Roamingtarife in der Schweiz und im Ausland

Komplizierte Optionen verwirren Telekom-Kunden

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In der Erhebung zu den Roamingtarifen von Comparis zeigt sich, dass die Schweiz trotz Preissenkung eine Hochpreis-Insel bleibt.

Als die Swisscom Anfang Mai ihre Roaminggebühren senkte, wurde sie von Comparis dafür gelobt. Nun hat der Vergleichsdienst zum zehnten Mal die Roamingtarife der Schweizer Anbieter beleuchtet und sieht Orange in der Pflicht.

Das erfreuliche Fazit der Erhebung: Roaming ist deutlich günstiger geworden. Wie Comparis mitteilt, würden Optionen den Preis beim Roaming drücken. Diese seien aber undurchsichtig und kompliziert. Nicht nur deshalb bleibe die Schweiz trotz allem eine Hochpreis-Insel. So ist das Datenpaket, das Swisscom für 24 Franken verkauft, in der EU für umgerechnet 6 Franken erhältlich.

Sunrise 50 Prozent günstiger

Zwei der drei grossen Telekom-Unternehmen haben ihre Preise fürs Telefonieren und Surfen im Ausland deutlich gesenkt. Bei einem von Comparis definierten Warenkorb mit Gesprächsminuten und Datentransfer wurden die Preisnachlässe deutlich. Bei Sunrise hat sich der Preis seit letztem Jahr halbiert, so kostet der definierte Warenkorb nun 60 Franken, während er im Vorjahr bei 126 Franken lag. Bei Swisscom ist der Warenkorb um einen Viertel günstiger geworden - von 104 auf 78 Franken. Einzig Orange ist auf dem gleichen Niveau geblieben und verharrt auf 71 Franken.

Comparis kritisiert, dass Kunden nur profitieren, wenn sie so genannte Optionen einlösen. Für den definierten Warenkorb bezahlen Kunden mit Option 60 Franken, ohne Option aber 378 Franken. Eine beträchtliche Einsparung von 530 Prozent, aber diese Optionen seien kompliziert und im Speziellen bei Sunrise und Orange von einer undurchsichtigen Strategie getrieben. "Wer sich nicht vorgängig informiert und handelt, wird gnadenlos abgezockt", so Ralf Beyeler, Telecom-Experte von Comparis.

Komplizierter Wildwuchs bei Orange

Die eingehende Nachricht der Betreiber beim Grenzübertritt mit Informationen über Roamingtarife des jeweiligen Landes ist rechtlich vorgeschrieben. Auf günstigere Optionen wird aber nicht hingewiesen. Kommt hinzu, dass im Fall von Orange zwölf Optionen erhältlich sind, weshalb Comparis von einem komplizierten Wildwuchs schreibt. Für Beyeler ist die Absicht der Anbieter klar: "Sunrise und Orange profitieren davon, dass die Kunden nur ungern Zeit für komplexe Tarifpläne aufbringen."

Bei der Swisscom hingegen sei die Differenz zwischen den Preisen mit und ohne Option geringer. Die Tarife wurden Anfang Mai gesenkt, so dass auch Kunden ohne Option weniger bezahlen. Im Vergleich zu Sunrise und Orange bezahlen Swisscom-Kunden ohne Option die Hälfte.

Tipps im Ausland

Comparis rät zur Vorsicht beim Telefonieren und Surfen im Ausland. Vor allem Dienstleistungen wie Fernsehen, Radio oder auch Strassenkarten erfordern hohe Datenmengen und lassen die Ausgaben in die Höhe schnellen. Sie empfiehlt deshalb kostenlose Wirelessnetze - beispielsweise in der Hotelanlage. Für Roaming ohne Wirelessnetz schlägt sie den Kauf einer Simkarte eines lokalen Anbieters vor.

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