Interview mit Philippe Nicolas

Wie Software-defined und Container den Speichermarkt verändern

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Nur wenige kennen die Speicherbranche so gut wie Philippe Nicolas. Er arbeitete lange bei Scality, nun berät er Firmen wie Solix Technologies, Guardtime und Rozo Systems. Im Gespräch mit der Redaktion erklärt er, wie Trends wie Software-defined, Flash und Container die Branche verändern.

Quelle: Fotolia
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Hinweis: Die Redaktion sprach mit Philippe Nicolas auch darüber, welche Speicherfirmen am besten positioniert sind. Der Storage-Experte äusserte sich zudem zum überfüllten Object-Storage-Markt.

Wie hat der Trend hin zu Software-defined Storage (SDS) den Markt verändert?

Philippe Nicolas: SDS hat verändert, was die Branche als innovativ erachtet. Commodity-Hardware ist plötzlich wieder ein heisses Thema. Die Kosten pro GB sinken, der Wert der Software steigt. Für die Nuzer ist das positiv. SDS hat auf alle Speicher grosse Auswirkungen, egal ob Primary, Secondary, File, Block, Flash oder HDD.

Ist mit SDS auch die Bedeutung von Open Source gestiegen?

Auf jeden Fall. Commodity-Hardware kombiniert mit Open Source macht Vieles einfacher, senkt aber die Margen der Hersteller. Für sie ist es nun schwieriger, sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Darum preisen viele ihre eigene SDS-Variante an. Das sorgte im Markt für Irritationen.

Philippe Nicolas, Storage Industry Advisor

Eines der Versprechen von SDS war, sich mit Standard-Hardware eine eigene Speicherumgebung aufbauen zu können. Die meisten Firmen kaufen aber fertige Speicher-Appliances. Warum eigentlich?

SDS birgt die Gefahr, beim Aufbau einer Speicherinfrastruktur wichtige Anforderungen zu vergessen. Die gewünschte Performance und Stabilität wird dann nicht erreicht. Bei Appliances besteht diese Gefahr kaum. Sie reduzieren die Komplexität und beenden das Support-Ping-Pong der Anbieter. Plug’n’Play-Systeme beruhen ja meist auch auf Standard-Hardware. Sie sind für beide attraktiv – für Kunden und für Anbieter.

Wird 2017 das Jahr von Flash?

Alle verkaufen Flash, schon jetzt. Wer keine eigene Lösung hat, setzt auf OEM-Partnerschaften. Auch im produktiven Einsatz hat sich Flash schon lange bewährt. Die wichtigsten Übernahmen sind ebenfalls schon durch, etwa Netapp/Solidfire und EMC/XtremIO. Der Markt ist weit entwickelt, der ROI unbestritten, das Produkt ausgereift. Weitere Innovationen wird wohl NVMe bringen, und auch Full-Flash-NAS dürften dem Markt neue Impulse geben.

Wie werden NVMe und NVMe over Fabric die Branche verändern?

NVMe und NVMe over Fabric werden grosse Veränderungen bringen, ähnlich wie damals SAN und Fibre Channel. Anbieter, die diese Technologien nicht früh genug voraussahen, werden Schwierigkeiten bekommen. NVMe macht es endlich möglich, in vollem Umfang von den jüngsten Entwicklungen bei CPUs und Memory zu profitieren. Die Unterscheidung zwischen geschäftskritischem Tier-1-Speicher, der immer und schnell verfügbar sein muss, und dem Secondary Storage für Archivierung und Cold Data, wird mit NVMe klarer.

Alle reden über Docker und Container. Wie verändern sie die Speicherbranche?

Sie sind der nächste logische Schritt der Virtualisierung, wie auch die DevOps-Bewegung. Es geht um Agilität. Firmen können mit Container schneller entwickeln, schneller testen und schneller auf Veränderungen reagieren. Dabei rücken Themen wie Data Protection, Data Persistence und Portabilität in den Fokus. Davon wird wiederum die Speicherbranche profitieren. SDS könnte zudem Container-Technologien integrieren.

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