Nachgefragt

Das Geschäft mit intelligenten Häusern

Uhr

Der Markt für Gebäudeautomation boomt. Wachstum im zweistelligen Prozentbereich, laufend kommen neue Anbieter dazu. ­Integratoren und Reseller, die in das Geschäft einsteigen wollen, sollten nicht länger warten, sagt Marco Savia von ABB.

Marco Savia, Vorstandsmitglied der Gebäude Netzwerk Initiative und Product Marketing Specialist KNX/Security/Meters bei ABB.
Marco Savia, Vorstandsmitglied der Gebäude Netzwerk Initiative und Product Marketing Specialist KNX/Security/Meters bei ABB.

Ein Haus, das seinen Besitzer erkennt. Eine Heizung, die selbstständig Ersatzteile bestellt. Sonnenstoren, die auf die Sonne reagieren. Wenn man von Gebäudeautomation spricht, gibt es eigentlich keine Grenzen.

«Die Gebäudeautomation ist nicht mehr nur im Zweckbau zuhause», sagt Marco Savia. Er ist Vorstandsmitglied der Gebäude Netzwerk Initiative, kurz GNI. «Gebäude­automation hat den Wohnbau erreicht.» Grund dafür seien die Vielzahl an Möglichkeiten und die steigende Affinität der potenziellen Kunden.

Letzteres fordere die Branche aber auch heraus. «Wir müssen den Kunden den Mehrwert von professionellen Systemen gegenüber sogenannten Do-it-yourself-Lösungen aufzeigen», sagt Savia. Professionelle Dienstleister könnten etwa die notwendige, optimale Basis für die Automation bieten. Das Netzwerk, Multimediasysteme und die Elektroinstallation. «Es gab noch nie so viele Möglichkeiten in diesem Business wie heute!», sagt er.

In Aus- und Weiterbildung investieren

Die grössten Herausforderungen im Geschäft mit intelligenten Gebäuden sind laut Savia die «schnellen Innovationsschritte». Es sei heute gar nicht mehr möglich, alle am Markt befindlichen Systeme zu kennen. Reseller und Integratoren müssten sich auf einzelne Technologien und Systeme fokussieren. Sie würden nicht daran vorbeikommen, in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren.

Für Savia gibt es ein weiteres zentrales Element: das Servicegeschäft. «In unserer Branche gibt es ein enormes brachliegendes Potenzial für Service- und Nachfolgeaufträge.» Die installierte Automationsbasis rufe nur danach, dass man im Nachgang «Upgrades» verkaufen könne, sagt Savia. «Wir müssen hier unbedingt vom CE-Markt oder dem Zentralstaubsauger-Business lernen.»

Rahmenbedingungen sind gut

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Im Umfeld der Gebäudeautomation könne sich niemand über schlechte Rahmenbedingungen beklagen, sagt Savia. Er nennt etwa das «Förderprogramm Gebäudeautomation» der Stiftung für Klimaschutz und CO2-Kompensation. Das sei eine Steilvorlage für die Branche. Die Stiftung versucht, Gebäudebesitzer zur Modernisierung ihrer Anlagen zu animieren.

Es gibt noch mehr. Etwa das Förderprogramm «Pro­Kilowatt» des Bundesamts für Energie. Auftraggeber erhalten hier «nicht unerhebliche» Fördergelder für Gebäudeautomationsprojekte, wie Savia sagt.

Die Energiestrategie 2050 könnte ebenfalls Chancen bieten. Der Kern des neuen Energiegesetzes spiele der Gebäude- und Hausautomation direkt in die Hände, sagt Savia. Das Beste dabei: Es müsse nichts Neues entwickelt werden. Die Branche stehe mit optimalen Produkten in den Startlöchern.

Beste Chancen sind heute gegeben

Welche Kompetenzen braucht man abseits der Produkte? «Ich sage immer, dass der ideale Gebäudeautomationsfachmann die Eigenschaft des vernetzen Denkens haben sollte», sagt Savia. Integration bedeute heute, dass man mit den Informationen verschiedener Teilsysteme ein komfortables, sicheres und effizientes Gesamtsystem erstelle. Das setze das Verständnis der unterschiedlichen «Gewerke» im Gebäude voraus. Heizung, Kühlung, Beleuchtung, Jalousie, Sicherheit, Informationstechnik.

Egal ob Reseller, Integrator oder der Fachmann, man müsse die Bedürfnisse der verschiedenen Partner erkennen und darauf basierend ein optimales Konzept entwickeln. ­Laut Savia ist heute die beste Zeit, um in das Geschäft einzusteigen. Denn der Markt wachse momentan im zweistelligen Prozentbereich. Doch täglich würden neue Player hinzukommen. «Es ergibt keinen Sinn, auf noch bessere Zeiten zu warten. Die besten Chancen für ein erfolgreiches Gebäudeautomations-Business sind heute gegeben.»

Webcode
ITM111635