Tinte statt Laser

Cobra übernehmen Sie!

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Druckerhersteller Brother hat seinen Hochleistungsdrucher HL-S7000DN präsentiert. Der High-Speed-Drucker ist das Ergebnis des Projekts "Cobra". Mit einer Geschwindigkeit von 100 Seiten pro Minute zählt der Drucker zu den schnellsten Office-Druckern der Welt.

Brother hat mit dem Rollout seines High-Speed-Tintenstrahlers HL-S7000DN in der Schweiz begonnen. Der neuartige Drucker ist das Ergebnis des Projekts "Cobra", an dem Brothers Ingenieure jahrelang geschraubt, getüftelt und gebaut hatten.

Mit dem HL-S7000DN könnten Anwender die Vorteile des Tintendrucks und gleichzeitig die Qualität eines High-End-Laserdruckers nutzen, erklärten Brothers Produktmanager anlässlich einer Präsentation vergangene Woche in Zürich. Das Highlight des Druckers ist dessen Arbeitsgeschwindigkeit: Erstmal aktiviert, bedruckt, versiegelt und spuckt er 100 Seiten pro Minute aus – dokumentenecht und archivierbar. Im Duplex-Modus sind es immerhin noch 50 Seiten pro Minute. Damit bei der Geschwindigkeit keine Blätter verloren gehen, stoppt eine Plexiglasscheibe in der Grösse eines iPhones die Papiere ab. Während dem Druck blinkt die Scheibe grün schimmernd. Sollte etwas nicht stimmen, etwa wegen eines Papierstaus, blinkt der Stopper rot.

Bis zu 2100 Blatt

Die Möglichkeiten des Papiermanagements lassen sich anpassen und ausbauen: In der Basisausführung ist der Drucker mit einem Papierschacht ausgerüstet der 500 Blatt fasst.

Hinzu kommt ein Multifunktionsschacht für 100 Blatt. Durch die Erweiterung mit bis zu drei optionalen Papierschächten für jeweils 500 Blatt lässt sich die Gesamtkapazität letztlich auf 2100 Blatt erhöhen.

Interner Speicher mit AES-Verschlüsselung

Angeschlossen wird der HL-S7000DN über USB, LAN und WLAN. Für sicheres Drucken im Netzwerk oder als Abteilungsdrucker ist er zudem mit IPSec, SSL-Verschlüsselung und Secure Funktion ausgestattet. Ein hintergrundbeleuchtetes Display mit 5 x 16 Zeichen soll einen übersichtlichen Bedienkomfort gewährleisten.

Ergänzt wird der Drucker mit einem internen Speicher. Dieser fasst zwei Gigabyte und lässt über AES-Verschlüsselung gegen Zugriffe Unbefugter sichern, wie der Leiter des Produktmanagements Dion Wawrzyn erklärte. Darüber hinaus bringt der HL-S7000DN verschiedene Netzwerksicherheitsfunktionen mit.

Das Papier rast am Druckkopf vorbei

Herzstück ist ein sogenannter Linehead-Druckkopf. Das heisst, im Betrieb wird das Papier an den über 5000 Düsen des fixen Kopfes entlang geführt und bedruckt.

Das geschieht zweimal: Zunächst wird eine "Vortinte" aufgetragen, anschliessend wird das Blatt mit Informationen bedruckt. Durch die Kombination von Vor- und Haupttinte trocknet das Blatt schnell genug, so dass nichts verwischt.

Farbversion soll folgen

Bisher können aber nur schwarze Pigmenttinten verwendet werden. Zunächst wolle Brother noch Erfahrungen mit der Schwarz-Weiss-Variante sammeln, erklärte Martin Weber, Managing Director Schweiz bei Brother. An einer Version mit Farbdruck werde noch gearbeitet.

Brothers Ingenieure gelten als sehr perfektionistisch. Beim Test von Papieren zeigte sich eine Sorte widerspenstig. Die Ingenieure liessen aber nicht locker und passten ihr System an. Allerdings verlängerte sich dadurch die Entwicklungszeit um ein weiteres halbes Jahr. Heute nimmt der HL-S7000DN über 80 Sorten Papier an.

Alternative zum Monolaser

Brother setzt zunächst auf Kunden, die einen Monoprinter für hohe Durchsätze suchen. Die Total Cost of Ownership (TCO), über einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet, würden im Vergleich zu Monolasern zwischen 7500 und 10'000 Seiten teilweise erreicht. Ab 15'000 Seiten sei Brothers HL-S7000DN eine echte Alternative zu vergleichbaren Laserdruckern.

Darüber hinaus gilt die Tintentechnik gegenüber der Lasertechnik als die Energiesparvariante. Brother spricht von bis zu 85 Prozent geringerem Stromverbrauch im Vergleich zu einem ähnlichen Laserdrucker.

Flächendeckender Start erfolgt im Juni

Erste Testgeräte verrichteten ihren Dienst bereits bei Kunden im Bankensektor, bei Versicherungen, dem Schweizer Zoll und in Spitälern. Um das System weiterentwickeln zu können, setzt Brother auf das Feedback seiner Kunden und baut darauf, dass Fachhändler den Kontakt zwischen Druckeranbieter und Kunden herstellen.

Ein halbes Dutzend der Highspeed-Drucker seien bereits verkauft. Der flächendeckende Marktstart erfolgt im Juni. Brother möchte gemeinsam mit seinen Partnern bis Jahresende zwischen 50 und 60 Stück an Unternehmenskunden und Organisationen verkaufen.

High-Speed für knapp 4000 Franken

Der Druckerhersteller empfiehlt für den HL-S7000DN einen Endkundenpreis von 3800 Franken. Ergänzend gibt es den Stacker für obendrauf für 469 Franken, genauso wie ein weiterer Papierbehälter, der 469 Franken kostet.

Vor allem bei der ausgebauten Variante mit Drucker und zusätzlichen Papierbehältermodulen empfiehlt sich der sogenannte Stabilizer Kit, ein Unterstand, um die Maschine speziell unter Volllast ruhig zu halten, für 669 Franken. Eine Patrone gibt es für 289 Franken Diese soll für rund 30'000 Seiten Druck ausreichen. Brother schliesst auf einen Preis pro Seite von 0,96 Rappen.

Brother glaubt an den Erfolg seines Super-Druckers. Denn der Markt für A4-Monodrucker die mehr als 50 Seiten pro Minute drucken können sei in den letzten Jahren gestiegen. Im vergangenen Jahr seien 19'750 Schwarz-Weiss-Laserdrucker in der Schweiz verkauft worden, mit einem Marktwert von 14,6 Millionen Franken. Von diesem Kuchen soll sich die Cobra ein Stück für ihre Entwickler schnappen.

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