Darum lagert der Versicherer PAX die gesamte IT aus

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit als IT-Leiter?

Roland Ingold: Als Lebensversicherungsgesellschaft bieten wir Produkte und Dienstleistungen im Umfeld privater und beruflicher Vorsorge an. Die Aufgabe der Informatik als interner Servicedienstleister besteht darin, sowohl für alle internen Anspruchsgruppen wie Mitarbeiter, Fachbereiche und Geschäftsleitung, aber auch für unsere Vertriebspartner und Endkunden zeitgemässe und effektive Instrumente zur Verfügung zu stellen. Meine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die IT-Strategie mit all ihren Facetten wie  Outsourcing, Digitalisierung, Mobilität oder Security nachhaltig mit der Unternehmensstrategie in Einklang zu bringen. Dies bedingt eine ständige Weiterentwicklung der Informatik in Bezug auf sich verändernde Bedürfnisse und Prozesse auf der einen und neue Technologien auf der anderen Seite. Um diese Herausforderungen bewältigen und gleichzeitig eine hohe Servicekultur gewährleisten zu können, besteht ein grosser Teil meiner Arbeit auch aus aktiver Führungsarbeit und Change Management.

Wo kommen Sie bei Ihrer Arbeit mit IT-Dienstleistern in Kontakt?

An Messen und Kongressen, bei Ausschreibungen und Anfragen von uns für ein bestimmtes Produkt oder Projekt. Häufig werde ich auch direkt angeschrieben oder angerufen.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die Ihre Serviceanbieter mitbringen müssen?

Neben der Fachkompetenz und dem eigentlichen Leistungsausweis muss ein Serviceanbieter den Dienstleistungsgedanken aktiv leben. Als Kunde will ich in erster Linie ernst genommen werden. Ein Dienstleister muss unsere Herausforderungen verstehen, damit er mir eine passende Lösung anbieten kann. Ich möchte eine Lösung bekommen, die passt und für den Dienstleister nicht einfach bequem oder besonders rentabel ist.

Welche Bereiche der IT haben Sie outgesourct?

Wir haben den gesamten IT-Betrieb outgesourct. Dies beinhaltet sowohl den gesamten RZ-Betrieb wie auch die Verwaltung aller Clients inklusive Lizenzmanagement und auch das Servicedesk wird von unserem Outsourcing-Partner betrieben.

Welche Bereiche würden Sie nie outsourcen?

Die Entwicklung unserer Kernapplikationen für die Abwicklung des Versicherungsgeschäfts würde ich nie outsourcen. Wir setzen zwar punktuell externe Unterstützung ein, wollen aber die Software zur Unterstützung unserer Kernprozesse selbst entwickeln. So können wir rasch und agil auf Veränderungen und Bedürfnisse des Marktes und unserer Anspruchsgruppen reagieren. Natürlich setzen wir zur Unterstützung externe Dienstleister in unseren Projekten ein.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein, und wie kann Sie der Fachhandel dabei unterstützen?

Die Digitalisierung im Allgemeinen und die Optimierung unserer End-to-End-Prozesse werden uns sicher in der nächsten Zeit intensiv beschäftigen. Dabei wird das Thema Mobilität eine immer grössere Rolle spielen und in diesem Zusammenhang auch das Thema Sicherheit immer wichtiger werden.

Die Redaktion fragt in der "IT-Markt"-Rubrik "Was Kunden wollen", was Unternehmen von ihren IT-Dienstleistern erwarten und wo die grössten Baustellen liegen. Die Auswertung der Interviews der vergangenen drei Jahre zeigt: IT-Dienstleister sollten auf ihre Kunden eingehen, einen Blick über den Tellerrand wagen und ruhig mal etwas mutiger auftreten. Lesen Sie hier die komplette Analyse.