Marktbericht

Schweiz wartet auf SaaS-Durchbruch

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von Coen Kaat

Die Umsätze im Cloud-Geschäft wachsen deutlich von Prognose zu Prognose. Bis 2020 etwa soll der Umsatz mit Public-Cloud-Dienstleistungen auf knapp 200 Milliarden US-Dollar klettern – ein Fünftel davon entfällt auf Westeuropa. Software-as-a-Service-Lösungen werden aber noch misstrauisch beäugt.

Die Cloud verspricht viel. Effizienter und kostengünstiger soll sie sein. Die Cloud verspricht aber auch noch etwas anderes: Geld. Bis 2020 soll der globale Umsatz mit Public-Cloud-Dienstleistungen auf 195 Milliarden US-Dollar ansteigen, wie die Marktforscher von IDC mitteilen. Fast 100 Milliarden Dollar mehr als die Prognose für das laufende Jahr. Diese liegt bei 96,5 Milliarden Dollar.

Folglich soll der Markt zwischen 2015 und 2020 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate (CAGR) von 20,4 Prozent wachsen. Insbesondere die Bereiche Telekom und Retail sollen dieses Wachstum anfeuern. In der untersuchten Periode soll Cloud-Software deutlich schneller wachsen als traditionelle Softwareprodukte. Cloud-Lösungen gemäss der Studie sogar dreimal so schnell als der gesamte Softwaremarkt. 2020 werde über die Hälfte der erworbenen Softwarelösungen für Unternehmen in Form von Dienstleistungen bezogen.

USA bleibt das Land der Wolken

2016 wird der Löwenanteil des Umsatzes in den USA erwirtschaftet. Laut der Studie von IDC zwei Drittel des globalen Umsatzes. Westeuropa entspricht in etwa einem Fünftel des Gesamtmarktes für Public-Cloud-Dienstleistungen. Diese generierten 2015 in der Region einen Umsatz von 15 Milliarden Dollar, wie IDC mitteilt.

Der geografische Teilmarkt wächst zwar schneller als der Gesamtmarkt. Aber nicht schnell genug, um auch 2020 mehr als ein Fünftel des globalen Geschäfts auszumachen. IDC rechnet für dieselbe Periode mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 20,8 Prozent. 

Somit soll der Umsatz in Westeuropa bis 2020 auf 38,6 Milliarden Dollar klettern. Rund zwei Drittel des Umsatzes im Jahr 2015 (knapp 67 Prozent) entfielen auf Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS). Auch 2020 soll diese Sparte noch das grösste Stück des Kuchens halten.

Schweizer David gegen internationalen Goliath

In der Schweiz lässt der grosse SaaS-Durchbruch noch auf sich warten, wie aus dem aktuellen Cloud Vendor Benchmark von Experton hervorgeht. Viele hiesige und vor allem potenzielle Anwender stünden den SaaS-Modellen noch kritisch gegenüber. Kritischer als etwa in Deutschland.

Kosten- und ein Modernisierungsdruck würden den Blick aber vermehrt auf Cloud-Lösungen lenken. Wenn es um die Cloud geht, spielt "Swissness" eine wichtige Rolle, weswegen hierzulande auch viele lokale und kleine Anbieter mit den grossen konkurrieren könnten.

MSM Research schätzt die Lage derweil etwas positiver ein. Das Marktforschungsinstitut rechnet 2016 mit Ausgaben von rund einer Milliarde Franken für SaaS-Lösungen in der Schweiz. Bis 2017 sollen diese um 33,5 Prozent steigen. Die Ausgaben für On-Premise-Lizenzen sollen in der gleichen Zeit um 5,7 Prozent zurückgehen. Dies zeige deutlich den Paradigmenwechsel von intern zu extern, lässt sich Philip Ziegler, Geschäftsführer von MSM Research, dazu zitieren.

Das SaaS-Segment macht gemäss MSM Research 28 Prozent des gesamten Standard-Business-Software-Geschäfts in der Schweiz aus. Das totale Marktvolumen schätzt das Marktforschungsinstitut auf 3,64 Milliarden Franken. Hierzu zählen OS- und Systemmanagement, Lizenzen on Premise sowie SaaS-Lösungen in Public, Managed und Hosted Private Clouds.

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