Neues Geschäftsfeld

ISE 2015: Samsung trumpft auf

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von Coen Kaat

An der ISE 2015 hat Samsung seine Signage-Lösungen für das laufende Jahr demonstriert. Neben intelligenten Monitoren und Displays wagt sich das Unternehmen aus Korea mit einer für den Hersteller neuen Technologie in ein neues Geschäftsfeld.

Die Integrated Systems Europe (ISE) im niederländischen Amsterdam ist für Messebesucher die Gelegenheit, die neusten Produkte und Lösungen im Bereich Digital Signage kennen zu lernen. Unternehmen, wie Samsungnutzen die Messe hingegen als Gelegenheit, die Kontakte zu Partnern und Kunden zu pflegen.

Für Samsung ist dies enorm wichtig, wie Daniel Périsset, Head of Enterprise Business Team bei Samsung Schweiz erklärt. In der Schweiz verkaufe das Unternehmen zu 100 Prozent indirekt – also nur über den Channel. Hierfür arbeite Samsung mit etwa 30 Systemintegratoren schweizweit zusammen.

Potenzial in der Schweiz

An der ISE präsentiert der 1938 gegründete Konzern sein Sortiment an Signage-Lösungen, Interaktive Whiteboards und Business-Monitore. Im Gegensatz zu anderen Ausstellern hat Samsung keine Projektoren im Sortiment, nur Displays.

Dies konnten Messebesucher auch von weitem sehen. Andere Anbieter, die ihre Beamer optimal präsentieren wolllen, müssten ihren Stand leicht abdunkeln, erklärte Périsset. Für die Displays sei dies nicht nötig. Die Ausstellung von Samsung sei daher sehr hell im Vergleich.

Für Périsset ist zudem klar, in der Schweiz ist noch ein riesiges Potenzial vorhanden in den Bereichen Outdoor und Semi-Outdoor. Das Unternehmen sieht diesen Möglichkeiten mit Optimismus entgegen. Mit einer neuen Technologie im Sortiment sowie intelligenten Monitor- und Display-Lösungen will Samsung dieses Potenzial angehen.

Neue Technologie für Samsung

Der koreanische Hersteller präsentierte auf der ISE dieses Jahr ein neues Geschäftsfeld mit einer für das Unternehmen völlig neuen Technologie: Eine LED-Signage-Technologie mit einem Pixelabstand von 1,15 Millimetern.

Anders als bei herkömmlichen Large Format Displays werden die LEDs nicht als Hintergrundbeleuchtung verwendet. Die LEDs seien beim neuen Produkt die direkte Bildquelle, erklärt Carlos Jose Verez Sola, Business Development Manager LFD.

Modularer Ansatz

Die Indoor-Lösung solle Kunden und Partnern ab der zweiten Hälfte des laufenden Jahres zur Verfügung stehen. Der Hersteller verfolgt dabei einen modularen Ansatz, um Kunden Spielraum zu gewähren beim Design und der Grösse des gewünschten Displays. Zudem sollen die Module sich nahtlos zusammenfügen.

Mit dem neuen Produkt wolle der Hersteller zum One-Stop-Anbieter im Bereich Digital Signage werden, sagte Sola. Die neue Lösung solle folglich auch keine anderen Produkte im Sortiment verdrängen. Das Portfolio werde damit erweitert. In diesem Sinne könne die neue LED-Lösung auch in bestehende Samsung-Kontrollsysteme von Kunden integriert werden.

Offene Plattform für Kollaborationen

Das Unternehmen will die Bildschirme selbst zum "denkenden" Bestandteil der Display-Lösungen machen. Zu diesem Zweck integriert der Hersteller 1-Gigahertz-Quadcore-Prozessoren in die Geräte, wie Sylvain Renouil, Business Development Manager Europe erklärte. Der Prozessor erbringe in etwa die Leistung eines Tablet-Chips.

