Strategie auf drei Wellen

Lenovo bleibt der PC-Hardware treu und will mehr

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Lenovo hat seine neue Firmenstrategie vorgestellt. Die Firma bleibt dem Geschäft mit PCs treu. Sie will sich aber auch in den Bereichen Datacenter und Mobile eine führende Position erarbeiten.

(Quelle: Netzmedien)
(Quelle: Netzmedien)

Lenovo Schweiz hat an einem Medienfrühstück in Zürich die neue Firmenstrategie des chinesischen IT-Herstellers vorgestellt. Die Firma nahm auch Stellung zu den Meldungen, die in den vergangenen Tagen die Runde gemacht hatten. Das "Handelsblatt" hatte Aussagen des Lenovo-Konzernchefs als Abschied vom PC-Geschäft interpretiert.

Balance zwischen Client, Server und Mobile angestrebt

Patrick Roettger, Managing Director von Lenovo Schweiz, erteilte der Meldung schon zu Beginn des Medienfrühstücks eine klare Absage. Es könne keineswegs davon gesprochen werden, dass Lenovo sein Geschäft mit Clients, PCs und Laptops aufgebe. Der Eindruck sei entstanden, weil Lenovo vor Kurzem an einen Event in New York über das Wachstum in den Bereichen Datacenter und mobiles Internet gesprochen habe.

Patrick Roettger, Managing Director Lenovo Schweiz. (Quelle: Netzmedien)

Laut Roettger hatten sich in der Folge einige Medien zur Vermutung hinreissen lassen, Lenovo gebe die PC-Sparte auf. Verunsicherte Kunden hätten sich bei Lenovo gemeldet. "Nein, wir steigen nicht aus dem PC-Geschäft aus", antwortete Roettger auf diese Vermutungen. "Wir können Hardware und wir wollen Hardware". Der Hardware-Bereich sei vergleichsweise profitabel und weiterhin Teil des Kerngeschäfts von Lenovo.

Roettger sagte auf Nachfrage, dass Lenovo im Schweizer Markt für Clients und PCs einen Anteil von rund 18 Prozent habe. Consumer- und Commercial-Anteile hielten sich ungefähr die Wage.

Mobile spielt fast keine Rolle

"Unbedeutend" sei die Position des Unternehmens im Schweizer Mobile-Markt. Dies trifft jedoch generell für den europäischen Markt zu, wie Roettger sagte. Europa sei für Lenovo im Mobile-Bereich uninteressant, da hier kaum noch Wachstumschancen bestünden. In anderen Weltregionen, namentlich in Asien und Südamerika sehe die Situation aber ganz anders aus. Lenovo sei im Mobile-Sektor weltweit die Nummer 4, sagte Roettger.

Die Firma versuche, eine Balance zwischen den drei Geschäftsbereichen Clients, Datacenter und Mobile zu schaffen. Lenovo verfolge das Ziel, in allen drei Bereichen zu wachsen und Marktführer zu werden.

Drei Portionen Reis

Roettger und Roger Mueller, Country Manger Lenovo Global Technology, stellten anschliessend die neue Strategie des Unternehmens vor. Diese sei langfristig angelegt. Lenovo surfe momentan auf drei Wellen. Die erste Welle betreffe die klassische PC-Client-Welt. Die zweite Welle umfasse die Datacenter-Produkte und Mobile. Mueller gab bei dieser Gelegenheit den Start der neuen Server-Marken "Think Systems" und "Think Agile" bekannt. Auch im Bereich Supercomputer habe Lenovo in der Schweiz Fuss gefasst. Lenovo übernahm 2014 das Servergeschäft von IBM.

Roger Mueller, Country Manager Lenovo Global Technology. (Quelle: Netzmedien)

Die dritte Welle umfasse laut Roettger verschiedene Geräte mit Internetanbindung. Die Anbindung von Computern an die Cloud sei damit ebenso gemeint wie die Trend-Themen Internet der Dinge und Virtual Reality. Hierbei arbeite Lenovo mit Partnern wie VMware und Microsoft zusammen. Das Interesse an der Cloud sei in der Schweiz hoch. Eine eigene Cloud werde Lenovo aber bis auf weiteres nicht anbieten, sagte Mueller.

Klassische IT bleibe aber auch in der neuen Drei-Wellen-Strategie ein Bereich mit Wachstumspotential. Lenovo fahre hier eine "sowohl als auch"-Strategie, sagte Mueller. Roettger erklärte den Ansatz folgendermassen: Das PC-Geschäft sei die Portion Reis, die man vor sich auf dem Tisch habe. Server und High-Performance-Computing seien die Portion, die noch auf dem Herd koche. Kommende Technologien wie Virtual Reality entsprächen dem Reis, der im Moment auf dem Feld heranwachse.

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