Digital Signage im Bildungswesen

Bildschirme für Schulzimmer, Stundenpläne und Mensa-Menüs

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Schweizer Bildungsinstitutionen haben in den letzten Jahren vermehrt Digital-Signage-Produkte eingesetzt. Sie platzieren damit unter anderem Stunden­pläne oder Kursinfos gut sichtbar in Eingangsbereichen.

So sieht das Klassenzimmer der Zukunft aus. (Quelle: NEC Display Solutions)
So sieht das Klassenzimmer der Zukunft aus. (Quelle: NEC Display Solutions)

Digital Signage, also der Einsatz digitaler Informationen oder Medieninhalte auf Bildschirmen, wird heute vielerorts eingesetzt. Sei es an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen oder in Bussen, um die Kunden mit lokalen Nachrichten zu versorgen und ihnen so einen Mehrwert zu bieten. Oder in Geschäften, um für ein bestimmtes Produkt zu werben.

Aber auch in Schulen kommt die Kombination aus Hardware, also den Digital-Signage-Displays, und einer Software zur Informationsübermittlung und -distribution auf alle angeschlossenen Screens zum Einsatz. So beispielsweise in der Berner Fachhochschule (BFH), wie Martin Fahrni, Verantwortlicher für die Multimediaanlagen der BFH, erklärt: "Wir haben an jedem Standort der BFH einen Monitor mit einem Informationssystem. Wir zeigen dort unter anderem die Raumbelegungen, News, das Wetter und aktuelle Informationen an, zum Beispiel wenn ein Kurs verschoben wird oder ausfällt." Das System sei die Visitenkarte der BFH, die sich überall wie ein roter Faden durchziehe.

Dieses Informationssystem, wie es heute besteht, gab es früher noch nicht in dieser Form. Einige der 32 Standorte der Berner Fachhochschule hätten ihre eigene Lösung umgesetzt, sagt Fahrni. Eine davon war eine Lösung von Screenimage Systems. Seit zirka zwei Jahren setzt nun auch die BFH dieses System flächendeckend in den vier Regionen Bern, Biel, Burg­dorf und Zollikofen ein.

Benutzerfreundlich – aber nicht ­interaktiv

Im Vergleich zu einer früheren Lösung eines Standorts, also einem Monitor, der an einen PC gekoppelt war, sei das neue System nun zwar nicht mehr interaktiv, gibt Fahrni zu. Aber dafür sei es viel benutzerfreundlicher und wartungsärmer als das alte. Hinzu komme, dass der Mitarbeiter, der das alte System betreut habe, mittlerweile pensioniert sei.

Will ein Mitarbeiter der BFH nun eine neue Meldung erfassen, kann er sich auf dem entsprechenden Server einloggen und dort Einträge erfassen und definieren, in welchem Zeitraum und an welchen Standorten diese online sein sollen. Die Meldung werde dann innerhalb weniger Sekunden an die verschiedenen Monitore verteilt, so Fahrni. Eine weitere Lösung, die die BFH von Littlebit bezieht, sind interaktive Monitore des Herstellers BenQ mit 55- und 65-Zoll-Bilddiagonale (die Modelle RP650+ und RP550+), die laut Fahrni in Zukunft Beamer ersetzen dürften, sobald sie grös­ser, leichter und günstiger auf dem Markt zu haben seien. Im Gegensatz zu Beamern liessen sich nicht nur Laptops an diese Monitore anhängen, sondern die Monitore liessen sich auch als Touchscreens nutzen, um im Unterricht etwas zu erklären, sagt er weiter.

Einsatz an der ETH

Auch an der ETH in Zürich sind zentral seit etwa 2010 Info-Screens im breiteren Einsatz. Vorher gab es bereits einzelne, dezentrale Screens von Instituten, wie Armin Brunner, Leiter der Multimedia Services, auf Anfrage sagt. Die Abteilung Multimedia Services der ETH verwalte derzeit rund 35 Info-Screens zentral. Etwa ein Drittel davon diene dazu, um über das aktuelle Menü in der Mensa zu informieren. Die restlichen Bildschirme würden als klassische Info-Screens genutzt. "Wir präsentieren dort unter anderem das Vorlesungsverzeichnis", so Brunner. Die 35 Bildschirme seien aber nicht mit der Gesamtzahl an Info-Screens an der ETH gleichzusetzen, erklärt er.

