Verschuldung

Schwierige Zeiten für Silent Circle

Uhr | Updated
von Yannick Chavanne, Übersetzung: Gianna Crivelli

Das Genfer Unternehmen Silent Circle steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Der Hersteller des hochsicheren Smartphones Blackphone hat zudem wichtige Führungskräfte verloren.

Das Blackphone2 von Silent Circle. (Quelle: Silent Circle)
Das Blackphone2 von Silent Circle. (Quelle: Silent Circle)

Das Genfer Unternehmen Silent Circle ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Der Hersteller des hochsicheren Smartphones Blackphone soll laut einem Bericht von Forbes von dem spanischen Unternehmen Geeksphone verklagt worden sein.

Silent Circle habe mit Geeksphone ein Joint Venture, SPG Technologies, für die Herstellung und Kommerzialisierung des Blackphones gegründet. Silent Circle soll sich dabei verpflichtet haben, die Anteile von Geeksphone zu übernehmen und soll dem Unternehmen noch 5 Millionen US-Dollar schuldig sein.

Die Gründe für die Verschuldung

In einem ersten Schreiben vom März an den Anwalt von Geeksphone erklärt Matt Neiderman, Gründer und CEO ad interim von Silent Circle, die Gründe für die Schwierigkeiten. Das Genfer Unternehmen hatte sich dazu verpflichtet, die Anteile von Geeksphone in SPG Technologies zu übernehmen, wie Forbes schreibt. Dies tat die Firma im Glauben, dass sie Verkaufsvereinbarungen mit drei Partnern für insgesamt 250'000 Geräte gesichert hätten.

Diese drei Partner hätten ihre Verpflichtungen aber nur teilweise und sogar gar nicht eingehalten. Silent Circle nahm laut Neiderman Kapital auf, um das Material für die 250'000 Smartphones zu beschaffen. Der verschuldete Blackphone-Hersteller suchte in dem ersten Schreiben eine Einigung mit Geeksphone über die Rückzahlung der 5 Millionen Dollar. Silent Circle erwähnte laut Forbes darin die Möglichkeit, die 5 Millionen in Aktien umwandeln zu können.

Das Unternehmen zeigte sich in einem zweiten Schreiben an Geeksphone vom Mai bereits weniger entgegenkommend, wie Forbes berichtet. Silent Circle teilte der spanischen Firma darin mit, dass sie die 5 Millionen Dollar nicht auszahlen werden. Das Genfer Unternehmen wirft seinem ehemaligen Partner zudem vor, nicht genug Bemühungen in der Entwicklung des ersten Blackphones unternommen zu haben. Silent Circle kritisiert ausserdem, dass Geeksphone Fehler in der Konzepterarbeitung begangen habe, wie etwa die Verwendung eines ungeeigneten Prozessors.

Kosten- und Stelleneinsparungen

Aufgrund des Verschuldens und der Verkäufe, die tiefer als erwartet ausfielen, hat Silent Circle nun einen Plan zur Reduzierung von Kosten eingeführt. Das Unternehmen wird sich ausserdem auf sein Kerngeschäft, die Softwareentwicklung, konzentrieren. Silent Circle plant die Entlassung von einigen Dutzend Mitarbeitern und wird seine Betriebskosten um rund 50 Prozent senken, wie Forbes schreibt.

In den letzten Monaten haben zudem mehrere Führungskräfte das Unternehmen verlassen, wie der ehemalige CTO Jon Callas sowie der CEO Bill Conner. Conner wurde mit Matt Neiderman ad interim ersetzt. Der Mitgründer Phil Zimmermann, Erfinder des Verschlüsselungsprogramms PGP, ist noch bei Silent Circle.

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