Interview mit Petra Jenner, Country General Manager, Microsoft Schweiz

"Wir haben die richtigen Mitarbeiter und Produkte, um erfolgreich zu sein"

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von Marc Landis

Seit Oktober 2011 wird Microsoft Schweiz von Petra Jenner geleitet. Die Betriebsökonomin und Wirtschaftsinformatikerin war vor ihrer Berufung in die Schweiz bereits Länderverantwortliche für Microsoft Österreich. Sie ersetzte hier Peter Waser, der in die europäische Microsoft-Organisation aufstieg. Petra Jenner will den Fokus ihrer Tätigkeit vor allem auf den Ausbau der Partner- und Kundenbeziehungen legen.

Petra Jenner, Country Manager von Microsoft Schweiz (Archivbild, 2012).
Petra Jenner, Country Manager von Microsoft Schweiz (Archivbild, 2012).

Frau Jenner, Sie sind seit Oktober im Amt als Country General Manager von Microsoft Schweiz. Was waren Ihre vordringlichsten Aufgaben seither?

Petra Jenner: Die Schweizer Microsoft-Niederlassung wurde sehr gut geführt und darauf werde ich aufbauen. Es gab für mich auch kaum etwas, das ich sofort hätte ändern müs- sen. Wenn man als Country Manager ein neues Land übernimmt, dann ist das an sich schon eine grosse Veränderung. Jeder Unternehmensleiter hat einen eigenen Führungsstil. Wenn Sie mich danach fragen, ob ich Optimierungspotenzial sehe, dann gibt es das, wie in jedem Unter- nehmen, natürlich auch bei uns.

Und wo sehen Sie solches bei Microsoft Schweiz?

Ganz generell wünsche ich mir, dass wir den Kontakt zu unseren Partnern und Kunden noch weiter verbessern. Denn diese Beziehungen haben einen direkten Einfluss auf den Geschäftserfolg unseres Unternehmens. Also wollen wir sie noch weiter ausbauen, sie besser verstehen, damit wir optimal auf ihre Bedürfnisse eingehen können.

Sind Sie denn mit der Qualität dieser Kontakte nicht zufrieden?

Ich finde, die Betreuung und die Unterstützung könnten besser sein. Aber das kann man eigentlich immer verbessern. Ich habe da eben einen hohen Anspruch und bin der Meinung, dass wir nur mit unseren Partnern und Kunden unser Geschäft noch erfolgreicher machen und weiterentwickeln können. Wie jede Beziehung braucht auch diejenige zu unseren Partnern und Kunden immer wieder eine Erfrischung und verdient es, dass man an ihr arbeitet.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsgang von Microsoft Schweiz?

Die Schweiz ist, was den Umsatz angeht, in absoluten Zahlen gesehen auf Platz 14 der Rangliste aller Microsoft-Länderniederlassungen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass unser Geschäft wächst und unsere Lösungen Anklang finden. Mit anderen Worten: Wir sind mit dem Geschäftsgang sehr zufrieden. Wir wachsen hierzulande über dem Durchschnitt der Branche. Der Schweizer IT-Markt wuchs letztes Jahr um sechs Prozent, wir wachsen fast doppelt so schnell. Das können nicht alle Microsoft- Niederlassungen von sich sagen. Es ist ein sehr gesunder Geschäftsgang, der es uns ermöglicht, weiter in die Schweiz zu investieren. Und das tun wir auch: Auf jeden Franken, der von Microsoft in der Schweiz erwirtschaftet wird, kommen durch unsere Partner 8 Franken der Schweizer Wirtschaft zugute, fliessen also wieder zurück.

So nach dem Motto: Geht es Microsoft gut, geht es allen gut?

Ja.

Wachsen Sie über alle Produktgruppen?

Wir sprechen bei uns eher über Kundensegmente statt über einzelne Produkte. Wir haben sowohl in den KMUs wie auch bei den Grosskunden zugelegt. Und auch der Consumer-Markt ist gut unterwegs. Bei den Geschäftskunden sehen wir zudem noch beachtliches Wachstumspotenzial. Sharepoint entwickelt sich hervorragend, und auch System Center wird sehr stark nachgefragt.

Welche technischen Trends bewegen Microsoft 2012?