Eines der ETH-Institute, das seine eigenen Bildschirme verwaltet, ist das Institut für "Molecular Systems Biology". Seit Mitte 2010 sind dort vier Bildschirme im Einsatz. Sie werden mit der Open-Source-Software XIBO betrieben, die auf dem Client-Server-Prinzip basiert, wie Pascal Kägi, Verantwortlicher für den IT-Support beim Institut, erklärt. Die Hardware stamme von Littlebit.

Jeder Bildschirm sei an einen Windows-PC gekoppelt, die Eingabe laufe via Server über ein Webinterface, sagt Kägi. Die Monitore würden genutzt, um Events anzukündigen, neue Mitarbeiter vorzustellen oder auf Publikationen aufmerksam zu machen. Früher seien solche Informationen intern beispielsweise via Mailverkehr kommuniziert worden, so ­Kägi. Heute seien diese mit den Digital-Signage-Monitoren auch öffentlich zugänglich.

Kägi entschied sich für eine Open-Source-­Software, weil die kommerziellen Produkte zum Zeitpunkt des Projektbeginns noch sehr teuer gewesen seien. "Zudem wussten wir damals noch nicht genau, wie sich das Projekt entwickeln würde", fügt er an. An der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) wird Digital Signage eingesetzt, um über Kurse zu informieren oder um alle Stundenplan-Informationen inklusive Raumangaben auf diversen Screens im Gebäude aufzuschalten, wie Stefan Küenzi, Leiter Informatik bei der HWZ, auf Anfrage mitteilt.

Der Dienst sei seit mindestens sieben Jahren im Einsatz, so Küenzi. Als Hauptvorteile nennt er eine aktuelle und automatische Anzeige der Daten auf allen Screens gleichzeitig. "Dies ermöglicht es unseren Kunden, also unseren Studierenden sowie externen Mietern von Räumen, immer genau im Bilde zu sein, welche Veranstaltungen in welchen Räumen zu welcher Zeit stattfinden." Dafür sei eine Software der Firma Ruf im Einsatz. "Diese haben wir mit einer Eigenentwicklung für die Datenaufbereitung und die Anzeige von Sonderveranstaltungen ausserhalb des Stundenplans ergänzt." Küenzi zeigt sich mit der Lösung sehr zufrieden. "Für uns ist diese Lösung sehr zweckdienlich und sehr zentral, wir haben keine bis wenige Probleme damit. Soweit ich es einschätzen kann, ist die Zufriedenheit mit der Lösung gross."

Welche Lösungen sind beliebt?

Das Technologieunternehmen Samsung definiert "Digital Signage" als einen Anwendungszweck, also die Anzeige von Informationen, Werbung oder Ähnlichem auf der entsprechenden Hardware, die das Unternehmen "Smart Signage Displays" nennt, die über die dazugehörige Managementsoftware gesteuert werden.

Wenn Smart Signage Displays in Schulzimmern zum Einsatz kämen, würden die vermittelten Informationen von der entsprechenden Lehrperson oder den Meetingteilnehmern definiert, heisst es vonseiten Samsung. Die Smart Signage Displays dienten in diesem Fall als Ersatz zu herkömmlichen Wandtafeln oder Projektoren, um so den Inhalt von einer Quelle (oder mehreren) wiederzugeben. Dies kann das Notebook oder der PC der Lehrperson sein.

Diese Lösungen sind laut Samsung im Schulbereich derzeit die meistgefragtesten. Ein elektronischer Screen ersetze gewissermas­sen den Beamer beziehungsweise die herkömmliche Wandtafel.

Im Bildungswesen biete das Unternehmen auch zusätzliche Lösungen an, wie beispielsweise ein elektronisches Whiteboard. So werde ein Smart Signage Display als Interactive Whiteboard verwendet, auf dem die Lehrperson nicht nur den Inhalt ihres PCs darstellen, sondern auch digital darauf schreiben und zeichnen könne. Weitere Softwarelösungen könnten zudem noch Tablets der Schüler einbinden, womit auch deren Inhalt auf dem Digital Screen angezeigt werden kann, falls dies gewünscht sei.

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