Jetzt reden die Kunden

Sapphire 2016: Schweiz-Tag in Orlando

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Es kommt nur selten vor, dass die Riesen der IT-Branche an ihren Hausmessen Schweizer Kunden in den Fokus rücken. Genau das machte SAP am zweiten Tag der Sapphire-Konferenz in Florida. Zwei Firmen aus der Schweiz kamen dabei gross raus.

Sapphire Now, Orlando, 8.30 Uhr Ortszeit. Der Hauptsaal von SAPs Hausmesse ist gut gefüllt. Rund 5000 Besucher warten auf die Eröffnung des zweiten Konferenztags. Weitere versammeln sich im Orange County Convention Center vor den Grossleinwänden, Tausende zu Hause vor dem Bilschirm.

SAPs Vertriebsleiter Rob Enslin betritt die Bühne und legt los. Keine fünf Minuten später fällt der Name einer Schweizer Firma: Swiss Property. Die Zuger Immobiliengesellschaft ist das erste Unternehmen weltweit, das die vierte Generation von SAPs ERP-Lösung (S/4 Hana Enterprise Management) in der On-premise-Version produktiv einsetzt. "Und das bereits zwei Monate nach Release", sagte Enslin.

SAPs Schweizer Vorzeigkunde vertraut auf estischen SAP-Partner

Jaan Saar, IT-Leiter von Swiss Property, erklärte später an einem Round Table mit Medienschaffenden, wie es dazu kam. Sein Unternehmen wolle die Wertschöpfungskette im Immobiliensektor umkrempeln, und der Schlüssel hierzu sei Integration. Swiss Property beschäftige zwar nur rund 100 Mitarbeiter in Estland und der Schweiz, sei aber äusserst komplex aufgestellt.

Das Unternehmen kauft Bauland, montiert darauf Immobilien und bietet diese auf dem Schweizer Markt an. Suche, Beschaffung, Gestaltung, Produktion, Montage, Verkauf - massenhaft Prozesse, die es länderübergreifend abzubilden gilt. Für SAP der ideale Vorzeigekunde. Swiss Property setzte das Vorhaben laut eigenen Angaben gemeinsam mit dem estischen SAP-Partner Intelsys um.

SAP berichtete erstmals im Februar über das Projekt, am Capital Markets Day in New York:

Auch Nestlé setzt auf SAP

Nach der Erwähnung von Swiss Property leitete Enslin zum zweiten Vorzeigekunden über, und der war wieder aus der Schweiz: Nestlés Gruppen-CIO Terence Stacey betrat die Bühne und sprach über die Mammut-SAP-Installation des Nahrungsmittelkonzern.

Die Zahlen, die Stacey nannte, bringen wohl auch den abgebrühtesten CIO ins Staunen: 46 SAP-Produktivsysteme bedienen 143'000 ERP-Nutzer in 150 Ländern. Die Installation verarbeitet jeden Monat 11 Millionen Nutzer-Transaktionen und 42 Millionen automatisierte Batch Jobs.

Um die Jahrtausendwende betrieb Nestlé laut Stacey je 3 SAP-Systeme für Europa, AOA (Asien, Ozeanien, Afrika) und die USA. Das reiche heute nicht mehr, das System kam an seine Grenzen. Nestlé musste reagieren und migrierte die Region AOA vor rund einem Monat auf SAP Hana. In Europa soll die Umstellung im November 2016 erfolgen, in den USA im April 2017.

"Wir fanden zuerst gar keine Hardware, die so eine riesige Installation stemmen konnte", erklärte Stacey. Nestlé habe darum eng mit HP zusammengearbeitet, um das Deployment überhaupt zu ermöglichen. Der Nahrungsmittelkonzern krempelte dabei auch gleich noch seine Netzwerk-Architektur um, wechselte die Provider, verschob ganze Rechenzentren und schrieb massenhaft neuen Code. Nestlés SAP-Installation laufe nun rund 6 Mal schneller als zuvor, sagte Stacey.

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