Streit um Java-APIs nähert sich dem Ende
Seit zwei Wochen klagt Oracle erneut gegen Google. Der bevorstehende Entscheid der Laienjury könnte sich auf die gesamte Softwarebranche auswirken.
Gestern haben die Anwälte von Oracle und Google ihre Abschlussplädoyers zum Besten gegeben, wie Techcrunch schreibt. Das Verfahren über die Rechte an bestimmten Java-Programmierschnittstellen laufe bereits seit zwei Wochen.
Gerichtlich geklärt sei, dass Java Application Programming Interfaces (APIs) urheberrechtlich geschützt werden können. Im aktuellen Verfahren gehe es nun darum, ob Google 37 spezifische APIs rechtmässig oder unrechtmässig implementierte.
Sun Microsystems gehört Oracle
Wie Techcrunch berichtet, behauptet Google, Java-Erfinder Sun Microsystems habe stets die freie Nutzung seiner Programmiersprache und dazugehörigen APIs vorgesehen. Somit sei die Implementierung derselben rechtmässig.
Oracle besitzt Sun Microsystems seit 2010 und behauptet seinerseits, leitende Angestellte bezichtigten Google der Verletzung ihrer geistigen Eigentumsrechte. Sie hätten bisher nur nicht gewagt, rechtliche Massnahmen gegen den Suchmaschinisten zu ergreifen.
Laienurteil entscheidet
Im amerikanischen Rechtssystem befindet eine Laienjury über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten. In diesem Fall ist das problematisch, insofern kaum ein Laie versteht, was eine API ist. Damit dürfte die Entscheidung, ob Google geistiges Eigentum gestohlen hat oder nicht, vor allem auf den kreativen Analogien von Juristen beruhen.
Ein Zeuge für Google habe APIs etwa mit Hamburgern verglichen: Viele Restaurants würden das Wort "Hamburger" auf ihre Speisekarte schreiben. Die individuellen Rezepte jedoch unterschieden sich stark. Soll heissen: APIs sind alltäglich, erst die Implementierung macht ein schützenswertes Unikat daraus.
Start-ups müssten Klagen befürchten
Wie Techcrunch schreibt, zog der oberste Anwalt für Oracle einen Vergleich mit Harry-Potter-Romanen. Die Jury sollte Packages, Classes und Methods mit Serien, Büchern und Kapiteln gleichsetzen. Mit anderen Worten: Sämtliche Komponenten an sich stellen einzigartige Kreationen dar.
Der Fall könnte sich gemäss Techcrunch auf die ganze Softwarebranche auswirken. Denn gewinnt Oracle, müssten kleinere Start-ups, die die Programmiersprachen grosser Unternehmen verwenden, Klagen wegen Verletzung des Urheberrechts befürchten.
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