Repräsentative Internetumfrage

Der Schweizer Fintech-Hub blickt über die Landesgrenzen

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Wie bedeutend ist der Fintech-Hub Schweiz? Eine Studie von Roland Berger und Swiss Finance Startups gibt Auskunft.

Roland Berger und Swiss Finance Startups haben sich mit dem Schweizer Fintech-Hub beschäftigt. Ihre Studie basiert auf Expertengesprächen mit Fintech-Start-ups, Finanzdienstleistern, Technologieunternehmen, der Finma, Investoren und Politikern. Darüber hinaus wurde eine repräsentative Internetumfrage durchgeführt, an der mehr als 50 Schweizer Fintechs teilnahmen.

Die Erkenntnis lautet: Mehr als die Hälfte der befragten Schweizer Fintech-Unternehmen wurde in den Jahren 2014 und 2015 gegründet. Der Finanzplatz Schweiz biete für diese Start-ups eine gute Basis, um im globalen Wettbewerb zu bestehen, schreiben die Autoren. "Dafür sprechen die geballte Finanzindustrie-Expertise und die zahlreichen Finanzdienstleister, insbesondere im Business-to-Business-Bereich." Besonders wettbewerbsfähig sei die Schweiz dank gut ausgebildeter Arbeitskräfte und einer attraktiven Kundenbasis - speziell im Banken- und Versicherungsbereich.

Der Fintech-Hub Schweiz muss sich wandeln

Die Schweizer Fintech-Industrie wächst laut der Studie vor allem im Investment und Wealth Management. Sie ist zudem stark bei Crypto-Themen wie Blockchain. "Positiv ist, dass unsere Fintech-Industrie gerade in den letzten Monaten wesentlich an Fahrt aufgenommen hat", kommentiert Philipp Angehrn, Managing Partner bei Roland Berger in Zürich. Für die Weiterentwicklung des Hubs brauche es aber einen gesunden Wettbewerb, innovative Ideen und eine gezielte Zusammenarbeit zwischen neuen Unternehmen und etablierten Finanzdienstleistern, sagt Angehrn.

Der Fintech-Standort Schweiz müsse sich weiter wandeln, heisst es in der Studie. Ausbaufähig seien vor allem die politische Unterstützung und die regulatorischen Rahmenbedingungen. "Wir müssen es zudem schaffen, mehr professionelle Start-up-Investoren in die Schweiz zu holen, um die guten Fintech-Start-ups zu kapitalisieren", kommentiert Urs Haeusler, Gründer von Swiss Finance Startups. "Nur mit einer Öffnung über die Landesgrenzen hinaus kann die Schweiz ihr Potenzial als globaler Fintech-Hub stärken und damit private Investoren sowie globale Venture Capitalists anziehen."

Einstellung neuer Mitarbeiter

74 Prozent der befragten Firmen sagten, dass sie ihre Produkte und Dienstleistungen gerne in ganz Europa oder gar weltweit vertreiben würden. Die Start-ups, die expandieren wollen, planen bis 2016 mehr als eine Verdreifachung ihrer Mitarbeiter im Ausland. In der Schweiz wollen die Jungunternehmen die Zahl der Mitarbeiter maximal verdoppeln. Um dieses Wachstum zu finanzieren, versuchen 61 Prozent der Befragten bis Ende 2016 mehr als 1 Million Franken Risikokapital einzusammeln. 15 Prozent planen sogar, mehr als 10 Millionen Franken zu akquirieren.

"Damit die Schweiz den Anschluss an die anderen Regionen nicht verpasst, sollte sie das Fintech-Ökosystem weiter ausbauen und alle Stakeholder entsprechend involvieren", heisst es in der Studie. Die Branche müsse zudem den Dialog mit Politik und Aufsichtsbehörden verstärken. "Dies ist besonders wichtig, da die Schweiz keine Historie zur gezielten Förderung von Wirtschaftszweigen hat."

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