Nachgefragt

Ein freundliches "Hei!" aus Norwegen

Uhr | Updated
von Coen Kaat

Anfang Dezember hat der norwegische Softwarespezialist Crayon eine Niederlassung in Altdorf gegründet. Rolf Stadler, CEO der hiesigen Niederlassung, spricht darüber, wie der Schweizer Markt auf die Norweger reagierte und wie Crayon in den Schweizer Markt passt. Konkurrenzdruck fürchtet das Unternehmen hierzulande nicht.

Seit Ende des letzten Jahr ist das Schweizer Softwaregeschäft um einen weiteren Marktteilnehmer reicher. Die norwegische Firma Crayon hat sich in Altdorf niedergelassen. Am 1. Dezember 2015 nahm der Schweizer Standort seinen Betrieb auf.

Crayons Reise begann 2002 mit der Firmengründung in Oslo. Mittlerweile ist das Unternehmen in 22 Ländern aktiv und beschäftigt 850 Mitarbeiter – acht davon arbeiten in der Schweiz. Das hiesige Team wird von CEO Rolf Stadler geführt. "Crayon ist in der Schweiz eine eigene Aktiengesellschaft, auch wenn sich das Mutterhaus in Norwegen befindet", sagt Stadler auf Anfrage. Konkret bedeute dies, dass sich die Schweizer Niederlassung an die Firmenphilosophie des Mutterhauses halten werde. Diese will ­Stadler aber spezifisch für den Schweizer Markt umsetzen.

Eine Nische für die Norweger

Trotz des Status als Neuling in der Schweiz fürchtet Crayon hierzulande keinen Konkurrenzdruck. Das Unternehmen fand eine Nische in der Schweiz: Es sieht sich primär als entwicklerneutrales Beratungsunternehmen und nicht als Lizenzverkäufer.

"Es gibt viele Licensing Solution Provider, die zwar auch Services anbieten, aber ihr Kerngeschäft ist stets der Verkauf der Lizenzen", sagt Stadler. Crayons Geschäftsmodell stelle aber Software Asset Management und die Cloud ins Zentrum. Komplett ausschliessen will der CEO den Lizenzverkauf jedoch nicht: "Wenn die Kunden es wünschen, werden wir auch eine Lizenz verkaufen, aber das ist sozusagen unser Nebenverdienst."

Das Ziel ist gemäss Stadler eine umfassende Beratung. Dies beinhalte eine Analyse der bestehenden Lizenzen und derjenigen, die angeschafft werden sollen. Ferner will das Unternehmen Fragen klären, wie: Ist die Compliance gewährleistet oder ist eine Migration in die Cloud sinnvoll? "Bei wem die Lizenzen dann letztlich gekauft werden, ist bei uns Nebensache", sagt Stadler.

In der falschen Schublade

Das Konzept sorgte zunächst für Verwirrung. "Wir hatten zu Beginn den Eindruck, dass man Schwierigkeiten hat, uns einzuordnen", sagt Stadler. "Oft hat man uns gleich in die Licensing-Solution-Provider-Schublade gesteckt, da dieses Konzept den Leuten bereits bekannt ist." War dieses Missverständnis erst einmal aus der Welt geschafft, stiess das Unternehmen nach eigenen Angaben auf "offene Ohren und ebenso viel Interesse". In der Schweiz sei definitiv ein Bedürfnis nach neutralen Consultants vorhanden.

Seit dem Start im Dezember gewann Crayon in der Schweiz "eine Handvoll Kunden", wie Stadler sagt. Das Unternehmen befinde sich aber noch immer in der Akquirierungsphase. "Das Interesse haben wir geweckt", sagt er. "Jetzt geht es darum, auf diesem Interesse mit vollem Programm aufzubauen."

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