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"Videoüberwachung ist heute Alltag"

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IP-Kameras sind eigentlich nichts Neues mehr und 4k bald ein alter Hut. Mit Videoüberwachung kann man trotzdem noch gutes Geld verdienen. Man darf nur den Anschluss nicht verlieren. Daniel Steiner von Also Schweiz spricht über die Eigenheiten des Marktes.

Daniel Steiner Head of Business Unit Unified Communications & Data Center, Also Schweiz
Daniel Steiner Head of Business Unit Unified Communications & Data Center, Also Schweiz

Wie hat sich der Markt für Videoüberwachung in den letzten ­Jahren verändert?

Daniel ­Steiner: Die grösste Veränderung ist, dass nicht nur Videos aufgenommen werden, sondern der Videoinhalt automatisch analysiert und Ereignisse ausgelöst werden. Vor zehn Jahren wäre die Aufgabe «Verfolge diesen blauen Lieferwagen durch die Stadt» unlösbar gewesen – heute kann dies vollautomatisch erfolgen. Im Weiteren ist Videoüber­wachung heute Alltag – nicht nur vor dem Eingang zur Bank.

Wie schätzen Sie das Marktpotenzial für Schweizer Reseller und ­Integratoren ein? 

Das Potenzial ist enorm. Es geht ja nicht nur um die blosse Installation eines Geräts – Videoüberwachung ist ein Lösungsgeschäft. Und dafür braucht es Spezialisten mit sehr spezifischem Know-how. Da sich dies heute in der All-IP Welt abspielt, sind Integratoren aus der IT gefragt. Moderne Lösungen sind elastische Lösungen, die sich sowohl in der Cloud wie auch lokal abspielen und in die Geschäftsprozesse integriert sind – und das ist ein lukratives Dienstleistungsgeschäft.

Wessen Aufgabe ist es, Anwender über die rechtlichen ­Bestimmungen zum Einsatz von Videoüberwachung aufzuklären?

Wir sprechen hier vom Business-Segment: In diesem Fall ist dies auch die Aufgabe des Lösungsanbieters – das Design der Lösung muss ja bereits im Rahmen des gesetzlich Erlaubten liegen. Wenn Sie einen Lastwagen kaufen, wird der Anbieter ja auch fragen, was Sie damit beabsichtigen und Ihnen ein geeignetes und für diesen Einsatz zugelassenes Modell vorschlagen.

Welchen Problemen können Reseller und Integratoren begegnen?

Videoüberwachungsprojekte sind komplexer, als sie am Anfang scheinen. Die permanente Überwachung eines Gebäudeeingangs ist ja noch einfach. Aber wenn Sie im Retail Besucherfrequenzen, die Länge der Warteschlange oder die Cold-Spots in den Regalen ermitteln wollen, dann nimmt die Komplexität zu. Die hohe Kunst ist dann, wie erwähnt, «Folgen Sie mal einem blauen Auto quer durch eine Stadt» – dies ist nur noch durch den Einsatz von neuronalen Netzwerken zu bewerkstelligen.

Welche Storage-Lösungen eignen sich für Videoüberwachungs­systeme? 

Bei den lokalen Installationen werden üblicherweise sogenannte CCTV-Rekorder eingesetzt. Mir gefallen aber die hybriden Lösungen aus der IT-Welt besser: Content wird temporär lokal auf Disks gespeichert und über Nacht in ein cloudbasiertes Datacenter repliziert. Dort können die enormen Datenmengen auf Band ausgelagert werden – das ist nachhaltig und günstig.

Welche Rolle spielt Video Analytics? Was steckt hier für den ­Channel drin?

Video Analytics ist wie eingangs erwähnt die Krönung, aber auch der nächste logische Schritt. Erst mit Video Analytics kann Videoüberwachung nahtlos in Geschäftsprozesse integriert werden. Und hier spielt der Channel eine wichtige Rolle. Solche Lösungen sind interdisziplinär, betreffen die physikalische Infrastruktur, die ICT-Infrastruktur und den Applikationslayer. Im Weiteren sind dies auch Organisationsprojekte. Das heisst in erster Linie auch Beratung – und das ist die Aufgabe des Channels.

Was kommt nächstes Jahr auf den Channel zu? 

Für diejenigen, die agil sind, sehe ich nur Chancen – oder welches ICT-Business-Segment wächst auch in den nächsten Jahren noch über 10 Prozent pro Jahr und ist enorm dienstleistungsintensiv? Allenfalls noch der Bereich IT-Security, wobei Videoüberwachung per se ja bereits sehr viel mit Security zu tun hat. Wir freuen uns auf alle Fälle, zusammen mit unseren Resellern diese Marktchancen zu nutzen.

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