Dossier

IT-Markt Nr. 03/2015

Editorial:

von David Klier

Skynet lässt grüssen

Ende Januar war ich an einem Event zum Thema Big Data. Die zwei Gastredner erzählten von allerlei Anwendungsmöglichkeiten der Datenberge, die wir täglich anhäufen. Gegen Ende ihrer Referate begannen beide, über intelligente Computer zu philosophieren.

Gastredner Nummer eins vertrat den philosophischen Ansatz, dass ein künstlich erschaffenes System nicht komplexer, also nicht intelligenter als sein Schöpfer sein kann. Seiner Meinung nach können wir demnach keine künstliche Intelligenz schaffen, die uns eines Tages übertrumpft. Aber dass genau dies passieren könnte, davor haben einige Menschen Angst.

Gastredner Nummer zwei gestand zwar nicht direkt, sich zu dieser Gruppe Menschen zu zählen, doch er regte zum Nachdenken an. Als er auf das Thema künstliche Intelligenz zu sprechen kam, bediente er sich der Worte Stephen Hawkings. Dieser hatte Ende des letzten Jahres vor den Gefahren künstlicher Intelligenz gewarnt. Die primitiven Formen künstlicher Intelligenz, die bisher entwickelt wurden, seien sehr nützlich, sagte er damals. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz, die dem Menschen gleichkommt oder ihn sogar überrundet, könnte jedoch furchtbare Konsequenzen nach sich ziehen. ­Hawking fürchtet den Untergang der Menschheit. Erinnern Sie sich an Skynet aus «Terminator»? Oder an «Matrix»? Genau.

Hawking steht mit seiner Befürchtung nicht alleine da. Der Philosoph Nick Bostrom bezeichnet Unternehmen wie Google und IBM als «Kinder, die mit Dynamit spielen». In seinem Buch «Superintelligenz» beschreibt er eine technische Intelligenz, die uns alle beherrschen und sogar auslöschen könnte. Und es gibt Experten, die glauben, dass wir bis 2075 mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit einen Computer erschaffen, der dem Menschen in all seinen kognitiven Fähigkeiten ebenbürtig ist. Macht mir das Angst?

Nein. Allerdings stelle ich mir bei solchen Gedanken dennoch die Frage, wie echte künstliche Intelligenz unser Leben verändern könnte. Eine Maschine, die kreativ und intuitiv arbeitet, könnte genau diesen Text hier schreiben. Wozu braucht es mich dann noch? Welchen Beruf kann ich ausüben, wenn Maschinen kreativ schreiben, dichten, komponieren oder sogar malen können? Wie verdiene ich dann mein Geld? Braucht eine Maschine Geld? Braucht eine intelligente Maschine uns Menschen? Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher bekomme ich auch etwas Angst – das bessere Wort wäre wohl Respekt. Etwas Wachsamkeit wäre wohl angebracht, damit die Maschinen auch in Zukunft für uns und nicht wir für die Maschinen arbeiten.

Ich wünsche viel Lesevergnügen mit der ersten Ausgabe unter meiner Ägide!

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