Konfusion entlang der Wertschöpfungskette

PC-Markt: Neue Formate müssen her

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Der PC-Markt wächst unerwartet langsam, auch weil ältere User ihren Rechner reparieren lassen und Junge nicht gerade scharf auf die klassischen Kisten sind.

Die PC-Industrie wird dieses Jahr 3,8 Prozent mehr Geräte ausliefern als im letzten Jahr, Tablets nicht mit eingerechnet. Das heisst, dass bis Ende Dezember 352 Millionen Rechner die weltweiten Produktionsstätten verlassen werden. Allerdings hätten es rund 400 Millionen Einheiten sein sollen, wie Gartners Analysten mitteilen. Sie hatten mit einer Zunahme an Auslieferungen von 9,3 Prozent gerechnet. Diese Werte sollen jetzt 2012 erreicht werden.

PCs werden länger genutzt

Grund für die niedrigere Erwartungshaltung seien die Verbraucher in Westeuropa und den USA. Diese fragten weniger Geräte nach. Dies läge teilweise an der aktuellen Wirtschaftslage, die Käufer zur Zurückhaltung neigen lasse. So hoffen die Analysten, dass sich in der zweiten Jahreshälfte 2012 die wirtschaftliche Lage stabilisiere und die Konsumenten wieder zugreifen werden.

Doch gerade ältere Verbraucher lassen sich weniger zum Neukauf verführen und dafür ihre Geräte auch öfters mal reparieren, gibt Ranjit Atwal, Forschungsdirektor bei Gartner zu bedenken. Das verlängere die Lebenszyklen der Geräte. Was sich letztlich, aus Sicht der Händler und Hersteller negativ auf die Nachfrage und somit die ausgelieferten Stückzahlen auswirke.

Anbieter unter Druck

Neue Formate von mobilen Rechnern, wie etwa Tablets und Ultrabooks, sollen die Verbraucher vermehrt in die Geschäfte locken und so die Nachfrage ankurbeln. Besonders die Jungen sollen so wieder in die Geschäfte gelockt werden. Denn die bisherigen PCs stünden bei ihnen nicht an oberster Stelle auf der Wunschliste der "Client-Devices", bringt es Atwal auf den Punkt.

Das könnte funktionieren, glaubt George Shiffler, ebenfalls Forschungsdirektor bei Gartner. "Tablets haben die Dynamik des PC-Markts dramatisch verändert." Seiner Meinung nach steht die Anbieterseite des gesamten PC-Markts unter einem enormen Druck, sich entweder der Dynamik anzupassen oder den Markt einfach zu verlassen. "HPs Entscheidung seine PC-Strategie zu überdenken unterstreicht den Druck für die Anbieter."

Deren klassische Geschäftsmodelle funktionierten nicht mehr, da PC-Funktionalitäten auf weitere Geräteklassen übertragen würden. "Unglücklicherweise trägt das resultierende Chaos nur zur stärkeren Konfusion der gesamten Wertschöpfungskette bei", so Shiffler.

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