Marktbericht

Endkunden wollen Glasfaser

Uhr | Updated
von Coen Kaat

Die Kabelnetzbranche hat im vergangenen Jahr ihre Kundenbasis deutlich ausgebaut. Weltweit zeigt der Trend dabei deutlich in Richtung Glasfaserprodukte. Insbesondere in Europa entwickelt sich das Geschäft mit den optischen Netzwerken positiv.

Glasfaser (Quelle: Pixabay/CC0 Public Domain)
Glasfaser (Quelle: Pixabay/CC0 Public Domain)

Gemäss den jüngsten Zahlen von Swisscable, dem Wirtschaftsverbands der Schweizer Kabelnetzunternehmen, hat die Kundenzahl beim Kabelinternet im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Zwischen März 2014 und dem Vergleichsmonat in diesem Jahr stieg die Zahl um 9 Prozent beziehungsweise um 97 888 Anschlüsse. Ende März 2015 verzeichnete der Verband fast 1,2 Millionen Kunden in der Schweiz. Die Kabelnetzbranche legte gemäss Mitteilung auch bei der Festnetztelefonie zu. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl Kunden in dem Bereich um 32 600 auf 680 500 – ein Plus von 5 Prozent.

Weniger erfreulich verlief es im TV-Geschäft. Seit März des letzten Jahres reduzierte sich die Kundenzahl beim Kabelfernsehen um 3 Prozent auf gut 2,6 Millionen. "Ich freue mich sehr, dass die Kabelnetze mit Internet­angeboten glänzen, die stark nachgefragt werden", lässt sich Simon Osterwalder, Geschäftsführer von Swisscable in einer Pressemitteilung zitieren. "Denn die Bedeutung und Nutzung von Breitbandinternet in der Bevölkerung nimmt laufend zu."

Nachfrage nach Glasfaser steigt

Ein Blick auf das weltweite Breitbandgeschäft zeigt einen starken Trend hin zu Glasfaserprodukten. Der Markt für Breitband-Endkundengeräte (CPE, Customer Premise Equipment) soll 2015 leicht zulegen. Bis Ende des laufenden Jahres wird die Anzahl ausgelieferter Geräte auf 153,6 Millionen Einheiten ansteigen, wie die Marktforscher von ABI Research mitteilen. Dies entspricht einem Plus von gut einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Teilmarkt für Glasfasergeräte werde derweil einen Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen.

Vertreiber von DSL- und Kabelausrüstung werden gemäss Jake Saunders, Vizepräsident und Practice Director bei ABI Research, kein gutes Jahr haben. Ihre Anteile sollen sich 2015 zugunsten der Glasfaser-Breitband-Technologie leicht reduzieren. Gemäss Mitteilung wird die Anzahl ausgelieferter DSL-Endkundengeräte im laufenden Jahr etwa 2 Prozent unter den Vorjahreswert rutschen.

Der Kabel-Teilmarkt wartet derzeit auf die Einführung des DOCSIS-3.1-Standards. Dieser verspricht laut Mitteilung Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde. Aktuell dominiert noch der 3.0-Standard den Kabelbereich mit einem Marktanteil von 90 Prozent. Die Transfergeschwindigkeit des 3.0-Standards beträgt in Europa bis zu 200 Megabit pro Sekunde.

Gute Geschäfte in Europa

Die Ausgaben für optische Netzwerkausrüstung in Europa spiegelt die vorhergesagte gestiegene Nachfrage nach Glasfaserangeboten wider. Im zweiten Quartal 2015 stiegen die Ausgaben um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Markt entwickelt sich seit drei aufeinander folgenden Quartalen positiv, wie IHS mitteilt. Weltweit hatte das Geschäft mit der optischen Netzwerkausrüstung jedoch ein schwaches Quartal.

Gemäss IHS war Europa die einzige Re­gion, in der die Ausgaben zunahmen. Der weltweite Markt blieb auf dem Niveau des Vergleichsquartals 2014. Etwa 86 Prozent des Umsatzes wurde mit Wavelength-Division-­Multiplex-Ausrüstung (WDM) erwirtschaftet. Die Ausgaben in dem Bereich stiegen um 6 Prozent im Jahresvergleich. WDM-Geräte werden bei der Übertragung von Daten über Glasfaserkabel verwendet.

Gemäss einer Studie von Global Industry Analysts (GIA) kann sich die Glasfaserbranche auch in den kommenden Jahren auf gute ­Geschäfte freuen. Der globale Markt für Glasfaserkomponenten soll bis zum Jahr 2020 auf einen Gesamtwert von fast 160 Milliarden US-Dollar anwachsen. Insbesondere die ­Kategorie der Lichtleitfaserkoppler blicke erfolgreichen Jahren entgegen. Bis 2020 rechnet GIA in diesem Teilmarkt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 11,4 Prozent.

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