Schwerpunkt Wearables Apps

"Wearables werden mit Big-Data-Lösungen situativ Business-Informationen so knapp und präzise wie möglich darstellen"

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Wie steht es um den Markt für Wearables Apps made in Switzerland? Die Spezialisten der Agentur Notch Interactive geben Antworten und liefern eine Markteinschätzung zum Start der Apple Watch.

Peter van der Touw ist CEO und Mitgründer von Notch Interactive. (Quelle: Notch Interactive)
Peter van der Touw ist CEO und Mitgründer von Notch Interactive. (Quelle: Notch Interactive)

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Wearables Apps im Unternehmensumfeld?

Wearables im Unternehmensumfeld sind grundsätzlich nichts Neues. Bereits 1965 nutzte die NASA "Telemetry Systeme", um Atmung, Blutdruck und andere physiologische Funktionen von Astronauten zu beobachten. So konnten die Folgen körperlicher Funktionen auf die Arbeitsleistung besser kontrolliert werden. Heute eröffnen Cloud-Systeme mehr Möglichkeiten. Wearables werden nicht nur Daten sammeln und anzeigen, welche helfen die persönliche Leistung zu verbessern. Neuere Wearables werden mit Big-Data-Lösungen situativ wichtige Business-Informationen so knapp und präzise wie möglich bereitstellen. Gleichwohl ist die Darstellung dieser Informationen auf den limitierten Displays eine grosse Herausforderung.

Welche App-Projekte für Wearables haben Sie bereits entwickelt?

Für einen Hörgerätehersteller haben wir einen mobilen Begleiter zum Hörgerät entwickelt. Auf einem Dashboard findet der Nutzer alle wichtigen Informationen zu seinem Hörgerät. Dies sind eine Übersicht mit Audiologen-Terminen und ein "Diary" um Hörsituationen aus dem Alltag zu dokumentieren. Die so erfassten Daten helfen dem Audiologen bei der individuellen Feineinstellung des Hörgeräts. Auf Wunsch lassen sich diese Einträge mit Bildern oder Geräuschen ergänzen. Die Funktion "Troubleshooting" bietet schnelle Hilfe bei akut auftretenden Problemen. Und falls das nicht weiterhilft, erklären praktische Videoanleitungen detailliert, was zu tun ist.

Wie ist die Kundenresonanz? Werden Sie mit Anfragen überschwemmt, oder ist die App-Entwicklung für Wearables kein Thema für Ihr Unternehmen?

Was Wearables angeht, hinkt der Schweizer Markt dem amerikanischen, asiatischen oder britischen Markt etwas hinterher. Wir merken aber schon, dass der Launch der Apple Watch die Neugier vieler unserer Kunden geweckt hat.

Wie arbeiten die App-Store-Anbieter Google, Apple und Microsoft mit Ihnen zusammen und wie werden Sie an den Umsätzen beteiligt?

Als Agentur entwickeln wir Apps für unsere Kunden. Diese vertreiben die Apps selber über die genannten Kanäle. Eigene App-Entwicklungen sind nicht unser Fokus.

Was ist attraktiver: Ein App für App Stores zu entwickeln oder für Unternehmenskunden?

In erster Linie entwickeln wir Apps für unsere Unternehmenskunden. Eigene Apps sind nicht unser Fokus.

Seit Ende Juni ist die Apple Watch auf dem Schweizer Markt erhältlich: Game Changer oder nur ein hübsches Accessoire?

Wearables haben das Potenzial, einige Branchen zu revolutionieren. Ob Apple diese Chancen wahrnimmt, ist noch nicht klar. Die Apple Watch ist im Grunde nur ein Second Screen für das iPhone. Viele Applikationen funktionieren nur "gepaart" mit dem iPhone. Das ist meines Erachtens eine grosse Hürde. Vergleichbare Produkte im Markt bieten mehr Funktionen. Heute scheint mir die Apple Watch noch kein Game Changer zu sein. Noch nicht. Denn nehmen Sie zum Beispiel den iPod. Bei der Einführung war das Gerät noch kein Game-Changer. Der Nutzer musste CDs besitzen, die Musik auf den Desktop rippen und dann auf den iPod laden. Mit dem iTunes-Store wurde der Musik-Vertrieb aber auf den Kopf gestellt. Der Weg zu solchen Revolutionen geht immer über die Akzeptanz der Nutzer für eine neue Produktkategorie. In Consumer-Märkten sind Design und Usability entscheidende Akzeptanzkriterien. Und darin ist Apple brillant.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Schweizer Wearables-Markt in den kommenden fünf Jahren entwickeln?

Er wird sich aus den Kinderschuhen entwickeln. Vor allem im Bereich E-Health gibt es vielversprechende Entwicklungen. Zum Beispiel könnten klinische Studien billiger und genauer werden, wenn Arzneimittelhersteller Teilnehmende mit Wearables ausrüsten. Oder Ärzte könnten Wearables verwenden, um Hausbesuche zu reduzieren.

Weitere Interviews zum Thema gibt es im Dossier Wearable-Apps.
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