Felix Kamer VP von Huawei

"Die Marktteilnehmer suchen nach Alternativen"

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Vergangen Woche hat Huawei seine erste grosse Marketing-Kampagne in der Schweiz gestartet. Auf diesem Event äusserte sich Felix Kamer über die Entwicklungen im Unternehmen und den Aufbau des Enterprise-Geschäfts.

Am vergangenen Donnerstag hat der chinesische Netzwerkausrüster und CE-Hersteller Huawei seine erste grosse Werbkampagne in der Schweiz gestartet. Dazu fahrt bis Ende 2015 jeweils ein rotes Tram in Huawei-Look durch Zürich und Bern. Zusätzlich hat das Unternehmen auch noch eine grossangelegte Plakatkampagne gestartet. Ziel der Kampagne ist es, die Bekanntheit des Huawei-Brands in der Schweiz zu erhöhen, sagte Daniel Meier, Director Consumer Business Group. Am Start der Kampagne hatte die Redaktion Gegelegenheit mit Felix Kamer, VP und Head of Enterprise Business Group, über die Entwicklungen der letzten Zeit sowie die Pläne des Unternehmens zu sprechen.

Huawei Schweiz mit grösserer Selbstständigkeit

Im Juni sorgte die Schlagzeile für Aufregung, dass Felix Kamer degradiert worden sei, da er den Posten des General Manager Schweiz abgab. Im Gespräch mit der Redaktion erläuterte Kamer die Umstände, die zu dieser Entwicklung führten.

Ende 2013 fasste die Konzernleitung den Entschluss, der Schweiz mehr Eigenständigkeit zu gewähren. Bis dahin war Huawei Schweiz Italien unterstellt, sagte Kamer. Mit der Loslösung von Italien ging auch eine Umstrukturierung des Unternehmens einher. Die Organisation und die Verwaltung der schweizerischen Niederlassung wurden dem chinesischen Huawei-Manager Xiao Haijun übertragen. Als VP erhielt Kamer gleichzeitig neue Zuständigkeiten. Das Wort Degradierung wies Kamer in diesem Zusammenhang deutlich zurück. Den Grossteil seiner Zeit verwendet Kamer gerade in den Aufbau des Enterprise-Geschäfts.

Starkes Standing in der Schweiz

Huaweis ist seit nunmehr sechs Jahren in der Schweiz aktiv. Sein Geschäft beruhe auf drei Säulen, sagte Felix Kamer. Den grössten Anteil habe das Geschäft als Netzwerkausrüster. Beispielsweise spielt die Technik von Huawei beim Ausbau des Sunrise-Netzes eine entscheidende Rolle. Auch liefert das Unternehmen die Ausrüstung für den Ausbau des Breitband-Netzes von Swisscom.

Seit inzwischen drei Jahren ist Huawei in der Schweiz auch im Consumer-Business aktiv. Das Unternehmen hat im Jahr 2012 mit rund 5000 verkauften Mobiltelefonen in der Schweiz begonnen. In diesem Jahr sollen nach Angeben von Meier bereits 200'000 Smartphones abgesetzt werden, womit Huawei nach eingenen Angbaben einen Marktanteil von rund 10 Prozent in der Schweiz hält. Diese starke Marktstellung habe Huawei bisher auch ohne aktive Werbemassnahmen erreicht, berichtete Meier mit nicht verkennbarem Stolz. Dabei hob er die erfolgreiche Partnerschaft mit dem Distributoren Autronic und Ingram Micro hervor.

Das "jüngste Baby" von Huawei ist das Enterprise-Geschäft, dessen Leitung Felix Kamer seit einem halben Jahr inne hat. Das B2B-Geschäft ist laut Kamer momentan noch relativ klein. Es gebe aber Fortschritte und in Anbetracht der geringen Zeit sei Huawei auf einem guten Weg. "Wir habe ein lokales Enterprise Team aufgebaut, um unsere Wachstumsambitionen voranzutreiben", sagte Kamer.

Partner im Mid-Market wichtig

Das Geschäft mit Grosskunden wickelt Huawei direkt ab. Im Mid-Market setzt das Unternehmen laut Kamer aber auf die Zusammenarbeit mit Partnern. Momentan sind Kamer und sein Team damit beschäftig, ein starkes Partnernetzwerk aufzubauen. Dabei ist Huawei die Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Partnern wichtig.

"Die Marktteilnehmer suchten nach Alternativen zu den zu den traditionellen Netzwerkanbietern, wodurch die Tür für uns extrem weit offen steht", beschieb Kamer die Marktsituation. Bei den Schweizer Kunden beobachtet er eine zunehmende Preissensitivität, wodurch die Produkte von Huawei immer attraktiver würden. Dabei soll nicht nur allein der Preis den Ausschlag geben. Das Unternehmen stecke auch viel Geld in Forschung und Entwicklung, um seine Produkte zu verbessern.

Kamer hofft in seinem Geschäftsbereich von der gerade lancierten Werbekampagne profitieren zu können. Eine grössere Bekanntheit der Marke Huawei wäre auch für Geschäftskunden wichtig, ist Kamer überzeugt.

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