Neue Lösungen für Cloud-Plattform

IBM, HP und Canonical befeuern den Openstack-Markt

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Die Openstack Foundation versucht mit ihrer Cloud-Plattform, die Marktdominanz von Amazon und Microsoft zu brechen. Nun haben IBM, HP und der Linux-Distributor Canonical neue Lösungen auf Basis von Openstack vorgestellt.

Amazon dominiert den Cloud-Markt laut Synergy Research deutlich: Der kombinierte Cloud-Umsatz (Iaas/PaaS) von Google, IBM, Microsoft und Salesforce liegt unter dem von Amazon. Openstack will diese Dominanz mit einer eigenen Cloud-Plattform brechen. Nun haben IBM, HP und der britische Linux-Distributor Canonical neue Lösungen für Openstack lanciert.

HPs Openstack mit Support in 32 Sprachen

Openstack ist eine in Python geschriebene Technologie, die Nutzer über virtuelle Maschinen mit Rechen- und Speicherleistung versorgt. Sie erlaubt es Firmen, eigene Cloud-Angebote aufzubauen.

HP bietet mit Cloud OS bereits seit Juni 2013 ein Betriebssystem auf Basis von Openstack an. Im Mai 2014 stellte HP mit Helion auch eine Openstack-Distribution für hybride Cloud-Umgebungen vor. Am 24. Oktober veröffentlichte HP sie, inklusive Entwicklungsumgebung und Cloud-Speicherlösung.

Die Community-Edition von HPs Openstack-Variante gibt es gratis zum Download. Sie soll Kunden die Installation von privaten Cloud-Umgebungen mit bis zu 30 Knoten erlauben. HP Helion Openstack ist die kommerzielle Variante, für die der Anbieter Enterprise-Support in 32 Sprachen anbietet.

IBMs Openstack mit Softlayer

IBM will sich ebenfalls ein Stück vom Openstack-Kuchen abschneiden. Der Anbieter hat gestern seine Cloud Openstack Services angekündigt, die er über den eigenen Cloud-Marktplatz vertreibt. Die Lösung ermögliche Nutzern von Softlayer eine einfache Installation von Openstack. Softlayer ist ein Infrastructure-as-a-Service-Angebot, das IBM 2013 kaufte. IBM sichert per Service-Level-Agreement (SLA) eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent für seine Openstack-Dienste mit Softlayer zu.

Für seine Cloud-Entwickler-Plattform Bluemix bietet IBM nun objektbasierten Speicher an, der auf der Openstack-Technologie Swift basiert. Diese kann mit IBMs Softlayer-Plattform unstrukturierten Daten speichern und über die Cloud ausliefern. Während traditionelle Speichersysteme auf hierarchische Verzeichnisse setzen, nutzen objektbasierte besser skalierende Metadaten.

Canonicals Openstack auf Basis von Ubuntu

Mit Ubuntu Openstack hat auch Canonical eine eigene Lösung angekündigt. Sie baut auf Ubuntu Server auf und wird von dem Linux-Distributor mit Enterprise-Support unterstützt. Ubuntu Openstack ist als Beta-Version verfügbar und für bis zu zehn physische oder zehn virtuelle Maschinen kostenlos.

Canonical-Gründer Mark Shuttleworth bezeichnet die Distribution in einer Mitteilung als "Autopilot für die private Cloud" - sie soll die Einrichtung und Verteilung von Openstack auf Servern voll automatisieren. Sein Unternehmen ist für seine Openstack-Distribution Kooperationen mit Firmen wie Ceph, FusionIO, IBM, Dell, Lenovo, Microsoft und Quanta eingegangen. Canonical eröffnete zudem das Canonical Openstack Interoperability Lab. Es soll verschiedene Konfigurationen von Openstack testen und die saubere Integration der Anwendungen von Partnern sicherstellen.

David gegen Goliath

Openstack wurde im Juli 2010 von der Weltraumbehörde Nasa und dem Hostinganbieter Rackspace veröffentlicht. 2012 wurde die Entwicklung in die Stiftung Openstack Foundation ausgelagert. Das offene Projekt wird mittlerweile von mehr als 200 Unternehmen unterstützt. Der Marktforscher 451 Research geht davon aus, dass der Markt für Openstack-Lösungen bis 2016 auf ein Volumen von rund 1,7 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Verglichen mit den kommerziellen Cloud-Angeboten von Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder VMware ist das allerdings immer noch wenig.

Unter den Open-Source-Cloud-Plattformen verfügt Openstack über die aktivste Community. In der Schweiz wird sie auch von akademischen Kreisen (ETHZ, Universität Zürich, Genfer Fachhochschule, ZHAW) getragen. Brocade, Cisco, Red Hat und diverse Start-ups nutzen Openstack ebenfalls.

Neben der Nasa setzen die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) und die Deutsche Telekom auf Openstack. Sony nutzt die Software für die Cloud-Angebote der Spielkonsole Playstation 4. Ebay und Paypal betreiben mit dem Partner Rackspace ebenfalls eine Openstack-Plattform. Diese ersetzt beim Internetauktionshaus im Rechenzentrum Technologien von VMware.

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