Schwerpunkt Rechenzentrum

"Rechenzentrum gleich Cloud bringt es auf den Punkt"

Uhr | Updated
von David Klier

Welche Chancen und Möglichkeiten bietet das RZ-Geschäft? Peter Schmutz, CEO bei Bedag ­Informatik, liefert Antworten.

Peter Schmutz, CEO von Bedag (Quelle: Bedag)
Peter Schmutz, CEO von Bedag (Quelle: Bedag)
Welche Rolle spielen Cloud-Services im Rechenzentrumsgeschäft?

Peter Schmutz: Cloud-Services sind heute im Prinzip ein Synonym für Rechenzentrumsdienstleistungen. Und damit spielen sie eine absolut zentrale Rolle. Es gibt keine Rechenzentrumstätigkeiten oder -services mehr, die nicht unter dem Begriff «Cloud» angeboten würden. Konventionelle Rechenzentrumsdienstleistungen wie Outsourcing oder Application Service Providing firmieren heute ­genauso unter der Bezeichnung «Cloud-Services» wie effektiv neuartige Dienstleistungen, die dank Cloud-Technologien überhaupt erst erbracht werden können. Die Gleichung «Rechenzentrum = Cloud» bringt es wohl am treffendsten auf den Punkt.

Was sind die Trends im RZ-Geschäft 2015?

Der Konkurrenzkampf zwischen den Anbietern von Rechenzentrumsdienstleistungen wird weiter zunehmen. Der Kampf um Marktanteile, den die Anbieter schon heute mit Tiefstpreisen austragen, wird noch intensiver. Zu diesem ökonomischen Aspekt kommt jener der Sicher­heit hinzu. Der System- und Datensicherheit wird im Rechenzen­trumsgeschäft eine noch viel grössere Rolle als bisher zukommen. Drittens gilt es, den Faktor Ökologie zu berücksichtigen. Rechenzentren gelten als veritable Energiefresser. Ein schonungsvoller, nachhaltiger Umgang mit dieser Energie ist deshalb zwingend angebracht. Die Kosten für Energie sind darüber hinaus ein sehr zentraler Budgetposten. Neben ökologischen hat die Reduzierung des Energieverbrauchs also auch grosse ökonomische Vorteile.

Wie kann der Channel mit RZ-Betreibern zusammen­arbeiten und erfolgreich sein?

Die Cloud-Entwicklung führt zu einer Demokratisierung des Rechenzentrumsgeschäfts. Es ist nicht mehr nötig, in teure Rechenzentrumsinfrastrukturen zu investieren. Kleine Anbieter, die sich auf spezielle Kundenbedürfnisse oder spezifische Applikationen spezialisiert haben, können Infrastruktur als Service kaufen und so ohne grosse Vorinvestitionen ins Rechenzentrumsgeschäft einsteigen. Um als Channelpartner erfolgreich zu sein, muss man also Standardangebote der Rechenzentrumsbetreiber nutzen und darauf höherwertige, spezialisierte Dienstleistungen entwickeln.

Wie wirkt sich die Debatte über die Netzneutralität auf den Markt aus?

In Märkten, in denen ein echter Wettbewerb zwischen Netzbetreibern stattfindet, ist die Netzneutralität nicht problematisch. In der Schweiz hingegen bietet Swisscom als monopolistische Netzbetreiberin auch Rechenzentrumsdienstleistungen an. Dadurch hätte sie unter einem Wegfall der Netzneutralität einen klaren Wettbewerbsvorteil. Eine institutionelle Trennung von Netzbetrieb und Dienstleistungserbringung würde diesen aufheben. Allerdings ist der Bund als Mehrheitseigentümer und Gesetzgeber in dieser Frage in einem Interessenkonflikt gefangen: Er muss zwischen einer hohen Dividende und der Gleichbehandlung aller Anbieter wählen.

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