Marktübersicht

Digitalisierung befeuert Schweizer ICT-Markt

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von Christian Bühlmann, Topsoft

Wenn der Markt wächst, freut sich der Handel. Die Digitalisierung führt zu vermehrten Investitionen im ICT-Markt. Insbesondere der Business-Software-Markt profitiert durch den Cloud-Trend von der guten Stimmung. Die Marktübersicht zu den SaaS-Anbietern in der Schweiz zeigt die Vielfalt des Marktes.

Im Schweizer ICT-Markt herrscht angenehmes Wachstumsklima. Dieses wird vor allem durch die Investitionsbereitschaft der Anwender bestimmt. Die prognostizierte positive Konjunkturentwicklung des Wirtschaftsumfelds lässt sich dabei durchaus auf den ICT-Markt übertragen. Bereits 2016 verzeichnete der Schweizer Softwaremarkt gemäss Swico ein Wachstum von fast 5 Prozent. Auch der IT-Service-Bereich konnte um beinahe 3 Prozent zulegen. Eher vorsichtig geschätzt sollte der ICT-Markt auch dieses Jahr mit einer Zunahme von 1 bis 2 Prozent rechnen dürfen. In diesem Bereich bewegt sich auch die Konjunkturerwartung des Bundes.

Digitalisierung fördert neues IT-Denken

Warum investieren Kunden immer noch in neue Systeme, obwohl Business-Software immer besser, leistungsfähiger, flexibler und benutzerfreundlicher wird? Eine zentrale Rolle dabei spielt der aktuelle Hype rund um die Digitalisierung. Zu Recht mag man einwenden, dass die Digitalisierung von Unternehmen bereits mit den ersten industriellen Computeranwendungen begonnen hat. Alter Wein in neuen Schläuchen also? Jein. Natürlich wird bereits seit 40 Jahren und mehr fleissig digitalisiert. Aber neue Konzepte wie Industrie 4.0 oder Internet of Things, innovative Technologien wie Low Power Networks sowie disruptive Betriebsmodelle wie die Cloud haben zu einer Wiederbelebung der Business-Informatik geführt. Die neue IT ist plötzlich nicht mehr Technologie, sondern Kreativdisziplin. Mit ihr lassen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln, Prozesse in- und outsourcen, Organisationen verändern und vieles mehr. Die Trennung zwischen verschiedenen Applikationsbereichen, aber auch zwischen Hard- und Software wird zunehmend irrelevant.

IT-Investitionen, um den Wettbewerbsdruck zu lindern

Zwar hat die Schweizer Wirtschaft den Frankenschock und die ökonomische Baisse erstaunlich gut überwunden, die Narben bleiben aber unvergessen. Viele Unternehmen haben daraus gelernt, dass sie gerade in guten Zeiten in ihre Wettbewerbsfähigkeit investieren müssen. In diesem Zusammenhang kommen die Versprechen der digitalen Welt natürlich wie gerufen. Hier winken dank Automatisierung, Robotik und Digitalisierung Effizienzsteigerungen in ungeahntem Ausmass. Ob sich diese Hoffnungen erfüllen? Man wird sehen. Für ICT-Anbieter heisst diese Aufbruchstimmung jedenfalls, jetzt mit den passenden Angeboten (und Versprechen) am Markt präsent zu sein. Die Kunden sind bereit, zu investieren. Dabei lassen sich aktuell drei Trends feststellen:

  1. ERP als zentraler Datenhub: Zusätzlich zur klassischen Auftrags- und Kontaktverwaltung treibt die ERP-Engine nicht nur sämtliche Prozesse, Maschinen und Umsysteme an, sondern verbindet diese und stellt die Steuerungslogik zur Verfügung.

  2. BI-Daten für die digitale Kristallkugel: Business Intelligence ist weiterhin auf dem Vormarsch. Die Kunst besteht darin, die richtigen Daten aus unterschiedlichen Teilsystemen sinnvoll zu vereinen und auszuwerten. Die Komplexität des Denkens wird zunehmend an die digitalen Systeme delegiert, die den Input für automatisierte Prozesse liefern.

  3. CRM im Kampf um die Kunden: Leadgenerierung, Kundenbindung, Zusatzverkäufe – und dies alles crossmedial und über alle Kanäle. Das Zusammenspiel von ERP-BI-CRM gilt als heiliges Dreigestirn im digitalen Kampf um die Gunst der Kunden.

Vom Produkt zur Gesamtlösung – der Channel muss umdenken

Verschiedene Softwarehersteller sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, ihre Partnermodelle grundlegend zu überarbeiten. Sei es, dass man die Vielzahl inaktiver Partner straffen wollte, oder darum, dass der Hersteller neben dem Channel auch als Direktverkäufer auftritt. Die quantitative Rosskur führt vielerorts zu einer qualitativen Verbesserung der Partnerlandschaft. Dass es den Channel weiterhin braucht, ist unumstritten. Daran ändern auch die verschiedenen Cloud-Angebote nichts. Im Gegenteil, viele Cloud-Kunden sind froh, wenn sie sich mit ihren Sorgen und Anliegen an einen IT-Servicedienstleister in ihrer Nähe wenden können. Dies trifft speziell bei grösseren Projekten zu. Beratung hinsichtlich Cloud-Strategien ist bei den Kunden mehr als willkommen, wird aber – so scheint es wenigstens derzeit noch – vom Channel noch viel zu wenig ins Spiel gebracht. Hier muss noch ein Umdenken vom Produkt- zum Gesamtlösungsanbieter stattfinden.

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