Schwerpunkt Wearables Apps

"In der Schweiz befinden wir uns noch am Anfang der Entwicklung"

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Wie steht es um den Markt für Wearables Apps made in Switzerland? Die Spezialisten der Agentur Terria Mobile geben Antworten und liefern eine Markteinschätzung zum Start der Apple Watch.

Robin Wirz, CEO, Terria Mobile (Quelle: Terria Mobile)
Robin Wirz, CEO, Terria Mobile (Quelle: Terria Mobile)

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Wearables Apps im Unternehmensumfeld?

Wearables können generell eine gute Ergänzung zu den bestehenden Digital-Kanälen sein, z.B. bei der "Mobilisierung" von Geschäftsanwendungen. Eine Geschäftsanwendung kann hierbei in Form mehrerer Apps aufbereitet und ausgegeben werden: eine Nachricht auf der Smartwatch, ein Ferien- oder Budget-Approval auf dem Smartphone, ein Dashboard auf dem Tablet oder das ganze System auf dem Laptop. Für Firmen mit vielen Mitarbeitern "im Feld", wie etwa einer Baufirma, können Wearables neue Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten bieten, beispielsweise auch für Notfälle und Alarme. Die Sensor-Daten von Wearables können etwa im Gesundheitsbereich die Behandlung der Patienten unterstützen. Auch das Befinden von Mitarbeitern in Gefahrensituationen kann man mit ihnen überwachen und so die Sicherheit der Mitarbeiter erhöhen.

Welche App-Projekte für Wearables haben Sie bereits entwickelt und wie ist die Kundenresonanz?

Bisher haben wir uns bei Terria Mobile intern damit befasst und experimentiert. In der Schweiz befinden wir uns noch ganz am Anfang der Entwicklung und viele Unternehmen warten noch ab. Erste Ideen sind jedoch da und werden wohl bald umgesetzt.

Wie arbeiten die App-Store-Anbieter Google, Apple und Microsoft mit Ihnen zusammen und wie werden Sie an den Umsätzen beteiligt?

Die Zusammenarbeit ist normalerweise gut. Da wir keine eigenen kommerziellen Apps entwickeln, sondern dies jeweils im Auftrag unserer Kunden tun, sind wir selbst nicht an den Umsätzen beteiligt. Unsere Kunden jedoch schon, da ist die Umsatzbeteiligung via Stores klar geregelt.

Was ist attraktiver: Ein App für Appstores zu entwickeln oder für Unternehmenskunden?

Es ist beides attraktiv. Eigenentwicklungen für Appstores bieten mehr Freiheit, aber auch mehr Risiko. Bei Auftragsarbeiten für Kunden ist das Aufgabengebiet, d.h. die unterschiedliche Arten von Apps und Problemstellungen, grösser und diverser. Das finanzielle Risiko einer Eigenentwicklung ist sicherlich deutlich höher. Nur die wenigsten spielen je wieder die Entwicklungskosten ein. Reich wird kaum einer. Die Analysten von Gartner schätzen, dass nur zirka jede 100. kommerzielle App die Kosten wieder einspielt, Tendenz abnehmend.

Seit Ende Juni ist die Apple Watch auf dem Schweizer Markt erhältlich: Game Changer oder oder nur ein hübsches Accessoire?

Die Apple Watch alleine wird noch kein Game Changer sein. Sie könnte jedoch ein Boost für die generellen Entwicklungen im Bereich Wearables beziehungsweise IoT bedeuten. Apple hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie neuen Technologien dank ihrer Marktmacht zum Durchbruch verhelfen können. Somit schaue ich dem Produktlaunch entspannt entgegen. Viel interessanter ist, wie der Markt in den kommenden Monaten darauf reagiert.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Schweizer Wearables-Markt in den kommenden 5 Jahren entwickeln?

So wie im Rest der Welt: er wird stark wachsen. Neue Geräte und Gerätearten, und damit auch neue Anwendungen, werden Möglichkeiten jenseits der heutigen Vorstellungskraft bringen. Mit Ihnen wird das Internet "verschwinden", wie von Googles Eric Schmidt vorausgesagt hat. Damit meint er, dass das Internet so allgegenwärtig wird, dass man es nicht mehr wahrnimmt.

Weitere Interviews zum Thema gibt es im Dossier Wearable-Apps.
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