Marktbericht

NSA und Datenschutz kurbeln Markt für Onlinespeicher an

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von Coen Kaat

Dropbox ist der absolute Platzhirsch auf dem Markt für Onlinespeicherangebote. Das Unternehmen hält diesen Platz jedoch nicht unangefochten. In der Schweiz gibt es einige Anbieter, die trotzdem Cloud-Storage verkaufen. Die Redaktion fragte nach, wie sie sich gegen Dropbox behaupten.

Dateien werden immer grösser. Mit der steigenden Auflösung etwa von Fotos steigt auch die Anzahl Bits und Bytes. Zugleich wird das Bedürfnis immer grösser, Dateien miteinander zu teilen. Sei es für ein kollaboratives Projekt im Unternehmen oder das Fotoalbum des letzten Urlaubs, das natürlich alle sehen sollen. Onlinespeicher sind dafür eine sinnvolle Methode. Allerdings stellt sich den Schweizer Anbietern eine Hürde in den Weg: Dropbox. Der Koloss auf dem Markt für Onlinespeicher scheint eine Monopolstellung einzunehmen.

"Jeder dritte Internetnutzer in der DACH-Region hat ein Dropbox-Konto", sagt Oliver Blüher, Country Manager DACH & Nordics bei Dropbox, auf Anfrage. "Zudem nutzen über 8000 Unternehmen Dropbox for Business." Die Anzahl Unternehmenskunden habe sich in den letzten zwei Jahren verdreifacht.

Offen und kostenlos

Zum Erfolg des Unternehmens trug gemäss Blüher die offene Programmierschnittstelle bei. Mit diesen können Drittanbieter das Angebot leicht in ihre Lösungen integrieren. Nach eigenen Angaben ist Dropbox mittlerweile mit über 300 000 Anbietern verknüpft. Ein weiterer Vorteil ist Dropbox’ Preisstrategie. Das Grundangebot ist kostenlos und erfordert lediglich eine Registrierung. Anschliessend steht den Kunden bereits ein Speichervolumen von 2 Gigabyte zu Verfügung. Wer andere Personen einlädt, bekommt bis zu 16 Gigabyte an zusätzlichem Speicherplatz. Darüber hinaus wird’s kostenpflichtig.

Einige Schweizer Anbieter probieren, Dropbox’ kostenloses Angebot auszustechen, darunter etwa Swisscom. Mit Mycloud bietet der Telko auch Nicht-Kunden ein kostenloses Speichervolumen von 15 Gigabyte. Infinity- und Vivo-Kunden erhalten unlimitierten Speicher.

Kunden haben Vorbehalte

Swisscom bietet zudem noch ein weiteren Cloud-Speicher an: Docsafe. Dabei handelt es sich um eine Lösung, "um selektiv sensitive Dokumente abzulegen und zu verwenden", sagt Daniel Gerber, Leiter New Business & Innovation im Bereich Products & Marketing bei Swisscom. Der Grund: Ein grosser Teil der Kunden hätte Vorbehalte gegenüber den ausländischen Anbietern. Bei Docsafe gibt es ebenfalls kostenlos unlimitierten Speicherplatz. Einige andere Anbieter versuchen, ihren Speicherplatz mit demselben Argument, der Sicherheit, zu verkaufen. "Gerade in der heutigen Zeit mit den NSA-Affären und Datenschutzthemen kann man mit dem Schweizer Datenschutz und einer guten End-zu-End-Verschlüsselung gegen die grossen Anbieter bestehen", sagt Jürg Seiler, CEO von Speicherbox.

Seiler merkt jedoch, dass sich das Geschäft derzeit ändert. "Der Verkauf und die Werbung läuft zum Teil über die bekannten Onlinekanäle", sagt Seiler. "Jedoch sind heutzutage persönliche Empfehlungen immer wichtiger geworden."

Eigenes Branding für B2B-Kunden

Tobias Christen, CEO von Dswiss, spricht dennoch von einem wachsenden Kundenkreis. Mit dem Produkt Securesafe verkauft das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Speicherplatz für "digitale Wertsachen". Damit will Securesafe ein Publikum ansprechen, "das sich der Risiken bewusst ist und besseren Schutz erwartet", sagt Christen.

Das Unternehmen bietet jedoch noch ein weiteres Feature, mit dem Dropbox nicht aufwarten kann. Unternehmen können Securesafe auch als White-Label-Option beziehen, ihr eigenes Logo darüber setzen und den Speicherplatz weiter ihren Endkunden anbieten. Docsafe von Swisscom lässt sich ebenfalls mit dem eigenen Branding versehen.

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