Cybersecurity-Studie von KPMG

Risiken durch IoT und KI überfordern Schweizer Unternehmen

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von Coen Kaat

Eine Mehrheit der Schweizer Unternehmen ist in den vergangen 12 Monaten Opfer von Cyberattacken geworden. Dies geht aus einer aktuellen Studie von KPMG hervor. Insbesondere Themen wie das Internet der Dinge und künstliche Intelligenz überfordern die Befragten.

(Quelle: AndreyPopov / iStock.com)
(Quelle: AndreyPopov / iStock.com)

Das Beratungsunternehmen KPMG hat eine Studie zur IT-Sicherheit in der Schweiz durchgeführt. Das Ergebnis ist ernüchternd: 88 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in den letzten 12 Monaten Opfer von Cyberattacken geworden zu sein.

 

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil um 34 Prozentpunkte, wie KPMG mitteilt. Über die Hälfte der Attacken führten dazu, dass das betroffene Unternehmen seine Geschäftstätigkeiten unterbrechen musste (56 Prozent). Mehr als jeder dritte Cyberangriff verursachte laut der Studie finanzielle Schäden (36 Prozent).

 

Die Schweizer Wirtschaft habe aber dazugelernt, schreibt KPMG. So gaben 81 Prozent der Befragten an, in den letzten 12 Monaten ein grösseres Risikobewusstsein entwickelt zu haben.

 

Das schwächste Glied ist nicht zwingend schuld

Der Diebstahl von Daten lasse sich oft auf menschliches Versagen oder Social Engineering zurückführen. Bei letzterem handelt es sich um Taktiken, bei denen Cyberkriminelle das Verhalten ihrer Opfer beeinflussen, um an vertrauliche Informationen zu gelangen.

Der Mensch trägt aber nicht zwingend Schuld. KPMG spricht in diesem Zusammenhang von "Konstruktionsfehlern in der Cyberabwehr". Gemeint ist die gemäss KPMG allzu oft mangelnde Benutzerfreundlichkeit im Bereich der IT-Sicherheit.

 

Kaum einer arbeitet an der Benutzerfreundlichkeit

"Die Benutzerfreundlichkeit von Cybersicherheit ist entscheidend, wenn es darum geht, die Cyberbedrohung in den Griff zu kriegen", sagt Matthias Bossardt, Leiter Cyber Security bei KPMG Schweiz. Denn: "Das schwächste Glied in der Kette war, ist und bleibt immer der Mensch"

Dennoch gaben 65 Prozent der Befragten an, dass in ihren Unternehmen nicht systematisch an benutzerfreundlichen Massnahmen gearbeitet wird. Lediglich 11 Prozent würden entsprechende Spezialisten konsultieren.

 

Ein Drittel will keinen Überblick über alle IoT-Geräte

In der Studie beleuchtet KPMG auch zwei Technologie-Trends: das Internet der Dinge (IoT) und die künstliche Intelligenz (KI). Beide Themen scheinen die befragten Schweizer Unternehmen zu überfordern.

Laut der Studie haben etwas über die Hälfte der Befragten Firmen keinen Überblick über alle vernetzten Geräte, die in ihren Unternehmen verwendet werden. Mehr als ein Drittel versuche gar nicht erst, diesen Überblick zu erlangen (35 Prozent). Weitere 17 Prozent hätten es zwar versucht, seien aber gescheitert.

 

 

KI noch nicht auf dem Radar

"Wir sehen uns durch den vermehrten Einsatz von künstlicher Intelligenz mit ganz neuen Risiken im Bereich der Cybersicherheit konfrontiert", sagt Bossardt. Die befragten Unternehmen sahen dies jedoch nicht: Nur rund ein Viertel seien sich der Risiken bewusst, die durch den Einsatz von KI entstehen.

KI biete aber auch neue Möglichkeiten bei der Abwehr von Cyberangriffen, sagt Bossardt. Sie sei deswegen aber keinesfalls ein Wundermittel.

Für die Studie führte KPMG eine Reihe von Einzelinterviews und eine Onlinebefragung durch. Insgesamt erreichten die Studienautoren rund 60 Unternehmensvertreter.

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