IBM C-Suite Study 2013

Schweizer CxOs sorgen sich mehr um den Markt als um Technologie

Uhr | Updated
von Mélanie Haab

IBM hat gestern seine seit 2003 17. Kaderstudie veröffentlicht. In der Schweiz wurden 92 Kader quer durch alle Branchen hindurch befragt.

Schweizer CxO stufen Technologie als den viertwichtigsten Faktor für die Zukunft des Unternehmens ein. (Quelle: IBM)
Schweizer CxO stufen Technologie als den viertwichtigsten Faktor für die Zukunft des Unternehmens ein. (Quelle: IBM)

Weltweit sehen die befragten Unternehmensführer die Entwicklung des Marktes als den wichtigsten Faktor für die Zukunft an. Die DACH-Region unterscheidet sich in dieser Hinsicht. Dort sehen die Kader die Technologie als den wichtigsten Faktor an. In der Schweiz stufen die CxOs, also CEO, CFO, CHRO, CIO, CMO und CSCO, Technologie hingegen nur als den viertwichtigsten Faktor ein, nach den regulatorischen Fragen, den makroökonomischen Faktoren und der Entwicklung des Marktes.

Dem Schweizer IBM-Management zufolge bedeutet dies aber nicht, dass Innovation in der Schweiz kein hohen Stellenwert hat: "In der Schweiz versuchen die Unternehmen neue Technologien sehr früh in die Projekte zu integrieren, um sich von der Konkurrenz zu differenzieren", erklärt Christian Keller, General Manager IBM Schweiz. Während der Wirtschaftskrise hätten gewisse Unternehmen ihre Reserven investiert, während andere den Gürtel enger schnallten. Das erkläre die sehr heterogenen Ergebnisse in Bezug auf die Unternehmensprioritäten.

Der Kunde ist König

Die Haupterkenntnis aus der Studie ist, dass den Kunden bei Unternehmensentscheidungen eine immer wichtigere Rolle zukommt. Die Bedeutung der Kunden sollte die nächsten Jahre gemäss IBM weiter ansteigen. Bereits heute geben 46 Prozent der CxOs an, dass sie mit ihren Kunden zusammenarbeiten. 90 Prozent geben an, die nächsten drei bis fünf Jahre die Kunden stärker bei Unternehmensentscheidungen miteinbeziehen zu wollen.

In der DACH-Region arbeiten 52 Prozent Unternehmen mit ihren Kunden zusammen. 87 Prozent der CxO planen, dort den Input der Kunden in Zukunft stärker zu berücksichtigen. Diese Entwicklung wirft gemäss Peter Kasahara, Verantwortlicher der Global Business Services von IBM Schweiz, Fragen zur Authentizität des Unternehmens und zum Markencharakter auf: "Wenn man die Öffentlichkeit bittet, ein Produkt umzutaufen und das Ergebnis ist politisch unkorrekt, was macht dann das Unternehmen?"

Wie Peter Kasahara erklärt, wurde die letzten Jahre ein klarer Zuwachs an digitalem Kundenkontakt verzeichnet. Diese Entwicklung stehe in Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise. Viele Unternehmen seien in dieser Zeit gezwungen gewesen, ihre Kundendienste zu schliessen und hätten stattdessen verstärkt auf digitale Kanäle gesetzt.

Für Peter Kasahara kann eine solche Strategie nur funktionieren, wenn es nicht nur darum geht, Kontakte zu sammeln, sondern eine Beziehung zur Kundschaft entsteht. Ein Beispiel seien die Schweizer Banken, die in den Dörfern zahlreiche Kleinfilialen führen würden. Da müsse ein Weg gefunden werden, wie der Kunde als Individuum behandelt werden könne und nicht wie ein Marketingsegment.

Der Bedeutungszuwachs der Kunden zwingt Unternehmen gemäss IBM, ihren Führungsstil zu überdenken. Die Funktion der Chief Marketing Officers gewinne immer mehr an Bedeutung und übernehme zusehends Kompetenzen der CIO-Funktion. Letztere würden immer mehr zu simplen Erbringern von IT-Dienstleistungen degradiert, obschon sie bei der Realisierung der Unternehmensstrategie gerne eine bedeutende Rolle spielen würden.

Gemäss IBM ist diese Entwicklung nicht zuletzt deswegen bedenklich, weil Innovation heutzutage immer stärker technologiegebunden sei. Die CIOs täten daher gut daran, ihre Beziehungen innerhalb der Unternehmensleitung zu überdenken, um ihren Beitrag an der Wertschöpfung des Unternehmen erbringen zu können.

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