Leo Lehmann im Gespräch

Gruppe Future Networks unter Schweizer Leitung

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Leo Lehmann ist neuer Leiter der ITU-T Study Group 13 für Future Networks. Eines der wichtigsten Themen ist die Definition von Standards für die 5G-Technologie. In einem Gespräch erläutert Lehmann seinen Aufgabenbereich.

Leo Lehmann vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ist zum neuen Vorsitzenden der "Study Group 13: Future Networks" des Bereichs Telecom Standardization der Internationalen Fernmeldunion (ITU-T) gewählt worden. Er folgt auf Chaesub Lee, der zum Director des ITU Telecommunication Standardization Bureau aufstieg.

Die Study Group 13 behandelt die Standardisierung von zukünftigen Telekommunikationsnetzen sowie deren Mechanismen und den nicht funkabhängigen Bereich. Damit sind die sogenannten Kernnetze gemeint, sagt Lehmann in einem Gespräch.

Die rund 210 Mitglieder treffen sich zweimal im Jahr, jeweils für zwei Wochen. Dazu kommen noch jeweils zwei kleinere Sitzungen, um die grösseren Treffen vorzubreiten. Hierfür unterteilt sich die Arbeitsgruppe in die drei grossen Arbeitsbereiche: Internet der Dinge (IoT), Cloud Computing und Future Networks, wozu unter anderem auch 5G gehört.

Umfassende Erfahrung

Lehmann ist bereits seit 2002 im Bereich Standardisierung für die ITU-T tätig. Angefangen hat er als sogenannter "Rapporteur". In dieser Position bereitete er Standards vor. Später wurde er zum Vice Chairman der Gruppe gewählt.

Für seine jetzige Tätigkeit qualifiziert Lehmann mehr als 23 Jahre Erfahrung sowohl in der Industrie als auch bei der Regulierungsbehörde Bakom. Er vereine beide Sichtweisen, was für diese Funktion günstig sei.

Als Vorsitzender wird Lehmann künftig die Sitzungen der Study Group leiten und vorbereiten. Am Ende der Gespräche sollen jeweils die zu dem Zeitpunkt fertiggestellten Standards auch verabschiedet werden, dies müsse er gegebenenfalls auch mit Hilfe von Kompromissvorschlägen bei Meinungsunterschieden zwischen Gruppenmitgliedern sicherstellen. Gemäss Lehmanns Ausführungen muss er auch ein Umfeld schaffen, um neue Standards zu initiieren, die wiederum von den Mitgliedern erarbeitet werden.

5G ist das wichtigste Projekt

In der 5G-Technologie, also die fünfte Generation von Mobilfunk, sieht Lehmann momentan einen der wichtigsten Standardisierungsschwerpunkte. Seine Arbeitsgruppe konzentriere sich dabei auf die Standards im Kernnetzbereich. Ziel der Arbeit sei es, Standards zu entwickeln, die eine leistungsfähige Infrastruktur im Kernnetz garantieren würden, sagt Lehman. Dabei sei auch der Austausch und die Koordination mit anderen Organisationen äusserst wichtig.

Vor zwei Wochen hat die Studiengruppe 13 unter Lehmanns Leitung bereits eine internationale Taskforce (Fokus-Gruppe) für 5G initiiert, die ab Juni zirka alle sechs Wochen zusammenkommen wird. Deren Ziel ist es laut Lehmann, bis Dezember dieses Jahres eine Gesamtschau der 5G-Entwicklungen zusammenzustellen. Auf dieser Basis soll dann entschieden werden, welche Aufgaben von welcher Standardisierungsorganisation angegangen werden.

"Bei der Digitalisierung der Gesellschaft nimmt 5G eine entscheidende Rolle ein", sagt Lehmann. IoT, Cloud Computing und Big Data würden nach immer leistungsfähigeren Netzen verlangen. Die bisherige 3G- und 4G-Technologie genügen diesen Anforderungen zukünftig weder bei der Datenmenge noch bei der Geschwindigkeit. Die Standards für die 5G-Technologie sollten relativ zügig feststehen", zeigt Lehmann sich überzeugt.

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