Natürlich Cloud Computing. Wenn wir von Cloud Computing sprechen, unterscheiden wir zwischen der Private und der Public Cloud. Viele Firmen in der Schweiz beziehen Cloud Computing-Leistungen aus ihrem eigenen Rechenzentrum, also ihrer privaten Cloud. Als Public Cloud Lösung bietet Microsoft zum Beispiel Office 365 an, welches die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern sehr einfach und effizient macht. Die Mischform der beiden Wolken ist die hybride Cloud. Sie ist für Unternehmen geeignet, die gewisse IT-Anwendungen in der privaten Cloud betreiben, zusätzlich aber auch Lösungen aus der öffentlichen Wolke beziehen wollen. Wir gehen davon aus, dass wir es in Zukunft, gerade in der Schweiz, vor allem mit der Hybrid-Variante zu tun haben werden. Und dafür hat Microsoft natürlich auch das richtige Tool: Die Microsoft-System-Center-Management-Lösungen helfen IT-Experten, gewachsene sowie heterogene IT-Umgebungen zentral und professionell zu verwalten. Das Management der Infrastruktur mittels System Center reicht vom Rechenzentrum bis hin zur Einbindung von Desktop-PCs und mobilen Endgeräten und ermöglicht aus einer integrierten Oberfläche heraus, sowohl physische als auch virtuelle Umgebungen einheitlich und effektiv zu verwalten. Die Cloud ist aber mehr als einfach nur ein neues Delivery-Modell für Rechenleistungen und Software. Es entstehen auch neue Einnahmequellen für Unternehmen.

Welche zum Beispiel?

Stellen Sie sich vor, es gibt da diesen Zulieferer in der Automobilbranche, der über viele Jahre hinweg eine ganz bestimmte Software entwickelt hat, die ideal auf gewisse Bedürfnisse der Automobilbranche ausgerichtet ist. Durch Cloud Computing kann dieser Zulieferer der Automobilbranche heute ganz einfach auch mit der selbst entwickelten Software Geld verdienen. Er kann sie anderen Herstellern als Cloud-Lösung anbieten und damit Lizenzeinnahmen generieren. Solche Modelle adressieren wir mit Windows Azure. Nicht alle Betriebssysteme von Microsoft haben sich am Markt durchgesetzt. Aktuelle Marktstudien sagen, dass noch bis zu 60 Prozent der Schweizer Unternehmen auf Windows XP laufen. Stehen Ihnen nicht die Haare zu Berge, wenn Sie das hören
Es sind keine 60 Prozent mehr. Viele Firmen sind in der Migration zu Windows 7.

Wann rechnen Sie mit der Einführung von Windows 8? Im Oktober?

Ich kann Ihre Spekulation nicht kommentieren. Natürlich wollen wir Windows 8 schnell auf den Markt bringen. Die Consumer Preview ist seit einigen Wochen online verfügbar und wurde bereits millionenfach heruntergeladen. Lassen Sie uns über den Megatrend Tablets sprechen. Wie sehen Sie den Tablet-Hype, und wie will Microsoft den Anschluss in diesem Geschäft nicht verpassen? Tablets sind unbestritten ein sehr wichtiger Trend bei den Formfaktoren. Ganz grundsätzlich ist der Trend zu Mobilität gerade in der Arbeitswelt sehr wichtig. Ich glaube, wir stehen erst am Anfang: Es werden neben Tablets und Smartphones noch mehr mobile Geräte hinzukommen. Microsoft hat dies erkannt und wird mit Windows 8 ein Betriebssystem auf den Markt bringen, das den Bedürfnissen an ein modernes Betriebssystem, das auch für Touchscreens optimiert ist, gerecht werden wird. Windows 8 wird eine einheitliche Benutzererfahrung ermöglichen, egal ob auf dem Smartphone, dem Tablet oder auf dem Laptop. Das wird besonderes in der Geschäftswelt zu einem durchschlagenden Erfolg werden.

Warum glauben Sie das?

Die IT-Abteilungen in Unternehmen haben keine Lust, sich mit den Eigenheiten von drei verschiedenen OS herumzuschlagen, Security- Konzepte für drei Plattformen zu erstellen und womöglich noch technischen Support für dreierlei Betriebssysteme zu bieten. Mit Windows 8 wird das Leben der Administratoren einfacher.

Mit Microsoft ist also weiterhin zu rechnen?

Ja, natürlich, wir haben die richtigen Mitarbeiter und die richtigen Produkte, um erfolgreich zu sein.

7 Ganz persönliche Fragen an Petra Jenner

Auf welchen Social Networks finden wir Sie?

Auf Facebook, Xing, LinkedIn und Twitter.

Welches ist Ihre Lieblingswebsite?

Ich brauche oft die Wörterbücher wie Leo, lese News auf 20 Minuten. Ich suche meist sehr gezielt nach den Informationen – daher ist meine Lieblingssite genaugenommen die Bing-Startseite.

Welches Auto fahren Sie?

Privat einen Porsche Panamera, geschäftlich einen Audi Q3.

Welches ist Ihr Traumauto?

Ein Ferrari California.

Haben Sie Benzin im Blut?

Ja, ich bin mit knapp 20 Jahren Autorennen gefahren. Und als ich mein erstes richtiges Geld verdient habe, kaufte ich mir ein Porsche 911 Cabrio.

Wie viele Stunden hat Ihr Arbeitstag?

Mindestens zwölf Stunden.

Was ist Ihr Lieblingsessen?

Ich mag es asiatisch und scharf.

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