Mediennutzung untersucht

Schweizer surfen zunehmend mobil

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Wie gehen Schweizer Konsumenten online? Und welche Folgen hat das für den E-Commerce? Diesen Fragen geht eine aktuelle Studie nach und fördert interessante Ergebnisse zutage.

Das Smartphone läuft dem Desktop und dem Notebook langsam den Rang ab. Rund 70 Prozent der Internetnutzer im DACH-Raum gehen mit ihrem Smartphone online. Zu diesem Ergebnis kommen der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), der IAB Austria und IAB Switzerland in einer aktuellen Studie.

In der Schweiz und Österreich liegt der Wert etwas über dem Durchschnitt, in Deutschland etwas darunter. In allen drei Ländern kletterte die Zahl der mobilen Internetnutzer aber im Jahresvergleich. In der Schweiz und Österreich um je zwei Prozentpunkte auf 72 Prozent, in Deutschland um sechs Prozentpunkte auf 69 Prozent.

42 Prozent der Schweizer Anwender nutzen am liebsten Whatsapp, Snapchat und Co., wie die Studienautoren schreiben. In Österreich verwenden 40 Prozent der mobilen Internetnutzer Messaging-Apps. Deutschland hinkt hier noch etwas hinterher. Lediglich 33 Prozent der Nutzer verwenden am liebsten Messenger.

Verstärkter Videokonsum per Smartphone

Die Nachfrage nach Musikvideos, Videoclips und Videopodcasts ist in allen drei Märkten mit Werten zwischen 51 und 54 Prozent ähnlich stark. Grosse Unterschiede zwischen den Ländern zeigen sich gemäss der Studienautoren beim Vergleich der verschiedenen Videoformate.

In der Schweiz und in Deutschland würden längere Videos – etwa aus Mediatheken – zu annähernd gleichen Anteilen am PC und am Smartphone konsumiert. In Deutschland liegt das Verhältnis bei 28 (PC) zu 22 Prozent (Smartphone), in der Schweiz bei 31 (PC) zu 29 Prozent (Smartphone).

In Österreich schauen hingegen nur 9 Prozent der befragten Nutzer längere Videobeiträge via Smartphone. 22 Prozent der Nutzer bevorzugen für die längeren Beiträge den PC. Dafür würden in Österreich Kurzvideos in sozialen Netzwerken deutlich öfter über das Handy angesehen als in den beiden anderen Märkten.

Anzahl internetfähiger TV-Geräte steigt

Der PC bleibt ungeachtet dessen das beliebteste Gerät, um im Internet zu surfen. In der Schweiz gehen 86 Prozent der User via Desktop oder Notebook online, in Österreich 88 Prozent und in Deutschland 89 Prozent.

Zusätzlich zu PC, Smartphone und Tablet klinken sich in den Haushalten zunehmend weitere Geräte in das Netz ein. Deutliches Wachstum zeigt sich in allen drei Ländern etwa bei Smart-TVs, wie die Studienautoren schreiben.

In der Schweiz stieg der Anteil webfähiger TV-Geräte während eines Jahres von 18 auf 23 Prozent und in Österreich von 16 auf 20 Prozent.

Die grösste Verschiebung fand am deutschen TV-Markt statt. Im grossen Kanton liegt der Anteil an internettauglichen Fernsehern bei 25 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es noch 19 Prozent aller TV-Geräte.

Mehr Wearables in Schweizer Haushalten

Im Jahresvergleich seien auch immer mehr Wearables in die Haushalte gelangt. In der Schweiz gibt es gemäss der Erhebung in 10 Prozent der untersuchten Haushalte Fitnesstracker und ähnliche Geräte (Vorjahr: 9 Prozent).

In Österreich liegt der Wert mit 9 Prozent etwas niedriger (Vorjahr: 6 Prozent) und in Deutschland gleichauf mit der Schweiz (Vorjahr: 5 Prozent). Die Autoren monieren, dass die Anbieter von Smartwatches und Fitnesstrackern sowie Datenbrillen die Vorteile dieser Geräte deutlicher hervorheben müssten. Denn Konsumenten sei der Nutzen solcher Geräte nicht hinreichend klar.

Auswirkung auf das digitale Marketing

Die Autoren der Studie nennen auch Trends für das digitale Marketing. Demnach sei es für Hersteller sehr attraktiv, über Smartphones standortbasierte Gutscheine anzubieten.

Schweizer Konsumenten würden für derartige Gutscheine das meiste Interesse (61 Prozent) in der DACH-Region zeigen. In Österreich würden sich hingegen nur 55 Prozent und in Deutschland 52 Prozent der Verbraucher für diese Form des Marketings interessieren.

Die Studienautoren gingen auch der Frage nach, wie bedeutend soziale Netzwerke für Kommunikation von Marken sind. Hier zeigt sich, dass soziale Netzwerke vor allem in Österreich helfen, die gewünschten Informationen an die Kundschaft zu übermitteln. 52 Prozent der befragten österreichischen Verbraucher informieren sich gemäss Studie in sozialen Netzwerken über Produkte, in der Schweiz machen das 47 Prozent, in Deutschland 41 Prozent.

Mehr Onlineshopping in der Schweiz

Die Zahl der Personen, die über den PC mindestens ein Mal im Monat einkaufen, veränderte sich insgesamt kaum. In der Schweiz stieg sie allerdings um über 10 Prozentpunkte. 69 Prozent der Befragten gaben an, mindestens ein Mal im Monat im Internet einzukaufen. 2015 waren es noch 54 Prozent.

In Deutschland stieg die Zahl von 68 auf 69 Prozent im Jahresvergleich. In Österreich sank die Zahl hingegen von 62 auf 60 Prozent.

In der Schweiz und in Österreich werde zudem zunehmend mobil eingekauft. Mit 36 Prozent monatlichen Mobile-Commerce-Kunden verfügt die Schweiz 2016 über den höchsten mobilen Anteil (D: 29 Prozent, A: 31 Prozent) und die höchste Wachstumsrate von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr (D: 2 Prozent, A: 23 Prozent).

Repräsentative Stichprobe

Für die Studie befragte die Forschungsagentur "D. Core" in München insgesamt 3004 Internetnutzer in der Zeit vom 18. Mai bis 2. Juni 2016. 1000 davon in Deutschland, 1009 in Österreich und 995 in der Schweiz.

Die Stichprobe sei repräsentativ nach Alter und Geschlecht aus Internetnutzern im Alter zwischen 16 und 69 Jahren ausgewählt worden, schreiben die Studienautoren. Abgefragt wurden Aspekte wie Soziodemografie, allgemeine Mediennutzung, die Internetnutzung im Besonderen, E- und M-Commerce-Verhalten sowie Marken-Rezeption.

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