Marktreport Mobile Devices

Tablets und Smartphones erreichen Zenit

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Der Markt für mobile Geräte hat in den vergangenen Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Experten warnen jedoch vor einer nahenden Sättigung. Schlimmer noch: Die Umsatzentwicklung ist schon heute rückläufig.

Smartphones und Tablets gehen weg wie warme Weggli. Dank ihnen herrscht im Schweizer Mobile-Devices-Markt mit Smartphone, Notebook und Tablet weiterhin Wachstum. Gemäss Weissbuch von Branchenexperte Röbi Weiss stiegen die Verkäufe im vergangenen Jahr insgesamt auf 4'979'000 Einheiten, was einem Plus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Trotzdem sank der Umsatz um schwerwiegende 19,6 Prozent auf 2,667 Milliarden Franken. Wie erklärt sich das?

Tablets

Tablet-PCs haben die Herzen der Schweizer Kunden im Sturm erobert. Von 112'000 verkauften Geräten im Jahr 2010 verdreifachten sich die Verkäufe im Folgejahr, melden die Analysten von GfK Switzerland. Im Jahr darauf folgte eine weitere Verdoppelung der Verkäufe, bis diese im vergangenen Jahr auf satte 1,15 Millionen Geräte stiegen.

Gemäss den Prognosen der GfK-­Markt­forscher dürfte das Wachstum zumindest in den nächsten zwei Jahren weitergehen, jedoch nur noch mit Zuwächsen von maximal 100'000 Stück pro Jahr auf 1,3 Millionen Tablets im Jahr 2015.

Auch Branchenkenner Röbi Weiss stellt in seinem Weissbuch Sättigungserscheinungen im Schweizer Tablet-Markt fest. Zudem sei der Durchschnittspreis infolge der vielen Tiefpreis-Tablets von 810 auf 450 Franken gefallen. Dazu trug auch Apple mit seinem iPad Mini bei. Der Hersteller macht mit seinen iPads über die Hälfte des Schweizer Marktes aus. Dementsprechend fiel der Umsatz im Schweizer Tablet-Markt gemäss Weissbuch im vergangenen Jahr um 28,7 Prozent auf 509 Millionen Franken.

Auch weltweit soll der Tablet-Markt seinen Zenit erreicht haben, meldet IDC. Im ersten Quartal des Jahres sollen laut NPD Displaysearch erstmals weniger Geräte ausgeliefert worden sein. Und im zweiten Quartal nahmen die Tablet-Verkäufe gemäss IDC mit einem Plus von 11 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode nur noch wenig zu, für das Gesamtjahr rechnen die Marktforscher weltweit mit moderatem Wachstum.

Smartphones

Auch die Smartphones sind Kassenschlager mit sinkenden Umsätzen. Zwar verläuft die Entwicklung der verkauften Stückzahlen ansprechend. Gemäss Zahlen von GfK Switzerland stiegen die Verkäufe von 73'000 Stück im Jahr 2006 auf über 2,6 Millionen Geräte im vergangenen Jahr. Wie bei den Tablets verläuft aber auch bei den Smartphones die Wachstumskurve nicht mehr so steil wie früher. GfK Switzerland rechnet damit, dass im laufenden Jahr rund 3,1 Millionen Geräte über den Ladentisch gehen. Nächstes Jahr sollen es dann 3,3 Millionen Stück sein. Gemäss Weissbuch erreichte der Smartphone-Markt im letzten Jahr ein Umsatzvolumen von 1,265 Milliarden Franken, im Vorjahr waren es noch 1,522 Milliarden Franken gewesen. Auch hier erklärt Röbi Weiss das Umsatzminus mit vielen Billiggeräten.

Weltweit soll der Smartphone-Markt weiter stark bleiben. Im vergangenen zweiten Quartal knackte er die Marke von über 300 Millionen ausgelieferten Geräten. Das entspricht einem Plus von einem Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Bis ins Jahr 2018 erwarten Analysten von IDC jährliche Wachstumsraten von rund 24 Prozent. Im aktuellen Jahr dürften rund 1,25 Milliarden Smartphones abgesetzt werden. 2018 könnte der Absatz auf 1,8 Milliarden Geräte ansteigen, wie die Analysten von IDC in ihrer neuesten Prognose mitteilen.

Dabei zeigen sich aber deutliche Unterschiede in der Dynamik zwischen den Schwellenländern und den reifen Märkten. Zu diesen sogenannten Mature Markets zählen in dieser Prognose die USA, Japan, Westeuropa und Kanada. Dort erwartet IDC eine deutliche Abschwächung des Wachstums auf einen jährlichen Durchschnittswert von rund 5 Prozent. In den anderen Regionen rechnen die Analysten dagegen weiterhin mit jährlichen Zuwächsen von über 30 Prozent.

Insgesamt wird somit die Verschiebung hin zu den Emerging Markets weiter zunehmen. Momentan halten diese einen Weltmarktanteil von knapp 75 Prozent. Bis 2018 wird dieser Wert laut IDC aber auf annähernd 80 Prozent ansteigen, was 1,4 Milliarden Smartphones entspricht. Des Weiteren erwartet IDC eine Verstärkung des Phablet-Trends, womit Smartphones mit einer Grösse von 5,5 bis 7 Zoll gemeint sind.

"Feature Phones"

Im Vergleich dazu wirken die Verkaufszahlen der herkömmlichen Mobiltelefone ohne Internetzugang, den sogenannten "Feature Phones", fast schon unbedeutend im Schweizer Markt. Immer weniger Kunden greifen zu den "Feature Phones". Die Verkäufe rasselten mit dem Siegeszug der Smartphones in den Keller. Waren es 2006 noch mehr als 2,8 Millionen verkaufte Geräte, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf weniger als 1,2 Millionen Stück. Die Wachablösung fand im Schweizer Markt zwischen 2011 und 2012 statt. Seither geht es nur noch bergab. 2014 soll sich der "Feature-Phone"-Niedergang nochmals beschleunigen. GfK Switzerland rechnet noch mit etwas mehr als 600'000 Geräten, nächstes Jahr sollen es dann nur noch 400'000 Exemplare sein.

Notebooks

Auch in der letzten Mobile-Devices-Kate­gorie Notebook (Notebook, Ultrabook, und Convertible) ging die Kurve laut GfK Switzerland in den vergangenen Jahren jeweils nach oben, im Vorjahr brach sie jedoch ein und soll mit erwarteten 840'000 verkauften Stück im Jahr 2015 wieder auf das Niveau von 2010 fallen.

Gemäss Weissbuch erlebte der Markt im vergangenen Jahr einen Stückzahlenrückgang von 9,8 Prozent auf 1,65 Millionen Geräte. Dieser Umstand und ein Preiszerfall von 4,5 Prozent hätten zu einem Umsatzrückgang von 13,9 Prozent auf 1,452 Milliarden Franken geführt. Für das vergangene zweite Quartal meldet IDC aber wieder einen Aufschwung im Schweizer Markt. Demnach stiegen die  ausgelieferten Notebook-Stückzahlen um 4,2 Prozent auf gut 229'600.

Im weltweiten Markt machen insbesondere Chromebooks auf sich aufmerksam. Gartner rechnet mit einem Boom der Geräte, die derzeit aber erst 1 Prozent der weltweiten PC-Geräte ausmachen. Dieses Jahr sollen die Verkäufe auf weltweit 5,2 Millionen Geräte ansteigen, was einem Plus von 79 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 2017 sollen es dann bereits 14,4 Millionen verkaufte Chromebooks sein.

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