Printing

Podium-Antworten von Walter Briccos, Managing Director bei OKI Systems (Schweiz)

Uhr | Updated
von Marc Landis

1. Wie muss sich der Channel aufstellen, um im Drucker-Business Geld zu verdienen?

Walter Briccos: Der Channel wird immer heterogener und spezialisierter. Diese Frage kann daher nicht allgemein gültig für den Channel beantwortet werden, da es für jeden Channel individuelle Kriterien und Herausforderungen gibt, um im Drucker-Business erfolgreich zu bestehen. Im E-Commerce Channel sind es andere Herausforderungen (z.B. modernste Infrastruktur und Architektur von E-Shop-Lösungen) als für einen traditionellen Fachhändler mit Ladengeschäft (Service-Infrastruktur). Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist eine klare Fokussierung auf das definierte Kerngeschäft. Es gibt noch zu viele Anbieter, die nach dem „Je-ka-mi-Prinzip“ arbeiten. Das birgt hohe Risiken der Verzettelung und somit auch für finanzielle Verluste.

2. Was sind die Trends im Printing-Geschäft?

Ganz klar; der seit einigen Jahren zu beobachtende Trend zu Managed Print Services - generell zu Managed Services - hält an. Hier haben viele Handelspartner wie auch Firmen-Endkunden jedoch noch Know How Defizite. Somit ist der Begriff Managed Print Services sehr inflationär, denn es werden in solchen Konzepten noch zu oft Äpfel mit Birnen verglichen. Der IT-Fachhandel und IT-Systemhäuser müssen das Know How im Bereich von Managed (Print) Services verstärkt auf- und ausbauen, damit Firmen optimal beraten und betreut werden können. OKI Printing Solutions bietet in diesem Bereich - zusammen mit qualifizierten Handelspartnern - ganzheitliche Lösungen an.

3. Wie sind die Zukunftsaussichten im Printing-Markt?

Wenn Sie das papierlose Büro ansprechen, dann sind die Aussichten im Printing-Markt rosig. Seit man vom papierlosen Büro spricht, steigt der Absatz an Papier Jahr für Jahr - ohne diesen Trend gutheissen zu wollen. Unabhängig davon: Der Trend wird dahin gehen, dass in ein paar Jahren hoffentlich deutlich weniger Wegwerf-Papier gedruckt wird als heute, aber dass dafür das ausgedruckte Papier vom Nutzen her eine deutlich höhere Wichtigkeit haben wird. Die jüngste Geschichte hat uns gelehrt, dass die Digitalisierung zwar im Vormarsch ist, was uns aber niemand sagen kann, wie man z. B. in 50 Jahren ein Zip-File oder ein JPG-File noch anschauen kann. Unsere nachfolgenden Generationen werden erfahren, dass ein Stück Geschichte verloren gehen kann, wenn man nicht sorgfältig darauf achtet, dass wir nicht nur noch alles digital sondern einen Teil auch physisch aufbewahren (was nützen uns all die digitalisierten DVDs mit unseren Fotos und Firmendokumenten, wenn es in 25 Jahren keine DVD-Lesegeräte mehr geben wird).

4. Wo sehen Sie heutzutage Probleme/Herausforderungen im Bereich Printing

a) für Hersteller?

Die grösste Herausforderung ist wie in fast jedem Industriezweig der finanzielle Spagat zwischen den hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung gegenüber dem immer höheren Preisdruck. Dabei wird der Preisdruck oft als nicht-kaufentscheidend wegdiskutiert, was sich aber im Verhalten der Konsumenten - Private und Firmen - in der Praxis so nicht widerspiegelt. Ein typischer Fall von kognitiver Dissonanz.

b) für Distribution?

Hier ist die Globalisierung der Supply-Chain wohl eine der grössten Herausforderungen und der Bedarf an hohen Investitionskosten in modernste Logistikzentren - wiederum gegenüber dem anhaltenden Margendruck. Konsumenten ob privat oder geschäftlich sind leider nicht immer bereit, für eine gute Leistung auch einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Auch bewegen sich klassische Logistik-Anbieter immer näher an den IT-Distributionsmarkt heran.

c) für Reseller, bzw. Systemintegratoren?

