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"Der Channel muss sich von der 'Box Mover'-Rolle entfernen"

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Überwachungskameras können heute mehr als nur Videos aufzeichnen. Frédéric Gastaldo, ­Leiter Connected Living bei Swisscom erklärt, was der Markt für den Channel zu bieten hat.

Frédéric Gastaldo, ­Leiter Connected Living bei Swisscom. (Quelle: Swisscom)
Frédéric Gastaldo, ­Leiter Connected Living bei Swisscom. (Quelle: Swisscom)

Was sind die typischen Einsatzgebiete von IP-Kameras?

Frédéric Gastaldo: IP-Kameras werden vor allem für Überwachung und Sicherheitsanwendungen genutzt – im privaten sowie im öffentlichen Bereich. Kunden sind dementsprechend Behörden, Unternehmen und Privathaushalte. Allerdings sind bei den Privatkunden die Kameras keine reinen Sicherheitsinstrumente – ihre Nutzung geht weiter und hat ebenso eine Lifestyle-Dimension. Zum Beispiel setzt jemand eine Kamera ein, um auch auf Reisen oder bei der Arbeit einen Blick auf sein Haustier werfen können.

Welche Trends beobachten Sie im Markt?

Die IP-Kameras werden immer kleiner, ästhetischer und die Daten können drahtlos übermittelt werden. Die nächste Generation wird kabellos sein – erste Kameras dieser Art kommen auf den Markt. Die Sicherheit der Datenübertragung wird immer wichtiger. Die Kameras werden in die Cloud eingebunden sein. Und Sicherheits- und Privacy-­Anforderungen werden sehr hoch sein.

Wo sehen Sie Chancen für den Channel?

Der Channel muss sich von der traditionellen "Box Mover"-Rolle entfernen. Es geht heute um Integrationsleistungen und darum, Systeme mitsamt einer IP-Kamera zu verkaufen. Die Installation solcher Kameras ist für die meisten Kunden zu technisch – sie müssen unterstützt werden. Diese Rolle wird heute durch die Channels noch zu wenig wahrgenommen.

Wie muss sich der Fachhandel positionieren, um erfolgreich IP-Kameras verkaufen zu können?

Die Kunden verlangen nach einem positiven Ende-zu-Ende-Erlebnis – vom Einkauf über die Installation bis hin zur Überwachung und Wartung des Systems. Das fordert ein komplett neues Denken. Der Fachhändler muss die Kundenbedürfnisse verstehen, seine Kunden beraten und Lösungen reibungslos umsetzen können. Da die privaten IP-Kameras eher mit emotionalen Themen wie häusliche Sicherheit, Familie oder Haustiere verbunden sind, ist die Zahlungsbereitschaft der Kunden für Beratung und Dienstleistungen vorhanden.

Welche Dienstleistungen lassen sich zu IP-Kameras anbieten?

IP-Kameras werden heute fast immer mit Dienstleistungen wie Speicherung, Live Recording, Gesichtserkennung und Integration in andere Plattformen angeboten. Alle Dienstleistungen müssen sicher geführt und über Apps und das Web genutzt werden können.

Welche Schwierigkeiten können im Umfeld von Verkauf und Installation auftreten?

Da die IP-Kamera oftmals in einem bestehenden (W)LAN integriert ist, kommen bei der Installation Kompatibilitäts- und Konfigurationsfragen auf: Zum Beispiel: Sind die Ports offen? Unterstützen die Übertragungsprotokolle ein Streaming? Ist Encodierung/Decodierung vorhanden? Gilt dies für Bild und für Ton? Die Technologie ist leider mit wenigen Ausnahmen noch weit entfernt von "Plug and Play".

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