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Energiebedarf als Kaufkriterium

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Die Krise im PC-Markt scheint überwunden zu sein. Vorerst. Das Geschäft mit Druckern läuft, bietet aber noch Wachstumspotenzial. Während die MPS-Revolution auf sich warten lässt, könnte der Handel vor allem mit energieeffizienten Geräten punkten. Wenn er überzeugend argumentiert.

Nach langer Talfahrt hat sich der PC-Markt erholt. Die weltweiten Auslieferungen kletterten im zweiten Quartal dieses Jahres auf knapp 124 Millionen Geräte. 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie die Analysten von Canalys berechneten. Auch Gartner spricht von Wachstum im Markt. Im zweiten Quartal sahen die Analysten vor allem das Support-Ende von Windows XP als Grund. Das Ende des Betriebssystems habe eine Welle der Erneuerung ausgelöst, die dem Markt Aufschwung verlieh.

GfK Schweiz bescheinigt dem Schweizer Markt für IT-Hardware derweil insgesamt 3 Prozent Wachstum in diesem Jahr. 3 Millionen Geräte wird der Handel bis Ende des Jahres demnach absetzen. Der PC kommt dabei laut GfK allerdings nicht ganz so gut weg. 330 000 Desktop-PCs und 870 000 Notebooks erwartet der Marktforscher. 2013 waren es 358 000 respektive 888 000. Gemäss GfK sollten aber Tablet-PCs mit vollwertigen Betriebssystemen zu den herkömmlichen Notebooks dazugezählt werden. Damit wäre der Markt nicht mehr rückläufig.

Die Schätzungen für Mediatablets sehen dagegen mit derzeit 1,25 Millionen Geräten bis Jahresende vielversprechend aus. Jürg Zweifel, Vizedirektor von GfK Schweiz, gibt aber zu bedenken, dass der Markt per Ende August nicht gewachsen sei. GfK werde deshalb die Prognose nach unten korrigieren. Zweifel spricht von einem stark gebremsten Wachstum.

Multifunktionsdrucker im Aufwind

Positiv entwickelt sich gemäss GfK der Markt für Multifunktionsdrucker. Vor allem die Tintenstrahl-Geräte scheinen einen starken Stand im Schweizer Markt zu haben. GfK rechnet damit, dass der Handel bis Ende des Jahres 400 000 Tintenstrahler-MFPs absetzen wird. Das wären rund 7000 mehr als im vergangenen Jahr. Hinzu kommen 78 000 Laser- respektive LED-Farb-MFPs. Ein Plus von 4000 Geräten.

Ein Trend, den der Fachhandel selbst zumindest zum Teil ähnlich einschätzt. Die aktuelle Ausgabe der Printerumfrage des Druckerherstellers Brother zeichnet ein durchaus optimistisches Bild. 6226 Teilnehmer zählt die Umfrage, 383 davon sind Schweizer Fachhändler. 30 Prozent der Händler erwarten für dieses Jahr steigende Umsätze. Knapp 59 Prozent rechnen mit gleichbleibendem Umsatz.

Im Gegensatz zu den Umfragen der vergangenen Jahre fiel es den Autoren dieses Jahr aber schwer, aus den Zahlen ein eindeutiges Erfolgsrezept herauszulesen. Die letzten Stimmungsbilder im Markt liessen Fachhändler, die Managed Print Services oder sonstige Servicelösungen anbieten, als Gewinner erscheinen. In der aktuellen Umfrage berichteten aber auch viele Händler von guten Geschäften mit dem klassischen Hardwareverkauf. Die Grösse der Unternehmen, die Hauptzielgruppen oder der Vertriebskanal lieferten ebenfalls keine klaren Erfolgsfaktoren.

Weniger Händler bieten Lösungen an

Interessant ist hierbei die Entwicklung der Managed Print Services. Brother fragte zum dritten Mal, ob Händler Managed Print Services in ihrem Portfolio haben. Knapp 15 Prozent meldeten, dass sie MPS oder ähnliche Services anbieten. Im Jahr davor waren es 11 Prozent. Das lässt sich als Hinweis darauf deuten, dass sich Managed Print Services im Markt fest etabliert haben. Von einer Revolution des Vertriebs, weg vom Boxmoving hin zum Service, kann man allerdings noch nicht sprechen.

Die Zahl der Händler, die andere Lösungen und Dienstleistungen zu ihrer Hardware anbieten, ging sogar leicht zurück. Im vergangenen Jahr gaben 38 Prozent an, Lösungen im Portfolio zu haben. Dieses Jahr waren es nur 34 Prozent.

Energiebedarf thematisieren

Abseits von MPS und Verbrauchsmaterialien könnte indes der Energiebedarf der Multifunktionsgeräte zum neuen Argument an der Verkaufsfront werden. Brothers Umfrage ergab nämlich, dass die Senkung der Energiekosten für Unternehmen ein wichtiges Thema ist. Mehr als die Hälfte der IT-Verantwortlichen gaben an, dass sie bereits an der Optimierung des Energiebedarfs arbeiteten. Allerdings ist einem Grossteil der Befragten nicht klar, welche Stromkosten durch ihre Druckinfrastruktur entstehen. In vielen Fällen wird der Strombedarf gar nicht überwacht. Das betrifft vor allem grössere Unternehmen.

Im Small- und Homeoffice-Umfeld ist hingegen ein Bewusstsein für den Strombedarf der Druckgeräte vorhanden. Gerade die kleinen Unternehmen achten beim Kauf jedoch zuerst auf den Preis pro gedruckte Seite, den eigentlichen Anschaffungspreis und auf die Druckqualität. Die Frage nach dem Energieverbrauch kommt erst zum Schluss. Hier könnte der Handel mit entsprechender Überzeugungsarbeit ansetzen.

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