So werden Displays zu vernetzten Geräten. Gemäss Renouil brauchen die Lösungen von Samsung lediglich eine Stromzufuhr sowie eine Verbindung zur Cloud über Wifi. Damit hätte der Kunde bereits eine vollständige Signage-Lösung. Das Gerät verfüge aber auch über einen offline Modus.

In erster Linie für Web-Development-Partner

Samsung bietet zwar proprietäre Software dazu an, wie etwa die Magic-Info-Lösung. Über die Smart-Signage-Plattform (SSSP) des Herstellers seien diese Displays auch offen für Applikationen von Partnerunternehmen, sagte Renouil. 80 Prozent des Displays-Portfolios würden bereits die Plattform unterstützen.

Die Lösung sei in erster Linie für Partner im Bereich Web Development interessant. Mit der Plattform und dem dazugehörigen Toolkit werde das Display ein "Fenster zum Web", so Renouil. Per URL könne ein Nutzer den Bildschirm mit einer Website verbinden und diese schnell und einfach darauf darstellen.

Die Displays sollen zudem helfen, Geld zu sparen. Bei seinen Ausführungen vergleicht Renouil die Kosten für Digital Signage mit einem Eisberg: Bis zu 70 Prozent der Ausgaben liegen unter der Oberfläche verborgen. Gemeint seien etwa die Kosten für die Stromzufuhr, Steuerungssoftware, Mediaplayer oder die Installationskosten. Mit einem integrierten Chip entfalle ein Teil dieser verdeckten Kosten.

Curved Monitore für Business-Kunden

Der Konzern will nicht nur die Displays der Digital-Signage-Sparte smarter machen. Auch bei den Desktop Monitoren denke das Unternehmen in smarten Lösungsansätzen, wie Pepe Dijkstra deutlicht macht. Der Niederländer hält die Position des Senior Manager bei der European Display Organisation bei Samsung.

Das Unternehmen begann daher Ende 2014 mit der Lancierung von sogenannten Clever Displays. Diese könnten etwa direkt mit einem Server Verbindung aufnehmen. Andere Modelle würden über einen eingebauten Thin Client verfügen.

Bei den neuen Geräten handelt es sich um Curved-Geräte. Damit will der Hersteller auf einen Paradigmenwechsel in der Branche reagieren, wie Dijkstra erklärt. Eine ähnliche Bewegung sieht man aktuell im TV-Geschäft.

Krümmung führe zu produktiverem Arbeiten

Die Krümmung soll aber auch die Produktivität der Arbeiter erhöhen. Im Vergleich zu Curved-Fernsehern sei bei einem Desktop-Monitor der Abstand zwischen dem Bildschirm und dem Auge des Betrachters viel kleiner. Somit soll die Krümmung einen viel stärkeren Effekt haben. Die Augenbewegung -  und dadurch auch die –belastung -  verringere sich so. Fokusgruppentests hätten diesen Effekt bestätigt, fügte der Senior Manager hinzu.

In diesem Jahr will das Unternehmen eine neue B2B-Produktereihe lancieren. Äusserlich hält sich die Reihe an das Design der Consumer-Produkte. Die Business-Linie soll aber  aus zu 30 Prozent rezykliertem Plastik bestehen. Die Geräte seien zudem frei von PVC, fügte Dijkstra hinzu. Im Standby-Modus verbrauche ein Bildschirm 0,004 Watt.

Im Gegensatz zu früheren Produktreihen werde diese Linie aus weniger Modellen bestehen. Eine weitere Sparmöglichkeit. Der Grund für die Reduktion ist die aufsetzbare Soundbar. Die Notwendigkeit jedes Modell in zwei Ausführungen, eine mit und eine ohne Lautsprecher, zu produzieren, entfalle damit.

Der Curved Monitor SE790C ist ab heute zu einem UVP von knapp 1700 Franken erhältlich. In den nächsten Monaten sollen weitere Modelle in den Grössen 27, 29 und 31,5 zoll folgen.

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