum der Hersteller-Partner von Infinigate. Eines der neuen Unternehmen war Ruckus. Das Unternehmen ist auf Netzwerktechnik spezialisiert. Die Produktpalette des Herstellers reicht von Indoor-Acces-Points bis hin zu Carrier-Systemen die 10000 Access Points und mehr parallel verwalten können. Ein Leuchtturmprojekt von Ruckus war die Vernetzung des Estádio do Maracanã für die Fussball-WM mit WLAN-Zugängen. Ruckus wird in den Magic Quadrants von Gartner im gleichen Quadranten wie Branchenprimus Cisco geführt. Dabei gibt es das Unternehmen erst seit 2004 (Cisco seit 1984), der Börsengang erfolgte 2012 an der New Yorker Börse.

Die Access Points von Ruckus der Einsteiger-Klasse enthalten 21 Antennen und nutzen Features wie das Protokoll Beamflex oder Channelfly, das etwa die Datenübertragung im 2,4 GHz-Bereich über 11 Kanäle verteilt und permanent die besten Kanäle ermittelt.

Die beiden Ruckus-Manger Ruedi Wegmann, Regional Sales Manager, Schweiz und Österreich, sowie Oliver Grachegg, System Engineer, Österreich und Schweiz, hatten auch gleich ein paar Produktneuheiten im Gepäck. Zu diesen zählt der Access Point für Innenräume R700, der über 3000 Antennen-Muster erzeugen kann. Das soll die Service-Qualität für einzelnen Clients verbessern.

Ruckus versieht seine Produkte auch mit Sicherheitsfeatures wie Zugangsschlüssel für Clients mit bis zu 128 Stellen. Die Dynamic Pre-Shared Key genannte Funktion sei ideal für KMU ohne grosse IT-Abteilung, sagte Grachegg. Verliert ein Mitarbeiter etwa sein Smartphone oder verlässt er das Unternehmen, könne der Schlüssel einfach gelöscht werden, versprach Grachegg.

Sophos-Cloud nun auch in der Schweiz

Im Sicherheitsbereich war eines der Highlights die Präsentation der Sophos-Cloud. Der Dienst ist seit gut einem Jahr aktiv und wird von Sophos Rechenzentrum in England betrieben. Der Roll-out des Cloud-Dienstes in der DACH-Region erfolgte erst im Juni dieses Jahres und wird nun auch auf den Preislisten der Distis hierzulande geführt.

Schweizer Partner und Kunden können von dem Public-Cloud-Angebot bisher nur zwei Features nutzen: Endpoint-Security und Mobile Device Management. Weitere Funktion sollen zu einem späteren Zeitpunkt aufgeschaltet werden. Mit seiner Cloud adressiert Sophos kleine und mittlere Unternehmen die auf keine oder nur geringe Manpower für ihre IT zurückgreifen können, sagte Michael Kretschmann, Channel-Manager bei Sophos Schweiz. Anwender verwalten über die Sophos Cloud ihre Security-Einstellungen und können sie dann auf die Clients in ihrem Stammsitz, in entfernten Filialen oder in Home-Office-Umgebungen ausdehnen. Entscheidend sei, hob Kretschmann hervor, dass nur die Einstellungen für die Security-Lösung in der Cloud vorgenommen und gespeichert würden, während die Daten des Kunden auch bei diesem blieben.

Für Kretschmann ist das Cloud-Modell auch für den Channel attraktiv. IT-Dienstleister könnten die Sophos-Cloud im Outsourcing-Modell auch für ihre Kunden verwalten. Geeignete Partner seien deshalb Partner aus dem Service-Provider-Umfeld. Dabei sieht Sophos keine Beschränkungen auf eine "Edelmetall-Stufe" vor. Die Sophos-Cloud könne von jedem Partner angeboten werden, betonte Kretschmann.

Live-Hacking und "Das Wort zum Mittag"

Infinigate lockerte den Tag mit einem Rahmenprogramm auf. Wie als Einstimmung auf die Sessions demonstrierte Sebastian Schreiber, Geschäftsführer des Sicherheitsdienstleisters Syss, wie einfach sich Schwachstellen in der IT finden und ausnutzen lassen. Der Passwort-Schutz eines iPads stellte für ihn ebenso wenig ein Hindernis dar, wie ein USB-Stick, der nach Angaben seines Herstellers gemäss des Verschlüsselungsstandards “FIPS 140-2“ gesichert war. Mit einem selbst geschriebenen Programm überwand Schreiber den vermeintlichen Schutzwall. “Zack, jetzt ist das Ding offen“, war sein lakonischer Kommentar. Bei einem anderen Sicherheits-USB-Stick konnte Schreiber bekam Schreiber sogar das Passwort präsentiert.

Auch gängige Antiviren-Software konnte Schreiber umgehen. Dennoch sei klassischer Antivirenschutz wichtig, betonte der Hacker. Schliesslich würde auch niemand auf ein Türschloss zu Hause verzichten, nur weil sich die Tür mit einem Rammbock aufbrachen liesse.

Der Infinigate Security Day ging dieses Jahr in seine 11. Runde. Entsprechend routiniert lief die Veranstaltung ab. Dennoch gab es auch einen neuen Programmpunkt. Erstmals gab es das Wort am Mittag, vorgetragen von Mark Semmler. Während des Mittagessens referierte der Penetrations-Experte unter anderem über Angriffsszenarien, insbesondere bei Mobile Devices.

Der Tag klang aus bei einer Grillade, bei der sich die Besucher über die Neuigkeiten austauschen und ihre persönlichen Netzwerke pflegen konnten, gemäss Brunners Motto: "Es dreht sich alles um das People Business."

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