Ab 23. Mai in der Schweiz

Samsung lanciert Samsung Pay in Zürich

Uhr

"Es funktioniert perfekt", sagte die Verkäuferin am Kiosk, als die Redaktion mit Samsung Pay ein "Schoggistängeli" kaufte. Das stimmte. Die Bezahllösung gibt es ab 23. Mai auch in der Schweiz. Samsung Pay hat gegenüber der Konkurrenz einige Vorteile - aber auch gewichtige Nachteile.

Ein Teilnehmer des Launch-Events für Samsung Pay testet die Bezahllösung in Zürich.
Ein Teilnehmer des Launch-Events für Samsung Pay testet die Bezahllösung in Zürich.

Eines gleich vorweg: Ein Grossteil der Schweizer wird Samsung Pay zu Beginn nicht nutzen können. Obwohl die Mobile-Payment-Lösung hierzulande am 23. Mai offiziell startet. Denn die Anforderungen für die Software sind hoch:

  • Samsung Pay funktioniert nur mit Samsung-Geräten. Wer die Bezahllösung nutzen will, braucht eines der folgenden Modelle: Galaxy S6, Galaxy S6 Edge, Galaxy S6 Edge+, Galaxy S7, Galaxy S7 Edge, Galaxy A3 (2017), Galaxy A5 (2016 und 2017), Galaxy S8, Galaxy S8+.

  • Samsung Pay funktioniert nur mit Visa-Karten von Bonuscard, Mastercards von Swiss Bankers und Visa- und Mastercards von Cornèrcard. Rund 80 Prozent der Kreditkarten, die in der Schweiz im Umlauf sind, geben aber die UBS, Postfinance, Viseca und Swisscard heraus.

Anders ausgedrückt:

  • Wer zum Beispiel ein iPhone, eine Apple Watch, ein LG G5, ein Sony-Xperia-Smartphone oder ein HTC-Gerät hat, kann Samsung Pay nicht nutzen. Und Samsung hat auch nicht vor, dies in absehbarer Zeit zu ändern, wie der Konzern der Redaktion auf Anfrage mitteilt.

  • Wer etwa eine Visa-Karte der UBS oder eine Mastercard von Postfinance hat, kann Samsung Pay nicht nutzen. Obwohl beide Kartenfirmen Partner von Samsung sind und es technisch keine Hindernisse gibt. In den USA sieht es anders aus: Da ist die Nutzung von Samsung Pay mit der UBS möglich. In der Schweiz setzt die Bank hingegen auf Twint, wie auch Postfinance.

Hier gibt es Samsung Pay

"Aufgrund der starken Verbreitung von Samsung-Mobiltelefonen in der Schweiz gehen wir von einer hohen Akzeptanz aus", zitiert Samsung Schweiz seinen Sales Director Dario Casari in einer Mitteilung. Das Unternehmen lud heute nach Zürich ins 25 Hours Hotel an der Langstrasse ein. Vor Ort waren auch die Samsung-Partner Bonuscard, Cornèrcard und Swiss Bankers sowie Visa und Mastercard.

Samsung Pay ist in den Ländern Australien, Brasilien, China, Korea, Malaysia, Puerto Rico, Russland, Singapur, Thailand und den USA verfügbar. Der Konzern will die Lösung 2017 auch in Indien und Kanada einführen. In Europa gibt es Samsung Pay in Spanien und Schweden. Die Schweiz ist damit der dritte europäische Markt, den Samsung anpackt. Auch Grossbritannien soll noch dieses Jahr folgen.

Test-Kauf der Redaktion

Samsung Pay kann zehn Karten verknüpfen. Wischt der Nutzer auf dem Smartphone von unten nach oben, startet Samsung Pay. Ohne den Bildschirm entsperren zu müssen. Die Zahlung erfolgt per Fingerabdruck, Iris-Scan oder Pin-Code.

Die Redaktion konnte Samsung Pay mit einem Galaxy S8 testen. Sie kaufte ein "Schoggistängeli" am K Kiosk Europaallee in Zürich. Das funktionierte problemlos. Smartphone zücken, swipen, sich authentifizieren, NFC-Scan - fertig. Sollte sich Samsung Pay in der Schweiz nicht durchsetzen, dürfte es nicht an der Benutzerfreundlichkeit liegen. Diese ist hoch - viel einfacher geht es kaum.

Push-Nachrichten und Tokens

Samsung speichert in seiner App laut eigenen Angaben weder Zahlungskarten- noch personenspezifische Daten. Die Bezahllösung ordnet den Karten stattdessen Geräte-Accountnummern zu - sogenannte Tokens. Die Technologie verschlüsselt diese und übermittelt sie zusammen mit einem einmalig gültigen Sicherheitscode. So soll die Lösung "jederzeit sicher" sein, schreibt Samsung in einer Medienmitteilung.

Nach der Transaktion meldet sich das Smartphone mit einer Push-Nachricht. Das klappte im Test problemlos. Die letzten Transaktionen sind in der App einsehbar. Sie unterstützt beliebige Karten mit einem QR- oder Barcode, etwa die Coop Supercard oder Cumulus von Migros. Samsung verlangt keine Transaktionsgebühr.

Schweizer sind offen für Mobile-Payment

Auf der Redaktion flatterten heute Mitteilungen von Bonuscard, Cornèrcard, Swiss Bankers und Visa rein. Bonuscard-CEO Stefan Bolt nennt Samsung Pay die "modernste und bequemste Art des Bezahlens". Cornèrcards Executive Vice President Alessandro Seralvo spricht von einer "praktischen und modernen Zahlungsmethode".

Mastercard erklärt den Einsatz von der Bezahllösung auf seiner Website. Auch Swiss Bankers hat eine Seite zu Samsung Pay eingerichtet. Visa weist in seiner Medienmitteilung auf seine Digital-Payment-Studie von 2016 hin. 83 Prozent der Schweizer zwischen 18 und 24 Jahren würden ihr Geld mit mobilen Geräten verwalten oder damit bezahlen. 32 Prozent der Schweizer seien daran interessiert, Mobile-Payment im Shop auszuprobieren. Visa geht davon aus, dass bis 2020 die Hälfte aller weltweiten Transaktionen von Mobilgeräten ausgehen.

Der Telekommunikationsexperte Ralf Beyeler von Verivox vergleicht die in der Schweiz erhältlichen Mobile-Payment-Lösungen in der folgenden Tabelle:

Webcode
DPF8_38190