Marktbericht

Eine Insel der rückläufigen Zahlen

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von Coen Kaat

Das Jahr 2014 hat der Schweizer IT-Branche ein leichtes Wachstum beschert. Für das Wachstum waren jedoch in erster Linie die Bereiche Software und IT-Services verantwortlich. Das Geschäft mit der IT-Hardware kränkelte im vergangenen Jahr. Im Westeuropäischen Vergleich steht die Schweiz zudem mit ihren rückläufigen Zahlen im PC-Geschäft alleine da.

Ein moderner Arbeitsplatz (Quelle: Pixabay)
Ein moderner Arbeitsplatz (Quelle: Pixabay)

Die Schweizer IT-Branche hat im vergangenen Jahr ein leichtes Wachstum erfahren. 2014 stieg der Umsatz auf über 18 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Plus von 2,7 Prozent, wie der Branchenverband Swico mitteilte. Wenn man den Umsatz der Telekomsparte dazuzählt, stieg der Umsatz 2014 auf 30,4 Milliarden Franken bei einer Wachstumsrate von 1,6 Prozent. Damit steigerte sich der Schweizer IT-Markt mit einem schnelleren Tempo als der europäische Gesamtmarkt. Dort kletterte gemäss ­Swico der Umsatz in der IT-Branche um knapp ein halbes Prozent auf 788 Milliarden Franken.

10 Milliarden Franken für IT-Dienstleistungen

Rund die Hälfte des Umsatzes in der Schweiz entfiel auf die Segmente IT-Services und Software. Das Softwaresegment verzeichnete dabei ein solides Wachstum von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,5 Milliarden Franken. Das Geschäft mit IT-Dienstleistungen stieg im Jahresvergleich um 3 Prozent. Bei einem Jahresumsatz von 9,8 Milliarden Franken hat sich das Segment aber bereits einen deutlichen Vorsprung erwirtschaftet.

Der Trend soll auch weiterhin in diese Richtung gehen. Für das nächste Jahr rechnet der Branchenverband mit Umsätzen von über 10 Milliarden Franken im Bereich der IT-Dienstleistungen und knapp 6 Milliarden Franken mit Software. Damit werde sich der Markt in der Schweiz im gleichen Takt wie der weltweite Markt entwickeln. Die weltweiten Ausgaben für Business-Software sollen im nächsten Jahr um 5,5 Prozent auf 335 Milliarden US-Dollar steigen, wie die Marktforscher von Gartner prophezeien. Das Geschäft mit den IT-Dienstleistungen wächst auch weltweit etwas langsamer mit einem Anstieg von 2,7 Prozent. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen die Aus­gaben für IT-Services noch auf 981 Milliarden Dollar ansteigen.

Westeuropäischer PC-Markt verzeichnet Wachstum

Die Hardwareseite schreibt hingegen rückläufige Zahlen für das vergangene Jahr. Während der Umsatz mit PCs um lediglich 0,4 Prozent gegenüber 2013 zurückging, sanken die gesamten Ausgaben für IT-Hardware um 2,7 Prozent auf 3 Milliarden Franken – davon entfiel eine Milliarde auf PCs. Besonders stark war der Umsatzrückgang im vierten Quartal 2014, wie die Analysten von Context berechneten. Gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr sanken die Zahlen um 1,9 Prozent. Das Geschäft mit Business-PCs sei aber gut verlaufen.

Was den Umsatz mit PCs betrifft, stellt die Schweiz damit quasi eine Insel der rückläufigen Zahlen im westeuropäischen Markt dar. Gemäss Context verzeichnete Westeuropa 2014 ein solides Wachstum beim PC-Geschäft. Die einzelnen Länder verbuchten in der Regel einen Anstieg im zweistelligen Prozentbereich. Lediglich in der Schweiz gingen die Zahlen zurück.

Für das laufende Jahr sagt die Kristallkugel des Branchenverbands Swico ein deutlich steileres Gefälle voraus. Der Umsatz mit IT-Hardware soll dieses Jahr im Vergleich zu 2014 um 5,5 Prozent schrumpfen, die PC-Zahlen sollen sogar um knapp 10 Prozent einbrechen. Im laufenden Jahr werde der Hardware-Umsatz noch auf 2,8 Milliarden Franken kommen – eine Milliarde davon stamme vom PC-Geschäft.

Swico zweifelt an eigenen Vorhersagen

Swico schwächt aber zugleich seine Vorhersagen für 2015 ab. Sämtliche Prognosen für das Geschäftsjahr 2015 seien infrage zu stellen. Grund hierfür sei die Aufhebung des Euro-Mindestkurses. Einige Firmen müssten dieses Jahr mit schmerzhaften Einschnitten rechnen. Für andere Unternehmen könnte der starke Franken interessante neue Marktchancen bieten.

Ob etwa Hardware-Importeure von diesem Effekt profitieren können, wird sich zeigen. Ein leichter Hoffnungsschimmer für die PC-Branche ist die bevorstehende Lancierung von Windows 10. Ein Blick auf 2014 zeigt jedoch, dass auch die Aufrüstungswelle nach dem Support-Ende von Windows XP hierzulande nicht zu schwarzen Zahlen im PC-Geschäft führte.

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