SBB vergibt IT-Auftrag über 12 Jahre

T-Systems hat von der SBB für das ausgeschriebene Projekt "Ablösung ÖV-Systeme" den Zuschlag auf die Erbringung des Grobkonzepts erhalten, wie im Schweizerischen Handelsamtsblatt von letzter Woche ersichtlich ist. Zusammen mit T-Systems sind IBM Schweiz, Tata Consultancy Services und Accentur aufgeführt, mit der "Option auf Erbringung der Realisierung und des Betriebs". Damit ist streng genommen noch nicht klar, welche der vier Firmen den Auftrag am Ende ausführen wird. Die Laufzeit des Vertrags läuft über 12 Jahre, der Preis bewegt sich voraussichtlich zwischen 150 und 160 Millionen Franken. Reto Kormann, Mediensprecher der SBB konkretisierte im Gespräch die Hintergründe.

Herr Kormann, um was geht es in dem Projekt "Ablösung ÖV-Systeme" konkret?

Ein Teil der aktuellen Verkaufs- und Vertriebssysteme der SBB ist bereits über 20 Jahre alt und am Ende des Lebenszyklus angelangt. Diese Systeme müssen erneuert und den zwischenzeitlich gestiegenen Anforderungen des hoch vernetzten Öffentlichen Verkehrs gerecht werden. Zur Unterstützung dieses "Umbaus" hat die SBB einen Entwicklungspartner gesucht. Zusammen mit diesem Partner wird vorerst ein Konzept erstellt. Über das weitere Vorgehen wird auf Basis der Ergebnisse des Konzeptes entschieden.

Warum sind vier Firmen aufgeführt?

Der Auftrag wird nur an eine Firma vergeben. Die anderen drei Firmen erhalten lediglich eine Option. Abhängig vom Projektverlauf wird die SBB entscheiden, ob sie die Option ausüben wird.

Was gab den Ausschlag, dass gerade die vier aufgeführten Firmen den Zuschlag für das Grobkonzept bzw. die Option für den Auftrag erhielten? Was zeichnet sie aus?

Die SBB hat die Ausschreibung im Dezember 2010 im SHAB publiziert, die vier Firmen wurden aufgrund ihrer Kernkompetenzen und konkreten Erfahrungen in vergleichbaren Vorhaben ausgewählt.

Gab es noch viele andere Mitbewerber und wer waren diese genau?

Es gab andere Interessenten an der Ausschreibung.

Die SBB gibt ihre IT-Projekte eher intern als extern in Auftrag und schafft auch neue Stellen im IT-Bereich. Inwieweit entspricht der Auftrag für das Projekt dieser Strategie?

Die Strategie wird nicht geändert. Wesentliche Teile des Vorhabens werden intern erarbeitet.

Welche direkten Auswirkungen hat dieses Projekt auf SBB-Kunden?

Es werden die zentralen Komponenten bearbeitet. Die Verkaufssysteme wie Automaten und Schaltergeräte sind davon nicht direkt betroffen.