Managed Print Services und die Zukunft des Druckermarkts

"Das papierlose Büro ist ein Mythos"

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Letzte Woche hat Epson neue Tintenstrahldrucker präsentiert. Im Interview äussert sich Hiromi Taba, President and Chief Operational Officer Epson Europe, über die Zukunft des Druckermarkts.

Hiromi Taba, President Epson Europe (Quelle: Epson)
Hiromi Taba, President Epson Europe (Quelle: Epson)

Der Druckermarkt ist im Wandel, wobei die Bedeutung von Managed Print Services (MPS) beständig zunimmt. Ein Anbieter in diesem Bereich ist der japanische Konzern Epson. Letzte Woche hat er in Wien der Presse seine neuen Business-Tintenstrahldrucker präsentiert. Gewisse davon ermöglichen es, dank neuartiger Kartuschen bis zu 75'000 Seiten ohne Wechsel der Verbrauchsmaterialien zu drucken. Die Netzwoche hat sich in diesem Zusammenhang mit Hiromi Taba, President and Chief Operational Officer Epson Europe, unterhalten.

Stichwort Innovation: Bereits für die olympischen Spiele von 1964 in Tokyo entwickelten Sie innovative Quarz-Zeitmesser inklusive dazugehöriger Drucker. Wie gelingt es Ihnen, als Firma kreativ zu bleiben?

Es ist tatsächlich so, dass wir als Firma immer versucht haben, sowohl Arbeitsplatz als auch Haushalt der Menschen positiv zu verändern. Ich würde sagen, das liegt an unserer Firmen-Philosophie. Ihre Kernaussage lautet: Es muss immer vorwärts gehen. Das kann auch ein Problem sein, zum Beispiel dann, wenn unsere Produkte der Zeit voraus sind und der Markt für sie noch nicht bereit ist. Trotzdem sind wir überzeugt, dass man nur als innovative Firma längerfristig Erfolg haben kann.

Letzte Woche haben Sie der Presse Ihre neuen Work-Force-Pro-Rips-Drucker vorgestellt. Welche Vorteile bringen diese den Kunden?

Der Hauptvorteil für die Kunden ist, dass sie sich nicht mehr um das Ersetzen von Tintenpatronen sorgen müssen. Sie müssen ganz allgemein nur noch den Papiernachschub im Auge behalten, für alles andere ist gesorgt.

Wem gehört die Zukunft des Druckermarkts – Tinte oder Laser?

Wir glauben, dass die Zukunft der Tinte gehört. Inkjet ist in der Lage, eine weitaus grössere Anzahl von Medien zu bedienen, was ein grosser Vorteil ist. Hier muss man allerdings unterscheiden, denn es gibt wärmebasierte und mechanische Tintendrucktechnologien. Unsere Geräte setzen auf Mechanik, was dazu führt, dass sie vor Gebrauch nicht aufwärmen müssen, sofort einsatzfähig und wie erwähnt für verschiedenste Medien benutzbar sind. Diese Vorteile werden dazu führen, dass sich Inkjet im Business-Bereich durchsetzen wird. Es ist wahr, dass es in der Vergangenheit Rückschläge für den Tintestrahldruck gab, wir arbeiten aber mit unseren Technologien daran, dass diese überwunden werden.

Faktor Ökologie: Wie umweltschonend sind ihre neuen Work-Force-Pro-Drucker?

Zuerst einmal ist ein grosser Vorteil, dass Inkjet-Drucker viel weniger Energie brauchen als Laser-Drucker. Der Unterschied ist gewaltig. Teilweise kann durch den Umstieg von Laser auf Tinte bis zu 80 Prozent bei den Stromkosten gespart werden. Bei unserem neuen Rips-System wird ausserdem die Abfallmenge massiv reduziert, da mit einer einzigen Kartusche bis zu 75'000 Seiten gedruckt werden können. Bei einem herkömmlichen Laserdrucker müssten sie dafür vielleicht ein Dutzend Toner verbrauchen. Somit ist schliesslich der CO2-Fussabrdruck unserer Drucker, das heisst der Gesamtbetrag von Kohlendioxid-Emissionen, sehr tief.

Was bedeutet die Einführung Ihrer neuen Work-Force-Pro-Rips-Reihe für Ihre Channel-Partner?

Für die Reseller bieten die Work-Force-Pro-Rips-Drucker grosse Vorteile. Wir verkaufen diese ausschliesslich via Managed Print Services (MPS), das heisst, unseren Channel-Partnern kommt die Rolle zu, dafür zu sorgen, dass die Kunden immer über genügend Material verfügen. Sie müssen beispielsweise schauen, dass die Kartuschen rechtzeitig ausgetauscht werden. Bei einer Patrone, die in der Lage ist, 75'000 Seiten zu drucken, reduziert sich der Aufwand für unsere Partner sehr stark. Insgesamt wird MPS somit für alle Beteiligten einfacher und unkomplizierter.

Drucken die Leute heute weniger als früher, das heisst, lässt sich ein Trend in Richtung papierloses Büro beobachten?

Wir versuchen seit langem herauszufinden, was die Zukunft bringen wird. Es stimmt, dass wir von Experten immer wieder eine Reduktion des Print-Volumens prophezeit bekommen haben. Interessanterweise ist es dazu bis heute nicht gekommen. Trotz Tablets und anderen neuen, mobilen Geräten ist das Druckvolumen in den letzten Jahren teilweise sogar gestiegen. Das papierlose Büro ist ein Mythos, Sie haben Ihre Fragen an mich ja auch auf Papier ausgedruckt mitgebracht (lacht).

Epson erwirtschaftet weltweit einen Umsatz von etwa 9,4 Milliarden Schweizer Franken. Welchen Anteil hat hierbei der europäische Markt?

Beim Umsatz bewegen wir uns in Europa in etwa im Bereich von knapp 2 Milliarden Schweizer Franken. Das heisst, wir erbringen auf diesem Kontinent in etwa einen Fünftel unserer Wirtschaftsleistung. Je nach dem haben wir dabei einen unterschiedlich hohen Marktanteil mit unseren Produkten.

Zur Person:

Hiromi Taba arbeitet seit 1983 für Epson und ist seit November 2008 President and Chief Operational Officer (COO) bei Epson Europe. Zuvor hatte er die Position des Marketing und Sales Operations Director am Hauptsitz von Epson in Japan inne. Taba hat einen Abschluss in spanischer Literatur der Universität von Osaka, Japan.

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