Laufende Investitionen in das Know How durch Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter in allen Bereichen.

d) für CIOs oder IT-Verantwortliche in Unternehmen?

Die Abhängigkeit vom Internet und somit auch die Abhängigkeit von der Stromversorgung. Es ist nicht die Frage ob ein regionaler oder globaler Crash im Internet kommen wird sondern nur die Frage wann so ein Crash passieren wird. Hier fühlen wir uns in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen, im öffentlichen Verkehr (Flugverkehr!) und in der Grundversorgung wohl alle etwas zu sicher, wenn man sich vorstellt, dass ohne Strom und ohne Internet heute fast nichts mehr funktionieren würde.

5. Welches sind in Bezug auf die Einbindung von Druckerlösungen die Herausforderungen an die bestehende IT-Infrastruktur?

Die Schwierigkeit liegt oft bei den unterschiedlichen Lebens-Zyklen von IT-Systemen und Drucker-Hardware. Bei Servern, Software, PCs sind wir es gewohnt (oder müssen damit leben), dass von IT-Herstellern sehr schnelle Lebenszyklen vorgegeben werden; man muss seine IT-Infrastruktur laufend updaten und upgraden. Drucker und Kopierer haben einen deutlich längeren Lebenszyklus und von den Drucker-Herstellern wird erwartet, dass auch z.B. fünf bis acht Jahre alte Geräte noch kompatibel sein müssen mit neusten IT-Umgebungen. Dies ist eine enorme Herausforderung, weil die Entwicklung der Hardware oft nicht mit der Software im Einklang ist und es so teilweise technisch fast nicht möglich ist, alte Geräte in neue IT Umgebungen einzubinden (obwohl die Hardware an sich noch gut funktionieren würde). Eine weitere positive Herausforderung ist der Trend zu Cloud-Computing; auch hier spielen Druck- und Multifunktionslösungen eine wichtige Rolle und müssen mit dieser Entwicklung Schritt halten resp. den Trend mitbestimmen. OKI hat dazu seit Jahren eine eigene R&D Abteilung, die sich speziell mit diesen Themen beschäftigt.

6. Wie sollen Unternehmen ihre Printing-Probleme lösen?

Pragmatisch: Einfache Printing-Probleme so einfach wie möglich lösen. Wir stellen in letzter Zeit vermehrt fest, dass Firmen für einfache Ersatz-Beschaffungen von wenigen Geräten eine komplexe Managed-Print-Services Offerte verlangen oder eine Ausschreibung machen und dabei sich selber über mehrere Wochen für ein solches Projekt absorbieren. Dieses Vorgehen kostet sowohl die Hersteller, den Channel als auch unsere Kunden oft deutlich mehr, als wenn die benötigten Geräte ganz pragmatisch beschafft würden (wir könnten manchmal die Geräte fast verschenken und würden noch Geld sparen = Opportunitätskosten). Hier wünschten wir uns ein wenig mehr Abwägung von Aufwand und Nutzen, obwohl wir unsere bestehenden und potentiellen Kunden sehr gerne betreuen und beraten. Das einfachste Einsparpotential ist bei vielen Firmen bereits vorhanden und kann auch mit der bestehenden Infrastruktur durch Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter sehr einfach umgesetzt werden. Zum Beispiel: Doppelseitiges Drucken. Das spart 50 Prozent Papier, Drucken im Toner-Save Modus. Das spart bis zu 50 Prozent Toner, Entwürfe nur in schwarz/weiss ausdrucken, E-Mails und Internetseiten entweder gar nicht oder nur s/w ausdrucken. Stand-by Zeiten am Gerät reduzieren (spart Strom), Druckerpark-Konsolidierung (einheitliche Toner-Standards) usw.

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