Markt soll jährlich um über 24 Prozent wachsen

Weg mit der Plakatwerbung her mit Public Displays

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Samsung will Plakate durch Displays ersetzen. An der Integrated Systems Europe präsentierte der Hersteller deshalb eine neue Reihe professioneller Grossbildschirme, die besonders einfach mit Content zu beschicken sind.

Samsung will die Plakatwerbung aus unserem Alltag verbannen und durch Displays ersetzen. Digital Signage heisst das Zauberwort von dem sich der Display-Hersteller grosse Profite erhofft. Gemäss Zahlen von Displaysearch soll dieser Markt während der nächsten fünf Jahre um 24,5 Prozent pro Jahr wachsen. Samsung glaubt, in diesem Bereich stärker als der restliche Markt wachsen zu können und bezeichnet daher den Bereich Digital Signage als seinen neuen Wachstumsmoto, wie das Unternehmen an seiner Pressekonferenz an der ISE in Amsterdam erklärt.

Digital Signage ist der Markt für Displays für professionelle Anwendungen, sogenannte Public Displays und deren Inhalte. Sie stehen etwa als Videowände in Konferenzräumen oder an Konzerten, werden als Anzeigetafeln in Flughäfen oder als Werbedisplays im Retail, in Postfilialen, an Zapfsäulen etc. eingesetzt.

Media-Player ade

Dass Samsung in diesem Markt durchstarten will (und wohl auch kann) scheint plausibel. Immerhin verfügen die Koreaner über das nötige Know-how und die Technologien, um (auch) hier die Nase vorn zu haben. Neben den Panels finden sich auch die passenden Computerchips und Speichermedien im Sortiment. Und dass Samsung auch Computer bauen kann, hat das Unternehmen auch schon bewiesen.

Denn nichts anderes als Computertechnik steckt in Samsungs Public Displays. Diese "Fast-schon-All-in-One-Computer verfügen über Dual-Core-Chip mit einem Gigahertz Rechenleistung, kombiniert mit einem Gigabyte RAM, einem Videoprozessor und acht Gigabyte Speicher für Software und Inhalte. Im Prinzip kommt das gleiche System-on-a-Chip zum Einsatz, das auch Samsungs aktuelle Smartphones und Tablets antreibt.

Der separate Mediaplayer entfällt. "Alles was sie brauchen, ist ein Strom- und ein LAN-Anschluss", erklärte Vincent Slevin, European Business Development Manager bei Samsung an der Präsentation in Amsterdam. Über einen Wlan-Adapter sollen sich die neuen Displays von fast überall her mit Notebooks, Tablets oder Smartphone bedienen lassen.

Und das könnte den Ausschlag geben für Kunden, sich diese Displays näher anzusehen, die Samsung in vier Gruppen sortiert: Die MDC-Reihe ist der Einstieg und soll Retailer adressieren. Hierzu gehört auch ein 95-Zoll Display. Dieses kann, senkrecht aufgestellt, Menschen in ihrer natürlichen Grösse darstellen. Die MEC-Reihe spricht darüber hinaus auch Abnehmer in den Bereichen Konferenzen und Hospitality an.

Im gehobenen Segment bietet Samsung die Geräte der Reihe PEC an. Die Displays mit matter Oberfläche können auch rund um die Uhr betrieben werden und leuchten mit 700 Nit sehr hell. Ein sehr heller Laptop-Bildschirm leuchtet mit nur rund 450 Nit deutlich schwächer.

Partnerprogramm ist "essentiell"

Zwar liefert Samsung die Software Magic Infolight mit. Doch diese ist sehr einfach gehalten und richtet sich an kleine Retailer, die mit einfachen Mitteln in einer Viertelstunde ihre Angebote präsentieren möchten. Daher bietet Samsung eine API für Software und Inhalte, etwa auf Basis von HTML 5.

Um richtig erfolgreich zu werden, ist Samsung auf Partner angewiesen. Dazu gehören Software-Partner und Content-Anbieter wie beispielsweise Werbeagenturen. Bisher arbeitet das Unternehmen mit rund 50 Softwareanbietern für Content-Management-Systeme zusammen. Vincent Slevin betonte, dass es mehr werden sollen.

Mit Scala und Signage Live habe der koreanische Hersteller zwei grosse Technologie-Partner gewinnen können. Duch die offenen Schnittstellen dürften sich aber auch viele Chancen gerade für kleine Anbieter mit einer Nischenlösung eröffnen. Das Display soll Partnern und Kunden eine Plattform ähnlich Smart-TV bieten, warb Slevin. Daher auch der Name Samsung Smart Signage Platform (SSSP).

Koreaner führend

Die Analysten von IHS iSuppli sehen Samsung als den Anbieter mit der fortschrittlichsten Technik. Allerdings gibt es Konkurrenz, besonders aus dem eigenen Land und die hat mindestens aufgeholt: LG zeigte an der ISE ebenfalls einige Neuheiten für den Digital-Signage-Markt. Hierzu gehören 85-Zoll-Bildschirme in Ultra-HD-Auflösung. Auch auf diesen Bildschirmen können Menschen in voller Grösse gezeigt werden. Zusätzlich bieten sie die doppelte Auflösung von Full-HD.

Während Displaysearch Samsung in Europa als Marktführer ansieht, führt für IHS iSuppli LG den derzeit wichtigsten Markt, Nordamerika, an. Es bleibt also spannend.

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